Bodenatlas 2015: Flächenverbrauch begrenzen!

Zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und Le Monde Diplomatique haben der BUND und GLOBAL 2000 die erste Ausgabe des „Bodenatlas 2015“ veröffentlicht. Er enthält Daten, Grafiken und Fakten über die Bedeutung, die Nutzung und den Zustand von Land, Böden und Agrarflächen in Österreich, Europa und weltweit. Für die Arbeit der Klima- und Energie-Modellregionen stellt der Bodenatlas eine wichtige Informationsgrundlage dar.

Der Bodenatlas 2015 macht anschaulich, wie Land und Böden immer knapper werden. Gerade auch in Österreich geht immer mehr Boden verloren. Jeden Tag werden 22 Hektar verbaut. Allein auf das Bevölkerungswachstum ist diese Zahl nicht zurückzuführen – während dieses nämlich nur um etwa zwei Prozent stieg, wuchs die Flächeninanspruchnahme in den Jahren 2006 bis 2012 um rund zehn Prozent. Der Bedarf für private Wohnhäuser und die Zersiedelung der Städte und Dörfer, die Bebauung für den Tourismus oder für Gewerbeflächen spielen in Österreich dabei eine wichtige Rolle. Statt bereits vorhandene, brach liegende Industriefläche zu reaktivieren – das sind mindestens 130 km² in Österreich, eine Gesamt-Fläche so groß wie Graz – werden immer neue Flächen versiegelt.

 

Jahr der Böden. „2015 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Böden erklärt“, sagt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Der Schutz der Böden durch eine nachhaltige regionale Raumplanung und eine sorgsame Bewirtschaftung ist entscheidend für den Klimaschutz. Jede nicht versiegelte Fläche ist aber auch ein Beitrag zur Hochwasservorsorge.“

Landwirtschaft unter Druck. Die Versiegelung von vier Hektar heimischem Boden am Tag bringt auch die österreichische Landwirtschaft in Bedrängnis. Sie verschärft den Preisdruck für die Landwirte – Grundstücke werden teurer, doch die Erlöse für landwirtschaftliche Produkte stagnieren oder sinken. Dabei ist Österreich bereits heute von Importen landwirtschaftlicher Produkte abhängig.

Ein weiteres Problem stellt die abnehmende Bodenfruchtbarkeit, die so genannte „Degradierung“ der Böden, dar. Sie wird weltweit derzeit bereits in einem Ausmaß von 20 bis 25 Prozent beziffert – und jedes Jahr verschlechtert sich die Bodenqualität von weiteren fünf bis zehn Millionen Hektar. Das entspricht einer Fläche größer als Österreich. „Angesichts des globalen Bevölkerungswachstums wird deutlich, dass auch die Böden verstärkt als begrenzte Ressource wahrgenommen werden müssen“, meint Höbarth und verweist auf Humusaufbau-Projekte wie jenes der Klima- und Energie-Modellregion „Ökoregion Kaindorf“. Sie verbessern die Bodenqualität und fördern damit auch die CO2-Speicherkapazität der Äcker.

 

Weitere Informationen:
Bodenatlas (österreichische Ausgabe)