Umweltzeichenzertifizierungen Tourismus

Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern, Dachorganisation aller 11 TVBs in der KEM Pinzgau Nationalparkregion, steht vor dem Abschluss der Umweltzeichen-Zertifizierung für die gesamte Destination. Die KEM hat diesen Prozess begleitet – von Workshops zur touristischen Mobilität über eine Mobilitätserhebung bis hin zur Zertifizierung der gesamten Destination. Parallel dazu wurden auch eine Zertifizierungsoffensive für Einzelbetriebe gestartet und sehr gut angenommen. Ein Netzwerk der Umweltzeichen-Betriebe, sowie ein Aktionsplan soll nun den nachhaltigen Tourismus weiter stärken und als Plattform für Innovation dienen.

Da der Tourismus ein zentrales wirtschaftliches Standbein der Region ist, bietet die Umweltzeichen-Zertifizierung einen wichtigen Hebel für Klimaschutzmaßnahmen.

Projektinhalt und Ziel

Ursprüngliches Ziel der KEM war es, einen Betrieb bei der Umweltzeichenzertifizierung zu unterstützen und zwei runde Tische zur nachhaltigen Tourismusmobilität abzuhalten.

Bei den runden Tischen zeigte sich allerdings bereits die Motivation der Ferienregion im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein Zeichen zu setzen. So wurde als nächstes Ziel eine Mobilitätserhebung durch das Umweltservice Salzburg ins Auge gefasst und umgesetzt.

Daraufhin wurde in der Ferienregion beschlossen die Umweltzeichenzertifizierung für Destinationen zu starten und es wurden erste Workshops abgehalten und ein Kernteam gebildet. Parallel dazu startete aufbauend auf einem Infoabend die Zertifizierung für touristische Betriebe, wobei das Ziel von einem Betrieb schnell erreicht war.

Nun sollen sowohl Betriebs-, als auch die Destinationszertifizierung abgeschlossen werden und in diesem Zuge durch einen Aktionsplan konkrete Maßnahmen für die Zukunft definiert werden und ein Netzwerk aus Vorzeigebetrieben aufgebaut werden.

Die Erreichung der Ziele wird jeweils durch die Zertifizierungen überprüft.

Projektablauf
  • Jänner 2023 – KEM beim Marketingbeirat der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern
  • März 2023 – KEM beim Marketingbeirat der FNHT zum Thema Mobilität
    • Konkrete Ziele: Mobilitätserhebung und Infoabend - Umweltzeichen für Betriebe
  • Einbeziehung von Experten: Umweltservice SBG (Mobilität) und Nicolas Heidrich (UZ für Betriebe)
  • Oktober 2023 – Infoabend mit 50 interessierten Betrieben
  • Oktober 2023 – Abklärung Fördermöglichkeiten mit LEADER, USS, Klimafonds
  • März 2024 – Zertifizierungen der Betriebe laufen
  • Einbeziehung von Experten: Johann Madreiter (UZ für Destinationen)
  • April 2024 – Startworkshop UZ für Ferienregion
  • Laufend 2024 – Kleingruppenworkshops für die Zertifizierung der Destination (z.B. Mobilität, Klimaschutz,…)
  • Abschluss der Zertifizierung geplant für Sommer 2025
  • Weitere Schritte:
    • Erstellung und Umsetzung eines Aktionsplans
    • Nutzung des Umweltzeichenbetriebe Netzwerks (Austausch, Information und Innovation)
    • Rezertifizierung
Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die Kosten für die Regionszertifizierung werden nicht von der KEM getragen.

Kosten für die KEM entstanden durch die Sonderförderaktion für das Umweltzeichen für Beherbergungsbetriebe. Je nach Betriebsgröße wurden diese mit 600 bis 1000 Euro durch die KEM gefördert, was Gesamtkosten in Höhe von 9500 Euro ergab.

