Freiheit auf zwei Rädern ohne Lärm und Abgase

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Wenn es um Elektromobilität geht, wird viel über Autos und E-Bikes diskutiert. Günther Rampitsch, KEM-Manager im Energieparadies Lavanttal, nimmt mit dem Leitprojekt zwEirad nun die Zielgruppe der Jugendlichen ins Visier. Nach einer Umfrage unter Jugendlichen und dem Angebot von Testfahrzeugen arbeitet er nun an einem All-inclusive-Paket zur Vermietung von Elektromopeds. Denn 36 Prozent der befragten Jugendlichen bekundeten Interesse an einem Elektrozweirad zum Mieten.

Die KEM Energieparadies Lavanttal wird nicht gerade mit einem üppigen öffentlichen Verkehrsangebot verwöhnt. Viele Menschen in der Region rund um Wolfsberg sind auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen – darunter auch viele Jugendliche. Ohne Moped geht da nichts. Aber müssen die Dinger unbedingt wie zornige Riesenhornissen klingen und stinken? Ja, meint so mancher Bursch aus dem Lavanttal. Die weiblichen Jugendlichen finden das lautlose Dahingleiten mit einem Elektroroller viel eher attraktiv, vor allem wenn Preis und Design des Rollers passen.

Image der E-Roller steigern. Mit dem Leitprojekt zwEirad leistet Günther Rampitsch, KEM-Manager im Energieparadies Lavanttal, nun wichtige Pionierarbeit für den Umstieg auf klimafreundliche Mopeds. Eine Umfrage unter 475 SchülerInnen und Lehrlingen ergab, dass zu Projektbeginn fast 60 Prozent der Jugendlichen ein Moped besaßen oder anschaffen wollten. Zwei Prozent hatten bereits ein Elektromoped und vier Prozent überlegten, eines anzuschaffen. „Wir hoffen natürlich, dass das Interesse der Jugendlichen im Laufe des Projekts steigen wird“, so Rampitsch. So stehen den Jugendlichen derzeit drei Elektroflitzer mit rotem Taferl zur Verfügung, die für jeweils zwei Tage kostenlos entlehnt werden können. „Im Herbst planen wir außerdem eine Veranstaltung auf einem Privatparkplatz, damit auch Jugendliche, die den Mopedführerschein noch nicht gemacht haben, die Elektroroller testen können.“

Insgesamt konnte Rampitsch derzeit neun Elektromoped-Modelle identifizieren, die den Distanzen und Steigungen in der Region gewachsen sind. Das Laden erfolgt im Gegensatz zu E-Cars über konventionelle Steckdosen. Allerdings verfügen nicht alle E-Mopeds über ein wasserdichtes Ladesystem – und nur wenige E-Car-Ladestationen über konventionelle Steckdosen. Die Ladestationen für E-Bikes wiederum sind nicht für die größeren Akkus der Mopeds ausgelegt und befinden sich überdies oft in Bereichen, in denen Fahrverbot für den motorisierten Verkehr besteht.

Neue Ladestationen. „Wir haben über die Umfrage, aber auch in vielen einzelnen Gesprächen drei besonders wichtige Standorte wie das Schulzentrum oder den Bahnhof Wolfsberg identifiziert und werden drei neue öffentliche Ladestationen für E-Zweiräder errichten“, so Rampitsch. Als zusätzlichen Anreiz gibt es den Strom dort vorerst gratis. Neben den Wolfsberger Stadtwerken, der Kelag und der Wirtschaftskammer Kärnten konnte Rampitsch auch Alexander Elbe als Projektpartner gewinnen. Dieser baut in Faak am See unter dem Firmennamen crank-e alte Roller zu Elektrorollern um und schafft damit eine Symbiose aus historischem Fahrzeugdesign und moderner Motortechnik.

„Beim Thema Moped interessieren sich die Burschen vor allem für Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung, Reichweite und Preis, die Mädchen vor allem für den Preis, das Design und die Sicherheit des Fahrzeugs“, fand Rampitsch heraus. Und er hat Argumente für beide Zielgruppen parat. Denn einerseits beschleunigen einige Elektroflitzer deutlich schneller als Zweitaktmopeds, anderseits kosten 100 Kilometer auf dem Elektroroller weniger als ein Liter Benzin.

Höher ist freilich der Anschaffungspreis. Während es Zweitaktmopeds bereits ab rund 1.000 Euro auf dem Markt gibt, kosten gute Elektromodelle zumindest 2.300 Euro. „Viele Mopeds werden nur zwei Jahre genutzt, weil die meisten Jugendlichen dann aufs Auto umsteigen“, so Rampitsch. „Daher ist es schwierig, mit langfristiger Kostenersparnis zu argumentieren.“

Mietmodell aufbauen. In der Umfrage bekundeten allerdings 36 Prozent der Jugendlichen Interesse, ein Elektromoped zu mieten – und genau so ein Angebot soll nun im Projekt zwEirad geschaffen werden. „Es soll ein All-inclusive-Paket mit Fahrzeugmiete, Versicherung und Wartung sowie mit einem fixen Monatsbetrag werden“, erläutert Rampitsch. Die Wartung könnte im Winter in Kooperation mit einer sozialen Einrichtung erfolgen. Wie alle Leitprojekte der Klima- und Energie-Modellregionen wird auch zwEirad detailliert dokumentiert, um von anderen Regionen übernommen werden zu können.