Photovoltaik: Einfacher geht’s nicht

Die Klima- und Energie-Modellregionen Blumenegg, Vorderwald und Großes Walsertal schnürten gemeinsam mit dem e5-Programm ein attraktives Paket für schlüsselfertige Photovoltaikanlagen und lösten damit private Investitionen von fast zwei Millionen Euro aus.

"Es ist alles sehr kompliziert." Das berühmte Zitat vom ehemaligen Bundeskanzler Fred Sinowatz gilt auch für die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage. Welche Firma soll man beauftragen, welche Anlagengröße wählen, welcher Einspeisetarif und welche Förderung kommen in Frage? Oder soll man den Sonnenstrom besser doch selbst verbrauchen? Drei Vorarlberger Klima- und Energie-Modellregionen – Blumenegg, Vorderwald und Großes Walsertal – nahmen interessierten BürgerInnen diese schwierigen Entscheidungen mit einem "Susi-Sorglos-Paket" ab. Der Erfolg gibt ihnen Recht: 135 neue PV-Anlagen im Wert von knapp 2 Millionen Euro wurden installiert.

 

Maßgeschneidert. "Wir hofften, durch diese Aktion Investitionen in 60 neue Photovoltaik-Anlagen auslösen zu können. Nun wurden es 135", freut sich der Leiter des Projekts, Andreas Bertel, seines Zeichens Mitarbeiter des Energieinstituts Vorarlberg und KEM-Manager der Energieregion Blumenegg. "Unser Ziel war es, Menschen, die ohnedies bereits mit der Anschaffung einer PV-Anlage liebäugelten, aber vor der Komplexität zurückschreckten, abzuholen", ergänzt Wolfgang Seidel, KEM-Manager der Energieregion Vorderwald.

 

Das Angebot umfasste einen Fixpreis, Mindestgarantien auf Lebenszeit und Ertrag, eine Ertragsüberwachung, einen Ansprechpartner vom Angebot bis zur Fertigstellung, Module aus der EU und die Installation durch lokale Fachbetriebe. Die neuen Kraftwerksbesitzer erhalten über die gesamte Lebensdauer den erhöhten Einspeisetarif der VKW Ökostrom GmbH – und beziehen künftig auch aus der Steckdose Ökostrom.

 

Frischer Elan. „Die Einfachheit der Abwicklung und die Qualitätskriterien des Energieinstituts haben auch die schon PV-erfahrenen Walser überzeugt“, ist auch KEM-Manager Albert Rinderer stolz auf die BürgerInnen der Energieregion Großes Walsertal. Im "Biosphärenpark" waren in den Jahren 2002 und 2003 PV-Anlagen mit einer beachtlichen Spitzenleistung von einem Megawatt entstanden, doch danach stagnierte der Ausbau. Im Rahmen dieser Aktion entstanden nun weitere 35 Anlagen.

 

Das Projekt in Zahlen. Die durchschnittliche Anlagengröße beträgt sechs Kilowatt Spitzenleistung (kWp). Gemeinsam produzieren die Anlagen 780.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht einer Einsparung von 125 Tonnen Kohlendioxid jährlich – oder 3.125 Tonnen über die gesamte Laufzeit der Anlagen. Der Großteil der Anlagen hängt bereits am Netz, die restlichen werden derzeit installiert.

 

Und wie fällt das Resümee des Projektleiters aus? "Copy and paste", sagt Bertel. "Wir planen für 2014 bereits eine Neuauflage der PV-Aktion für e5-Gemeinden und Energieregionen und hoffen, dass auch diese so erfolgreich wird und viele neue Anlagen entstehen." Denn in Paketform ist die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage alles andere als kompliziert.