Neue Klima- und Energie-Modellregionen gesucht

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2009 startete der Klima- und Energiefonds eines seiner erfolgreichsten Programme: die Klima- und Energie-Modellregionen, kurz KEM. 99 derartige Modellregionen existieren derzeit und bringen die Energiewende auf lokaler und regionaler Ebene in Schwung. Einige neue KEMs könnten nun im Zuge der am 3. Juni gestarteten Ausschreibung dazukommen. Insgesamt stehen heuer 8,46 Millionen Euro Budget für die regionale Energiewende in den KEMs zur Verfügung.

Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen: Etwa 2,5 Millionen Menschen österreichweit leben in einer der 99 Klima- und Energie-Modellregionen, die jeweils von einer KEM-Managerin oder einem KEM-Manager betreut werden. Diese engagierten VorkämpferInnen für regionale und erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz entwickeln Projekte und setzen diese gemeinsam mit PartnerInnen aus der Bevölkerung, aus der Lokal- und Regionalpolitik, aus Vereinen oder der Wirtschaft um. Mindestens zehn konkrete Vorhaben – zum Beispiel Gebäudesanierungen, Energie-, Bürgerbeteiligungs- und Mobilitätsprojekte sowie Informationsveranstaltungen – benötigt jede KEM für ihre Einreichung beim Klima- und Energiefonds. So konnten insgesamt bislang über 3.000 konkrete Klimaprojekte in rund 900 Gemeinden verwirklicht werden.

Call for KEMs. „Die Menschen in den Klima- und Energie-Modellregionen zeigen mit ihrem Pioniergeist vor, wie eine nachhaltige Energie- und Mobilitätszukunft aussieht. Der Ausbau von erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und kreative Mobilitätskonzepte in den Gemeinden sind die Grundlage für eine klimafreundliche Zukunft. Ich wünsche mir, dass noch mehr Gemeinden in Österreich Klima- und Energiemodellregionen werden“, so Umweltminister Andrä Rupprechter anlässlich der aktuellen KEM-Ausschreibung.

Diese orientiert sich an der vorjährigen Ausschreibung. Das heißt, es werden neue Modellregionen gesucht und bestehende KEMs können mit einem aktualisierten Umsetzungskonzept um die Weiterführung ansuchen. „Wie bisher steht den KEMs ein spezielles Investitionsförderungsprogramm zur Verfügung“, erklärt Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager im Klima- und Energiefonds. Einreichschluss für Ersteinreichungen und Weiterführungen ist am 13. Oktober 2016, 12.00 Uhr.

Multiplikatoreffekt. Auch Leitprojekte können heuer wieder eingereicht werden. In diesen arbeiten meist mehrere KEMs zusammen, um Modelle zu entwickeln, zu testen und zu dokumentieren. Ziel dieser vom Klimafonds unterstützten Projekte ist das Schaffen einer fundierten Basis, auf der andere Modellregionen aufbauen können, indem sie die Projekte eins zu eins übernehmen oder sie an ihre lokalen Erfordernisse anpassen. Die KEM-ManagerInnen müssen das Rad nicht neu erfinden, doch entsteht in einer KEM eine zündende Idee, wird sie sofort von anderen Regionen aufgegriffen.

So starte beispielsweise die Gemeinde Gaubitsch in Niederösterreich 2012 mit dem E-Carsharing. Der „Gaubitscher Stromgleiter“, den sich Gemeinde, Vereine und Private teilen, stieß auf breites Interesse und so entwickelten mehrere niederösterreichische KEMs im Jahr darauf das Leitprojekt „EcoMobil – vom Schauraum auf die Straße“. Heute liegen reichhaltige Erfahrungen vor und in zahlreichen KEMs findet man die E-Fahrzeuge inzwischen tatsächlich auf der Straße. Allein heuer gingen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Carsharing-Autos in Hornstein, Obergrafendorf, in den Leiserbergen, in Ladendorf und Neubau in Betrieb. In den Klima- und Energie-Modellregionen Zukunftsraum Thayaland sowie Lieser- und Maltatal wurden heuer je vier Fahrzeuge bestellt, und in Baden wird gerade das dritte E-Mobil zum Teilen angeschafft.

Kontinuierlicher Austausch. „Mit drei jährlichen Schulungs- und Vernetzungsveranstaltungen stellt der Klima- und Energiefonds sicher, dass zündende Ideen und gesammelte Erfahrungen rasch an andere Modellregionen weitergegeben werden können“, erläutert Klimafonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth den Multiplikatoreffekt des Programms. „Viele Projekte, die den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft bereiten, wären ohne die Klima- und Energie-Modellregionen in Österreich nicht möglich, andere würden erst in Jahren oder Jahrzehnten umgesetzt. Aber wenn die Gemeindeverantwortlichen zum Beispiel sehen, wie viel Strom und Geld die neue LED-Straßenbeleuchtung im Nachbarort einspart, regt das zum Nachahmen an – ganz besonders, wenn ihnen fachlich kompetente und projekterfahrene KEM-ManagerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Ein gutes Dutzend dieser KEM-ManagerInnen hat der KEM-Newsletter bereits vorgestellt, weitere Portraits werden folgen. Der Newsletter dient aber nicht nur dem Informationsaustausch innerhalb der Modellregionen, sondern richtet sich auch an Medien und interessierte Privatpersonen. „Helfen Sie uns, Ihre Leistungen einem noch breiterem Publikum zugänglich zu machen“, appelliert Christoph Wolfsegger an alle AbonnentInnen. „Die Anmeldung zum KEM-Newsletter ist mit einem Klick und der Eingabe einer E-Mail-Adresse erledigt.“