Reiche Sonnenernte

Die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Freistadt setzt auf die Sonne – und auf Ihre BürgerInnen. So wurden seit 2012 mehr als 1.200 Photovoltaikanlagen installiert. 16 Energiegruppen liefern den Gemeinden Inputs, und zahlreiche Kinder und Jugendliche sind als EnergiedetektivInnen unterwegs.

4,3 Megawatt installierte Leistung, aufgeteilt auf 220 Photovoltaik-Anlagen. Das sind die beeindruckenden Zahlen des Projekts Helios, das zu drei Viertel über Bürgerbeteiligung finanziert wurde. Helios ist ein Tochterunternehmen des Energiebezirks Freistadt (EBF), der auch das Modellregionsmanagement stellt. Im Oktober wurde Helios von Eurosolar Austria mit dem Österreichischen Solarpreis 2014 ausgezeichnet. Im Juni 2015 wurde Helios von Umwelt- und Energielandesrat Rudi Anschober mit dem „Ökostar“ für Betriebe ausgezeichnet. „Zusätzlich, und das freut mich besonders, ließen sich auch viele Privatleute inspirieren, ihre eigenen PV-Anlagen zu errichten“, erklärt Norbert Miesenberger, Geschäftsführer des EBF und der Helios Sonnenstrom GmbH sowie KEM-Manager der Klima- und Energie-Modellregion Freistadt.

 

Zehn Prozent Sonnenstrom. Gab es im Bezirk Freistadt vor dem Projekt 334 PV-Anlagen, sind es heute bereits über 1.500 mit einer Gesamtleistung von rund 16 MWp. Investitionen von insgesamt rund 25 Millionen Euro machten es möglich, dass acht bis zehn Prozent des jährlichen Strombedarfs der KEM durch Sonnenstrom bereitgestellt werden. „Damit haben wir zu Bayern aufgeschlossen, das als Vorreiter bei der Photovoltaik gilt“, so Miesenberger. „Lokal kann der Sonnenstromanteil im Netz sogar bis zu 50 Prozent betragen.“ Daher wird man sich in der nächsten Zeit auch intensiv mit dem Thema Smart Grids beschäftigen.

 

Ein weiterer Ausbau in Riesenschritten wird jedoch durch den reduzierten Ökostrom-Einspeisetarif vereitelt. Nun gilt Eigenverbrauch als die wirtschaftlichste Form, Sonnenstrom zu nutzen. Und die KEM Freistadt berät, wie man diesen Eigenverbrauch optimieren kann. Eine Möglichkeit stellt die Anschaffung von Elektrofahrzeugen dar. Etwa 40 Elektroautos, ermittelte Miesenberger in mühsamen Recherchen, sind bereits im Bezirk Freistadt unterwegs. In den nächsten Monaten wird er sich mit seinen KollegInnen in das Thema nachhaltige Mobilität vertiefen und untersuchen, welche Infrastruktur für die E-Mobilität geschaffen werden sollte.

 

Teilen statt besitzen. Die Gemeinde Bad Zell hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen Energiegruppe bereits ein E-Mobil zum Teilen angeschafft. Auch Windhaag – die Gemeinde mit dem einzigen Windpark der Region (zweimal 660 Kilowatt) – möchte ein E-Car-Sharing auf die Beine stellen. In Neumarkt im Mühlkreis betreiben seit heuer im Sommer einige Familien Car-Sharing mit ihren bestehenden nicht elektrischen (Zweit-)Fahrzeugen.

 

Im Prückl-Wagner-Haus von Neumarkt startete im September das Projekt „OTELO - Hochland Neumarkt“, das eng mit OTELO-Gruppen aus den Gemeinden Freistadt, Gutau, Windhaag und dem Gemeindeverbund Mühlviertler Alm kooperiert. OTELO steht für „offenes Technologielabor“ und bietet den BürgerInnen Raum, Rat und Werkzeug beim Umsetzen kreativer Ideen. Im November wurden im Rahmen der Veranstaltung Repair.Café Elektrogeräte repariert. Im „KOST.BAR-Laden“ können regionale Köstlichkeiten ver- und gekauft werden, und der „KOST.NIX-Laden“ beherbergt kostenlose Gegenstände, die von den einen nicht mehr gebraucht werden, anderen aber noch Freude bereiten können.

