Auch Kleinvieh macht Mist, dachte sich Lukas Molzbichler, Manager der Klima- und Energie-Modellregion Dreiländereck, und organisierte für die Bevölkerung seiner Region ein günstiges Angebot für Balkonkraftwerke. Zusammen weisen die 100 verkauften Kleinstkraftwerke eine Spitzenleistung von 80 kWp auf.
„Wir starteten die KEMpagne ‚Gluatmugl bringt Strom!‘ am 3. März, und die ersten 20 Mini-Kraftwerke waren sofort weg“, sagt Lukas Molzbichler. Das lag wohl daran, dass die Wiedereinführung der Umsatzsteuer auf PV-Anlagen mit 1. April kurz bevorstand – und dass der KEM-Manager die ersten 20 Anlagen persönlich und kostenlos lieferte. Das war natürlich eine gute Gelegenheit für ihn, sich und die neue KEM Dreiländereck vorzustellen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Die sieben Gemeinden* umfassende KEM wurde Ende 2023 bewilligt, Molzbichler nahm Mitte April 2024 seine Arbeit auf.
Die Rechnung geht auf. Die Balkonkraftwerke der Marke Trina Solar kosteten 250 Euro und ab April 300 Euro brutto. Inkludiert waren ein Mikrowechselrichter sowie fünf Meter Kabel. Trotz der Verteuerung rechnet Molzbichler mit einer Amortisationszeit von lediglich ein bis zwei Jahren. Schließlich stellt der „Gluatmugl“, wie man in Kärnten auch zur Sonne sagt, keine Rechnung. Die höchsten Stromerträge erzielt man logischerweise mit einer Südausrichtung der Module. Bei einer Ausrichtung nach Osten oder Westen erntet man insgesamt weniger Sonnenstrom, dafür aber in der Früh oder am späten Nachmittag und frühen Abend mehr als bei Südausrichtung.
„Die Kund:innen haben eine kleine Einführung zur Installation, zur Nutzung und zur App, mit der man den Stromertrag ablesen kann, erhalten. Und natürlich wurden sie auch informiert, dass die Inbetriebnahme der Anlage dem Stromnetzbetreiber mitgeteilt werden muss“, erklärt Molzbichler. Für das Befestigungssystem und die Montage mussten die Kund:innen selbst sorgen. Die meisten Käufer:innen verfügten über eine Außensteckdose, an die sie die Anlage einfach anstecken konnten. Manche mussten eine Stromverbindung nach innen herstellen.
Richtiges Nutzungsverhalten. „Den größten Nutzen aus dem Balkonkraftwerk zieht man natürlich, wenn man Elektrogeräte mit hohem Stromverbrauch – zum Beispiel Waschmaschine, Wäschetrockner, Geschirrspüler oder Staubsauger – dann einschaltet, wenn die Sonne scheint“, so Molzbichler. Besonders gut geeignet sind Balkonkraftwerke daher für Haushalte, in denen auch tagsüber jemand daheim ist, aber auch für kleine Büros oder Läden.
Gerade bei Balkonkraftwerken spielt das Nutzungsverhalten eine große Rolle, da Überschussstrom nicht ins Netz eingespeist werden kann. Somit können Balkonkraftwerke auch nicht in Energiegemeinschaften eingebracht werden. Wer vor allem am Abend Strom verbraucht, ist mit der Anschaffung eines kleinen Stromspeichers gut beraten. Diese sind ab knapp 400 Euro im (Online-)Handel erhältlich.
Vorschriften beachten! Mit 800 Wp schöpfen die Gluatmugl-Kraftwerke, bestehend aus zwei Modulen mit 1,7 mal 1,2 Metern, das Maximum der in Österreich erlaubten Leistung für Kleinsterzeugungsanlagen aus. Größere PV-Anlagen bedürfen einer Genehmigung durch den Netzbetreiber und müssen an den Zähler (Smart Meter), statt an eine Steckdose angeschlossen werden. Die E-Control informiert darüber auf ihrer Website.
* Arnoldstein, Bad Bleiberg, Finkenstein am Faaker See, Hohenthurn, Nötsch im Gailtal, St. Jakob im Rosental, Wernberg
Weitere Informationen:
KEM Dreiländereck/Projekt-Website
KEM Dreiländereck