Österreichischer Klimaschutzpreis für das „Biodorf“ Seeham

Gelebte Nachhaltigkeit zeichnet das am Obertrumer See gelegene Seeham aus. Ein Bürgermeister, im Zivilberuf Biolandwirt, ein KEM-Manager und viele engagierte BürgerInnen setzen auf Bioprodukte, erneuerbare Energien und regionale Wertschöpfung. Und im Sommer stecken die SiegerInnen in der Klimaschutzpreis-Kategorie „Gemeinden und Regionen“ auch die Gäste mit dem „Biovirus an“.

Peter Altendorfer, Bürgermeister von Seeham, freut sich. Er sieht seinen Weg zum zertifizierten Biodorf bestätigt. Und er freut sich erst recht über die mediale Aufmerksamkeit, die dem Tourismus nützen könnte. Denn er versucht immer, das Ganze im Blick zu haben. „Bewusst leben und genießen“ heißt das Motto im Ort, nicht nur während der Biotage im Sommer. Und Altendorfer ist stolz auf seine Leute: „Die Menschen hier haben auch privat sehr viel auf die Beine gestellt, seien es Photovoltaikanlagen oder im Bereich Biolandwirtschaft und Bioprodukte.“

Biodorf. 32 der 40 landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde arbeiten biologisch. „Und die anderen auch nicht industriell“, betont der Bürgermeister. „Alle nehmen am ÖPUL-Programm teil.“ Eine Biogetreidemühle und eine Biokäserei verarbeiten regionale Lebensmittel. Diese finden sich dann auch im Bioladen oder im Biohotel wieder. Oder aber auch in der Volksschule und im Kindergarten. Denn dort kommen nur noch regionale Biolebensmittel auf den Jausentisch.

Peter Altendorfer hat – wie auch einige andere im Ort – den Kurs „Kommunaler Bodenbeauftragter“ absolviert, und Seeham ist Salzburgs einzige Bodenbündnis-Gemeinde. Er möchte nun all diese Leistungen in seiner Gemeinde von der Bio Austria zertifizieren lassen. Das Problem daran ist für ihn gleichzeitig Chance: Es gibt nämlich noch keine zertifizierten Biodörfer.

„Peter Altendorfer ist ein sehr umsetzungsorientierter Politiker. Ist einmal ein Sache für gut befunden, wird nicht lange gefackelt“, meint Gerhard Pausch. Als KEM-Manager der Region Salzburger Seenland hat er sein Büro in Seeham. Eine der beiden Bürgerbeteiligungs-Photovoltaikanlagen seiner Region liefert in Seeham Strom. Und Pausch teilt sich mit der Gemeinde und zwei Unternehmen ein Elektroauto.

Erneuerbare Energie. Praktisch der gesamte Ortskern sowie eine neue Siedlung mit Mehrfamilienhäusern werden mit regionaler Biomassewärme aus dem 2006 errichteten Heizwerk versorgt – und im Bad sorgt eine Solaranlage für Warmwasser. Die jährlichen Seehamer Biotage unter dem Motto „Bewusst leben und genießen“ verbreiten auch unter Gästen die Ideen von sanftem Tourismus, Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft und Nutzung von Alternativenergien.

„Wenn es nach mir ginge, könnte Seeham sofort den Titel Biodorf verliehen bekommen“, gratuliert Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Aber im Ernst: Seeham ist eine sehr, sehr engagierte Gemeinde in einer sehr engagierten Modellregion, die sich diesen Klimaschutzpreis durch jahrelange Aufbauarbeit redlich verdient hat. Herzliche Glückwünsche!“


Weitere Informationen:
Gemeinde Seeham
KEM Salzburger Seenland
Österreichischer Klimaschutzpreis