Keine Angst vor dem Algenmonster!

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greenstarterinnen im Porträt. Sie heißen Anneliese, Ute und Renate und haben ein Algengetränk namens Helga auf den Markt gebracht. Helga leitet sich von „healthy algae“ ab und hilft, den Körper zu entgiften und dank hohen Vitamin B12-Gehalts die Nerven zu stärken. Um den Menschen die Scheu vor Algen als Lebensmittel zu nehmen, schicken die drei geschäftsführenden Gesellschafterinnen das Algenmonster auf Tour.

 

„Hallo, ich bin’s, das Algenmonster. Nein, ich bin nicht glitschig oder glibberig, ich bin nur etwas zottelig, grün und überaus freundlich. Können solche Augen lügen?“ Und weil das Algenmonster so freundlich ist, überreichte es bei seiner Tour quer durch Österreich so manche Flasche Helga. Aber warum gerade ein Monster als Werbefigur? „Algen werden in Österreich vielleicht in Zusammenhang mit Kosmetikindustrie und Biotreibstoffen, nicht aber als Lebensmittel wahrgenommen“, erklärt Anneliese Niederl-Schmidinger, die sich früher beruflich mit Biotreibstoffen beschäftigt hat. „Mit dem Algenmonster gehen wir auf gewisse Ängste der Menschen vor unserem neuartigen Getränk ein.“

Traditionsreiches Lebensmittel. In der asiatischen Küche werden Algen seit Tausenden von Jahren und sehr vielseitig eingesetzt. Hierzulande halten sie hauptsächlich Sushi und Maki in Form. Bei Helga kommt eine andere Algenart, die Süßwasseralge Chlorella, zum Einsatz. Sie produziert besonders viel Chlorophyll, ist eiweißreich und enthält kaum Kohlehydrate, dafür aber Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Um diese Vorzüge nicht zu konterkarieren, wird Helga weniger Zucker zugesetzt, als ein Glas Apfelsaft gespritzt enthält. Das grüne Getränk in der grünen Flasche enthält ausschließlich pflanzliche Zutaten und ist somit vegan.

„Unser eigentliches Ziel ist, Algen als Lebensmittel verfügbar zu machen – und Helga ist unsere Speerspitze auf dem Weg dorthin“, sagt Schmidinger. „Denn immer wenn die Frage auftaucht, wie wir acht Milliarden Menschen ernähren sollen, kommen schnell die rasch wachsenden und nahrhaften Algen ins Spiel.“ Helga selbst dient freilich nicht dem internationalen Kampf gegen den Hunger, sondern positioniert sich bewusst als Lifestylegetränk zur Imagesteigerung von Algen als Lebensmittel. Helga soll unter den Algenprodukten das werden, was der Tesla heute für die Elektromobilität darstellt.

„Tanke Alge.“ Im Mai 2015 gründete Anneliese Niederl-Schmidinger gemeinsam mit Ute Petritsch und Renate Steger die evasis edibles GmbH mit Sitz in Berndorf. Schon im Vorjahr gingen die ersten 100.000 Flaschen Helga über den Ladentisch, heuer wird der Absatz von 500.000 Flaschen „Algentreibstoff für Menschen“ angepeilt. Helga kann über verschiedene Online-Shops europaweit bestellt werden und hat sich auch schon Platz in so manchem österreichischen Supermarkt-Regal erobert.

Zu greenstart meint Schmidinger: „Wir wurden immer wieder gezwungen, Dinge zu hinterfragen oder in Zahlen zu fassen – der Blick von außen war für uns sehr positiv. Als wir uns bewarben, stand gerade eine neue Finanzierungsrunde bei uns an. Wir haben im Zuge von greenstart nicht nur den Businessplan aktualisiert, sondern inzwischen auch Investoren gefunden.“ Darauf kann man getrost mit einem Fläschchen Helga anstoßen.