Geballte Sonnenkraft für die Trinkwasserversorgung

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937 Quadratmeter Photovoltaikmodule liefern seit wenigen Wochen klimafreundlichen Strom für die Wasserversorgung im niederösterreichischen Ternitz und seinen Nachbargemeinden. Mit Unterstützung der Klima- und Energie-Modellregion Schwarzatal gelang es dem Wasserversorger, seine Stromkosten um rund zwei Drittel zu senken.

Anfang September nahm der Gemeindewasserleitungsverband Ternitz und Umgebung (GWLV) eine der größten Photovoltaikanlagen Niederösterreichs in Betrieb. Die 576 nach Ost und West ausgerichteten Module der Anlage erzielen eine Spitzenleistung von 150 Kilowattpeak und versorgen die Wasserpumpen. Die PV-Anlage ist jedoch nur Teil eines umfassenden Effizienzsteigerungsprogramms, das der GWLV vor zwei Jahren startete und mit Unterstützung durch KEM-Manager Christian Wagner umsetzte. Den Anstoß dazu lieferte Wagners KEM-Schwerpunkt „Photovoltaik für Betriebe“, bei dem es um Eigenverbrauchsanlagen von Betrieben ging.

Nachhaltiges Konzept. „Der GWLV-Betriebsleiter Josef Lackner hat eine sehr weitsichtige Strategie zur Effizienzsteigerung entwickelt“, sagt Wagner. Denn im ersten Schritt wurden die UV-Desinfektionsanlagen, im zweiten Schritt die Pumpen auf den Stand der Technik gebracht. Diese verfügen nun über eine Drehzahlregelung und die 1974 eingebauten Drucksteigerungspumpen konnten außer Betrieb genommen werden. „Indem der Verband zuerst an der Verbrauchsseite ansetzte, konnte die PV-Anlage passgenau für den nun geringeren Stromverbrauch ausgelegt werden“, so Wagner.

In Summe erhofft sich der Ternitzer Stadtrat und GWLV-Obmann Peter Spicker nun eine Senkung der Stromkosten – bislang rund 40.000 Euro im Jahr – um 60 bis 70 Prozent. Die PV-Module von Kioto Solar und die Wechselrichter von Fronius stammen aus österreichischer Produktion, was der heimischen Wertschöpfung zugute kommt. Die Errichtung der PV-Anlage wurde mit 55.000 Euro aus dem KEM-Investitionsprogramm des Klima- und Energiefonds gefördert.

Rasche Amortisation. Derzeit arbeiten die MitarbeiterInnen des Verbands intensiv daran, die Betriebsführung so zu optimieren, dass der Sonnenstrom bestmöglich verwertet werden kann. Dadurch soll eine Amortisationszeit von unter zehn Jahren erreicht werden. „Der Verband verfügt über mehrere Hochbehälter, darunter befindet sich auch ein besonders großer Wasserturm in Ternitz“, so Wagner. „Früher wurden die Behälter vor allem in der Nacht befüllt, nun vorrangig dann, wenn die Sonne scheint.“

Bereits jetzt hat der GWLV mehrere Dienstfahrräder im Einsatz. In naher Zukunft sollen auch Elektroautos angeschafft und dafür eine weitere Photovoltaikanlage am Werkstättengebäude errichtet werden.