Modellregionen für E-Mobilität – Learning by Doing

Noch sind Elektrofahrzeuge ein seltener Anblick auf Österreichs Straßen. Doch täglich werden es mehr. Allein die vom Klima- und Energiefonds ins Leben gerufenen Modellregionen für E-Mobilität betreiben bereits 1.500 Elektroautos. Sie sammeln Erfahrung und bereiten die Infrastruktur für jene Zeit vor, in der Elektroautos die Regel statt der Ausnahme sein werden.

Am 28. und 29. April 2015 trafen die ManagerInnen der sieben Modellregionen für E-Mobilität zum Erfahrungsaustausch in Niederösterreich zusammen. Die Modellregionen sollen als Keimzelle und Multiplikator für die Entwicklung der E-Mobilität in Österreich wirken. „Österreich wird sich durch die Erfahrungen aus den Modellregionen viel betriebswirtschaftliches und volkswirtschaftliches Vermögen sparen, da diese die Wahrscheinlichkeit von Fehlinvestitionen bei der Breiteneinführung von E-Mobilität drastisch reduzieren“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Sie haben in den vergangenen Jahren 1.500 E-Autos auf die Straße gebracht und planen weitere Anschaffungen. Sie haben 1.000 Ladestellen installiert, Geschäftsmodelle getestet, Zielgruppen bedient und erneuerbare Energie bereitgestellt.“

 

Umrüstung. Den Modellregionen gelang es auch, viele Menschen für die E-Mobilität zu begeistern – wie zum Beispiel Erik Sehnal, Geschäftsführer eines zehn MitarbeiterInnen zählenden Photovoltaik-Unternehmens in Baden. „E-Mobilität ist toll. Wir dürfen damit aber nicht in dieselbe Falle tappen wie mit konventionellen Autos und glauben, dass wir dann überall mit dem Elektroauto hinfahren müssen. Es ist genauso wichtig, die Menschen auf das Fahrrad, das E-Bike und den öffentlichen Verkehr umzulenken“, meint Sehnal. Im Jänner 2014 hat er fünf Elektroautos für seine Firma angeschafft. Bislang bereut er es nicht – auch wenn das Laden der Fahrzeuge bei weit entfernten KundInnen nicht immer einfach ist. „Doch das sind nur sehr vereinzelte Probleme, denn zu über 90 Prozent laden wir die Fahrzeuge im Betrieb.“

 

Autolos glücklich. Christian Ecker hat seinen VW-Bus verkauft. Seine Kinder konnten es nicht fassen. Wie soll die fünfköpfige Familie aus Baden nun ganz ohne eigenes Auto auskommen? „Ich erledige viele kurze Wege oder kleinere Einkäufe mit dem E-Bike und dem Fahrradanhänger, für Fahrten nach Wien nutzen meine Frau und ich den öffentlichen Verkehr, und wenn wir ein Auto brauchen, dann reservieren wir das BEA-Elektroauto“, erzählt Ecker. BEA ist das Badener E-Car-Sharing, an dem sich 30 Personen beteiligen. Über das Jahr gerechnet erspart sich die Familie Ecker durch den Verzicht auf ein eigenes Auto rund 900 Euro.

Erfahrungsschatz. Die sieben E-Mobilitätsmodellregionen haben sich verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Zentrales Ziel der gastgebenden Modellregion e-pendler in niederösterreich ist die energieeffiziente und klimaschonende Gestaltung des Pendlerverkehrs durch Verlagerung zum öffentlichen Verkehr in Verbindung mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen für individuelle Fahrten. 49 niederösterreichische Gemeinden zwischen Wien und Wiener Neustadt sind an der Modellregion beteiligt.

 

Bereits im Jahr 2008 startete in Vorarlberg die Modellregion VLOTTE. Sie genießt inzwischen internationales Ansehen und hat derzeit rund 360 Fahrzeuge auf der Straße. Auch in der Modellregion ElectroDrive Salzburg gab es anfangs Angebote für das Mieten von Elektrofahrzeugen zu einer fixen monatlichen Rate inklusive Ökostrom zum Aufladen. Seit 2012 konzentriert sich die Modellregion Salzburg auf die Ladeinfrastruktur für Elektroautos und das E-Carsharing Emil. Die Modellregion Wien (e-mobility on demand) fokussiert die stufenweise Umstellung auf ein integriertes Gesamtverkehrssystem, das den öffentlichen Verkehr durch Elektromobilität sinnvoll ergänzt. In der Modellregion Großraum Graz liegt der Schwerpunkt auf intelligenten systemischen Mobilitätslösungen, die sowohl die Nutzung von E-Fahrzeugen als auch den öffentlichen Verkehr attraktiver machen.

 

E-Mobilität bringt's. In der Modellregion E-Mobility Post werden seit 2011 alle Postsendungen klimaneutral zugestellt – mit Elektroautos, -mopeds und -bikes. Im Rahmen der Modellregion plant die Österreichische Post AG ihren E-Fuhrpark heuer auf 1.300 E-Fahrzeuge auszubauen. Die Modellregion E-LOG Klagenfurt bearbeitet auf ambitionierte Weise das Thema Logistik. Neben der Einrichtung eines dezentralen Logistikzentrums und einer Werkstätten-Halle am Stadtrand von Klagenfurt werden 200 E-Nutzfahrzeuge zum Einsatz kommen.

 

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Modellregionen für E-Mobilität