Zusätzlich fallen Personalkosten für den KEM-Manager an, der bei Workshops und Vernetzungstreffen mitarbeitete, Inhalte vorbereitete und den Klima- und Energiebereich für die Zertifizierung ausarbeitete.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Keine nachweisbaren THG-Einsparungen, aber durch Maßnahmen aus dem zukünftigen Aktionsplan und die Bewusstseinsbildung können Einsparungen in den Bereichen Mobilität, Wärme und Strom (Energieeffizienzmaßnahmen), sowie durch den vermehrten Einsatz von regionalen und Bio - Produkten erwartet werden.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Die gesteckten Ziele im KEM-Programm wurden erreicht und es stellte sich schnell heraus, dass ambitioniertere Ziele gesetzt werden können.

Bei der Umweltzeichenzertifizierung für die Destination zeigte sich, dass diese, vor allem durch die Größe der Ferienregion, viel Zeit in Anspruch nimmt und der ursprüngliche Zeitplan nicht ganz eingehalten werden konnte. Eine Erschwernis, die sowohl bei den Betriebs-, als auch bei der Destinationszertifizierung hinzukommt ist die Winter- und Sommer-Hautsaison im Tourismus. Das heißt, dass die Touristiker:innen während dieser Zeiten schwieriger erreichbar, beziehungsweise mit anderen Aufgaben eingedeckt sind und daher hauptsächlich die Zwischensaison im Herbst und Frühling genutzt werden muss.

Das Projekt wurde in allen Gemeindevertretungen vorgestellt und gut aufgenommen. Der Bevölkerung wird das Projekt erst nach Fertigstellung der Zertifizierung präsentiert und dann erfolgt auch erst die Medienarbeit. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es noch wenige Tourismusdestinationen mit UZ-Zertifizierung gibt und die Ferienregion wahrscheinlich die größte zertifizierte Region sein wird und es geschafft hat mehrere TVBs und Gemeinden zusammenzubringen.

Nachhaltige Perspektiven

Besonders positiv ist der Prozess im Tourismus hin zur Zertifizierung für die ganze Destination hervorzuheben. Während es zu Beginn der KEM-Phase im Jahr 2022 wenig Anknüpfungspunkte im Tourismus gab, entwickelte sich durch die runden Tische zur Mobilität ein sehr enger Kontakt und Austausch zwischen der Ferienregion, TVBs und KEM. Neben der Zertifizierung hat dies den positiven Effekt, dass es gemeinsame Treffen (Nachhaltigkeits Hoagascht) mit den TVBs und engagierten Betrieben im Bezirk gibt, ein Netzwerk von Vorzeigebetrieben aufgebaut werden soll und die KEM mit dem Aktionsplan zu Zertifizierung aktiv an den zukünftigen Maßnahmen im Klima- und Energiebereich mitarbeiten kann.
Andere Gemeinden/KEMs können daraus lernen, dass es oft etwas Zeit braucht, bis man im Tourismussektor Fuß fassen kann, aber ein gutes Netzwerk (wie auch in anderen Bereichen) und stetige Information helfen können, eine kritische Masse zu erreichen und auf einmal mehrere Projekte angestoßen werden können. Außerdem ist auf die Haupt- und Nebensaison-Problematik in Hinsicht auf zeitliche Ressourcen der Touristiker zu achten

Modellregions-Manager

Wallner Mario

     43-664-2363663
     mario.wallner@region-pinzgau.at

Berufliche Laufbahn
  • Studium der Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt in Gebirgsgeographie
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Wegener Center in Graz
  • Praktika bei KEM Energiereich Oberpinzgau, Nationalpark Hohe Tauern, Sonnblick Observatorium (ZAMG)
  • Bergführer Anwärter


Ort
Bruck an der Großglocknerstraße

„Die Umweltzeichenzertifizierung der gesamten Tourismusregion ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz im Pinzgau. Ein bedeutender Wirtschaftszweig setzt damit ein starkes Zeichen; unterstützt von allen TVBs und Gemeinden. Ich blicke optimistisch in die Zukunft, denn es gibt viele Synergien, die genutzt werden können und von denen sowohl Einheimische als auch Reisenden profitieren (z.B. nachhaltige Mobilität). Mit dem Aktionsplan können wir nun aktiv mitgestalten, denn es geht um mehr als das Zertifikat. Die hohe Beteiligung an der Betriebs-Zertifizierungsaktion zeigt außerdem: Viele Touristiker sind motiviert, ein starkes Netzwerk aufzubauen.“