Drei Millionen für Mustersanierungen

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Der Gebäudesektor ist für rund ein Drittel des österreichischen Energiebedarfs verantwortlich. Die damit verbundenen Treibhasugasemmissionen können nur durch den Einsatz erneuerbarer Energien, durch Energieeffizienz-Maßnahmen und umfassende thermische Sanierungen reduziert oder gänzlich vermieden werden. Das Förderprogramm „Mustersanierung“ des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) setzt an diesen zentralen Hebeln an: Durch die Sanierung auf höchstem Niveau werden die Emissionen der sanierten Häuser auf ein Minimum reduziert – oder zur Gänze eingespart.
Erstmals ist auch die Einreichung von Sanierungsprojekten denkmalgeschützter Gebäude möglich. Das Programm wird heuer mit drei Millionen Euro dotiert. Einreichschluss ist am 20. Oktober 2016.

Im Rahmen des Förderungsprogramms „Mustersanierung“ legt der Klima- und Energiefonds Augenmerk auf einen möglichst hohen Einsatz erneuerbarer Energien, die Verwendung klimaschonender Rohstoffe und Produkte, technische und ökonomische Multiplizierbarkeit, Maßnahmen zur Energieeffizienz, keinen oder geringst möglichen Kühlbedarf sowie einen hohen Innovationsgehalt.

66 Musterprojekte. Bundesweit wurden bereits 66 Mustersanierungen, darunter auch zwölf Plus-Energie-Häuser, realisiert oder befinden sich in Umsetzung. Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Unser Ziel ist es, die Qualitätsstandards von Sanierungen durch den Einsatz innovativer Technologien immer weiter zu verbessern. Gerade der Gebäudesektor bietet enormes Potenzial, um Treibhausgase einzusparen. Viele unserer Projekte produzieren nach der Sanierung 90 Prozent weniger Treibhausgase. Da aktuelle Sanierungen die Emissionen für mindestens 40 Jahre festlegen, müssen wir also heute die höchsten Standards anlegen.“

„Wir freuen uns, dass wir heuer erstmals auch besonders anspruchsvolle Sanierungen unterstützen können, bei denen nicht nur der Klimaschutz und die Bedürfnisse der GebäudenutzerInnen, sondern auch der Schutz des kulturellen Bauerbes miteinander in Einklang gebracht werden müssen“, macht Höbarth auf die Öffnung des Programms für denkmalgeschützte Gebäude aufmerksam.

Beispielprojekt Kinderzentrum in Gampern. Die Gemeinde Gampern setzte eine umfassende thermisch-energetische Sanierung der Volksschule samt Schülerhort und benachbarter Krabbelstube um. Diese umfasste die Dämmung der Gebäudehülle und die Umstellung der Heizung auf einen Biomassekessel. Beleuchtet wird nun mit LED-Leuchten und die bereits vorhandene Photovoltaik-Anlage wurde erweitert. Insgesamt verfügen die Gebäude nun über vier PV-Anlagen mit einer Spitzenleistung von insgesamt 29 kWp.

Die bestehenden Fenster wurden durch Holz-Alu-Fenster ersetzt. Die Außenwände aus Hochlochziegel-Mauerwerk sind nun mit 20 Zentimeter Mineralwolle gedämmt. Durch die Sanierungsmaßnahmen sank der mittlere U-Wert des Gebäudes von 0,68 auf 0,28 W/m2K. Ausreichend Frischluftzufuhr für die grauen Zellen der SchülerInnen gewährleistet nun eine Lüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 75 Prozent. Der Sonnenschutz erfolgt mit Jalousien, die durch Einstrahlungs-, Regen- und Windsensoren elektrisch gesteuert werden. Die Wärmeversorgung (Raumheizung und Warmwasser) wurde im Zuge der Sanierung auf eine zentrale Hackgutheizanlage umgestellt.

Strom-Selbstversorger. Durch die Optimierung der Gebäudetechnik und der Beleuchtung sowie den Einbau einer intelligenten Steuerung konnten der Stromverbrauch im Gebäude und die Stromerzeugung der Photovoltaikanlage am Dach der Schule aufeinander abgestimmt werden. Ein Batterie-Speichersystem überbrückt die Stromversorgung zu jenen Zeiten, in der die Sonne nicht scheint. Da die Gebäude hauptsächlich während des Tages benutzt werden, ist mit einem sehr hohen Eigenverbrauchsgrad zu rechnen. Das Gesamtkonzept aus Photovoltaik, Batteriesystem und Smart Grid (intelligentem Stromnetz) macht die drei Kinderbetreuungseinrichtungen stromautark.

Mustersanierungen in KEMs. Viele der bisherigen Mustersanierungsprojekte wurden in Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) umgesetzt. Mustersanierungen in KEMs eignen sich besonders gut als Leuchtturmprojekte, um den innovativen Umsetzungsgeist einer jeden Modellregion für alle sichtbar aufzuzeigen. Eines der vielen erfolgreichen Projekte ist etwa die Sanierung des Schulzentrums in Kirchberg am Wagram (KEM Region Wagram). „In diesem Sinne lade ich alle KEM-ManagerInnen ein, intensive Überzeugungsarbeit bei den Verantwortlichen für Gebäudesanierungen zu leisten, damit nicht bloß halbherzig renovieren, sondern zukunftsfähige, enkeltaugliche Lösungen finden und umsetzen“, appelliert Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager im Klima- und Energiefonds, die Förderungen aus dem Programm Mustersanierung zu nützen.

Einreichfrist. Für umfassende Sanierungen von Betriebs- oder öffentlichen Gebäuden stehen ab sofort bis zu drei Millionen Euro zur Verfügung. Für die geförderten Projekte gelten hohe Anforderungen, die durch entsprechend hohe Förderquoten belohnt werden. Neben umfassenden Sanierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen werden auch Investitionen in erneuerbare Energien gefördert. Die Einreichfrist endet am 20.10.2016.