Die Energiewende ist leistbar

Geballte Informationen aus dem Mund renommierter ExpertInnen standen auf dem Programm der Klima- und Energiefonds-Tagung „Klima- und Energie-Modellregionen: Pioniere der Energiewende – Finanzierung als Schlüssel für die Energiezukunft“ am 16.9.2015 in Wien. Auch an Emotionen mangelte es nicht – bei der Kür des KEM-Managers und des KEM-Projekts des Jahres.

Den Klimawandel aufzuhalten kann nur mit gemeinsamer Kraftanstrengung gelingen. Die zentrale Versorgung mit fossiler Energie wird Schritt für Schritt einer dezentralen Erzeugung von erneuerbarer Energie weichen. Dabei kommt einer Bottom-up-Bewegung, dem Engagement auf lokaler und regionaler Ebene, eine entscheidende Rolle zu. Und genau hier setzen die 104 Klima- und Energie-Modellregionen in Österreich an. Deren KEM-ManagerInnen entwickeln nicht nur Konzepte, sondern setzen sie gemeinsam mit BürgerInnen, regionalen Unternehmen und PolitikerInnen auch um – in 2.000 konkreten Projekten.

In die Zukunft investieren. „Bürgerbeteiligungsanlagen werden stark nachgefragt und vermehrt umgesetzt. Zahlreiche Projekte in unseren Modellregionen beweisen, dass die Menschen lieber in nachhaltige Projekte investieren, als ihr Geld zur Bank zu tragen“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Gleichzeitig beginnt auch dort ein Umdenken, wo „richtig viel Geld im Spiel ist“, so Wolfram Littich – CEO der Allianz Elementar Versicherung. So habe sein Unternehmen gemeinsam mit dem WWF ein Bewertungssystem für nachhaltige Investments entwickelt und begonnen, seine Veranlagungen vom roten in den grünen Bereich umzuschichten. Auch der milliardenschwere norwegische Pensionsfonds ersetzt seine Investments in Kohle durch nachhaltigere Anlageprodukte.

Wendepunkt Paris? Im Vorfeld der Klimakonferenz in Paris orten ExpertInnen – darunter  Christine Lins, Executive Secretary des Netzwerks REN21, Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group und BMLFUW-Sektionschef Günter Liebel – Zeichen für Veränderung auch auf weltpolitischer Ebene. Erstmals seit dem Earth Summit in Rio 1992 zeigt sich auch in China, den USA sowie in einigen Schwellenländern Bewegung in der Klimaschutz-Politik. Höchste Zeit, meinte dazu Nebojsa Nakicenovic, stellvertretender CEO und stellvertretender Generaldirektor des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA): „Wir sind spät dran, aber das Zwei-Grad-Ziel ist noch erreichbar. Je länger wir zuwarten, umso wahrscheinlicher werden wir nicht nur Treibhausgas-Emissionen vermeiden, sondern auch Maßnahmen ergreifen müssen, um CO2 aktiv aus der Atmosphäre zurückzuholen.“

Preisverleihung. Während technische Verfahren zur CO2-Bindung mit hohen Risiken und einem gigantischen Wasserverbrauch verbunden sind, dienen in der Ökoregion Kaindorf landwirtschaftliche Flächen als CO2-Senker. Ebendieses Kaindorfer Humusaufbauprojekt wurde von den KEM-ManagerInnen als „KEM-Projekt des Jahres“ gewählt. KEM-Managerin Margit Krobath und Humus-Projektleiter Gerald Dunst nahmen die Auszeichnung entgegen. Als KEM-Manager des Jahres wurde Gerfried Koch aus Baden ausgezeichnet. Mehr dazu hier.

Neue KEMs. In der heurigen Ausschreibung des Klima- und Energiefonds werden wieder neue Klima- und Energie-Modellregionen gesucht. Deren Erfolg basiert auf vier Säulen, erklärt Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager im Klima- und Energiefonds: „Es braucht eine Vision und klare Zielsetzungen, ein detailliertes Umsetzungskonzept, eine/n KEM-ManagerIn als Kristallisationskeim und Motor der Modellregion sowie die Anschubfinanzierung durch die öffentliche Hand.“

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