Fang Das Licht!

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LED-Lampen sind heute Stand der Technik, trotzdem fällt vielen Menschen der Abschied von der Glühbirne schwer. Das vom Klima- und Energiefonds unterstützte Leitprojekt „4 sind Licht“ zeigte einerseits auf, dass in österreichischen Haushalten sehr viel Energie im Bereich Licht eingespart werden könnte, dass es dazu andererseits aber auch positiver Impulse bedarf. Ebreichsdorf setzte so einen Anreiz in Form eines Geschenkpäckchens mit fünf LED-Lampen für jeden Haushalt – 25.000 LEDs wurden persönlich überreicht, die Menschen informiert und motiviert.

Ebreichsdorf will die lichteffizienteste Gemeinde Österreichs werden. Ein Teil der Straßenbeleuchtung wurde bereits auf LED umgestellt, doch auch die Bevölkerung sollte motiviert werden, auf moderne, energieeffiziente und quecksilberfreie Beleuchtung umzurüsten. So reichte Martin Torner, ehemaliger KEM-Manager der Region Ebreichsdorf, 2014 das Leitprojekt „4 sind Licht“ beim Klima- und Energiefonds ein. Umgesetzt wurde es zwischen April 2015 und April 2016 von Spectra Today in Kooperation mit dem Energiepark Bruck an der Leitha sowie den Klima- und Modellregionen Vösendorf und Baden.

Emotionen wecken. Ziel des Leitprojekts war es, das Bewusstsein der Bevölkerung im Umgang mit Licht und bei der Wahl energieeffizienter Beleuchtungstechnik zu schärfen. „Die meisten Menschen wissen, wie viel Treibstoff ihr Fahrzeug benötigt. Aber kaum jemand weiß, wie viel Strom er oder sie verbraucht“, sagt Alexander Simader, geschäftsführender Gesellschafter von Spectra Today. „Dabei können durch den Einsatz moderner LED-Lampen bis zu 75 Euro Stromkosten pro Jahr eingespart werden. Doch wenn wir hier nachhaltige Veränderungen erreichen wollen, dürfen wir nicht nur Wissen vermitteln, sondern müssen die Menschen auch positiv emotionalisieren.“

Sehr hilfreich war dabei, dass die Stadtgemeinde Ebreichsdorf tief in die Tasche griff und ihren EinwohnerInnen 25.000 LED-Lampen spendierte. Diese wurden vom „4 sind Licht“-Team persönlich zu den einzelnen Haushalten – 5.000 an der Zahl – gebracht, was die Gelegenheit bot, persönlich ins Gespräch zu kommen. Wer nicht daheim war, konnte sich das kostenlose Paket mit fünf LED-Lampen für verschiedene Leuchtensysteme (E27, E14 und GU10) auf der Gemeinde abholen und erhielt dort ebenfalls eine kurze Beratung.

Außerdem umfasste „4 sind Licht“ mehrere Workshops für verschiedene Zielgruppen: MultiplikatorInnen in der Region und in den Klima- und Energie-Modellregionen, die Bevölkerung, Schulen und die regionale Wirtschaft. Dass für die Auftaktveranstaltung im Juni 2015 Science Buster Werner Gruber gewonnen werden konnte, sorgte für großes Interesse und einen überfüllten Sitzungssaal im Ebreichsdorfer Rathaus. Bei mehreren Veranstaltungen, Messen und in den Schulen kam auch ein „Lichtkoffer“ zum Einsatz. Dieser beinhaltet verschiedene Fassungen und bietet die Möglichkeit, alle gängigen Lampentypen zu vergleichen und die Unterschiede (auch mit den eigenen Händen) begreifbar zu machen.

Umfrage. 163 Personen wurden zu Projektbeginn interviewt, 144 ein zweites Mal zu Projektende. Knapp die Hälfte der Befragten stammten aus Ebreichsdorf, der Rest aus benachbarten Gemeinden, in denen keine LEDs verteilt wurden. Die Fragen kreisten um das Image von Beleuchtung und den aktuellen Wissensstand. Dabei zeigte sich, dass zwei Drittel der Ebreichsdorfer Haushalte die neuen LEDs bereits im Einsatz hatten. Ein Viertel der Befragten erklärte, das Projekt habe sie zu Veränderungen veranlasst. Einige gaben an, ihre Beleuchtung komplett auf LED umzustellen, andere entschlossen sich zur Anschaffung energieeffizienter Haushaltsgeräte. In jenen Haushalten, die keine LEDs geschenkt bekamen, gaben nur 2 von 82 Personen Verhaltensveränderungen an – allerdings nicht in Richtung mehr Energieeffizienz bei der Beleuchtung.

Nicht allen ging also im Zuge des Leitprojekts ein Licht auf. Ursprünglich war auch geplant, die Wirtschaft als Partner ins Boot zu holen. Ab 2018 sollten in Ebreichsdorf keine Glühbirnen, Halogen- und Energiesparlampen mehr über den Ladentisch gehen. „Wir konnten die örtlichen Betriebe leider nicht davon überzeugen, nur noch LED-Lampen anzubieten. Sie stellten sich auf den Standpunkt, jene Lampen zu verkaufen, die nachgefragt werden“, so Alexander Simader. „Es zeigte sich aber auch, dass Gemeinden und Regionen im Bereich Licht weit mehr Energie einsparen können als durch eine bloße Erneuerung der Straßenbeleuchtung. Es ist wichtig, die Bevölkerung mit an Bord zu holen.“