 

„Das Motto ‚Teilen statt besitzen’ liegt nicht nur voll im Trend, es beinhaltet auch eine große Chance für den Schutz des Klimas und der begrenzten Ressourcen“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Die diesbezüglichen Aktivitäten der KEM Freistadt sind vorbildlich für andere Regionen. Absolut einzigartig in Österreich ist natürlich auch das enorme Engagement der BürgerInnen und des KEM-Managements beim Ausbau der Photovoltaik. Dazu möchte ich herzlich gratulieren.“

 

Junge EnergiedetektivInnen. Großen Wert legen EBF und KEM Freistadt auch auf die Einbindung der Jugend in die Klimaschutzaktivitäten. So engagierten die MühlviertlerInnen mit Florian Holzmann einen freien Mitarbeiter, der bereits in der Pilotphase des Programms Klimaschulen ein Konzept für die HAK Freistadt, die Neuen Mittelschulen Neumarkt im Mühlkreis und Unterweißenbach sowie die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Freistadt verfasste. Heuer widmen sich die Volksschule Hirschbach im Mühlkreis, die Neuen Mittelschulen Königswiesen und Unterweißenbach sowie die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) Freistadt dem Motto „Mit der Kraft der Sonne“.

 

Im Mittelpunkt stehen dabei die Photovoltaik und die Solarthermie, aber auch die „Kraft der Sonne“ beim Wachstum nahezu aller Pflanzenarten. Weitere Schwerpunkte bilden das Energiesparen – die „EnergiedetektivInnen“ suchen und finden Energiesparpotenziale in der eigenen Schule –, die Abfallvermeidung und -trennung sowie nachhaltige, regionale Ernährung. „Auch die Eltern der Klimaschülerinnen und -schüler erhalten detaillierte Informationen zum Projekt und zu möglichen Energiesparmaßnahmen im Haushalt“, so Holzmann. „Sie werden aber auch zu Themen wie alte Apfelsorten und Geschichten über das Wetter mit eingebunden.“

 

16 Energiegruppen. Dass das Interesse an Klimaschutz und Energieeffizienz auch bei den Erwachsenen am Köcheln gehalten wird, dafür sorgen derzeit 16 Energiegruppen in den 27 Gemeinden der Modellregion. Sie informieren die BürgerInnen und den Gemeinderat persönlich und in Foldern, den sogenannten Energieblicken, über Sparpotenziale bei der Heizung, LED-Beleuchtung oder vorbildliche Bauprojekte in der Region. Sie organisieren Pelletseinkaufgemeinschaften, Thermografie-Aktionen und vieles mehr.

 

Das derzeit spannendste Projekt stellt die Mustersanierung der Neuen Mittelschule Rainbach im Mühlkreis dar, die mit dem Energie Star 2014 ausgezeichnet wurde. Nach den Plänen von Architektin Ingrid Domenig-Meisinger und Architekt Albert Böhm wurden eine vorgehängte Fassade mit 30 Zentimeter Zellulosefaserdämmstoff am Gebäude angebracht, die Fenster getauscht, Heizung und Beleuchtung erneuert. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung sorgt nicht nur für mehr Energieeffizienz, sondern vor allem auch für ausreichend Sauerstoff in den Klassenzimmern. Die neue PV-Anlage mit 50 Kilowatt Spitzenleistung liefert den Großteil des Stroms, der in der Schule verbraucht wird. In dieser Schule noch weitere Einsparpotenziale zu entdecken, wird wohl nicht einmal den gefinkeltsten EnergiedetektivInnen gelingen.


Weitere Informationen:
KEM Freistadt
Energiebezirk Freistadt

4,3 Megawatt installierte Leistung, aufgeteilt auf 220 Photovoltaik-Anlagen. Das sind die beeindruckenden Zahlen des Projekts Helios, das zu drei Viertel über Bürgerbeteiligung finanziert wurde. Helios ist ein Tochterunternehmen des Energiebezirks Freistadt (EBF), der auch das Modellregionsmanagement stellt. Im Oktober wurde Helios von Eurosolar Austria mit dem Österreichischen Solarpreis 2014 ausgezeichnet. Im Juni 2015 wurde Helios von Umwelt- und Energielandesrat Rudi Anschober mit dem „Ökostar“ für Betriebe ausgezeichnet. „Zusätzlich, und das freut mich besonders, ließen sich auch viele Privatleute inspirieren, ihre eigenen PV-Anlagen zu errichten“, erklärt Norbert Miesenberger, Geschäftsführer des EBF und der Helios Sonnenstrom GmbH sowie KEM-Manager der Klima- und Energie-Modellregion Freistadt.

 

Zehn Prozent Sonnenstrom. Gab es im Bezirk Freistadt vor dem Projekt 334 PV-Anlagen, sind es heute bereits über 1.500 mit einer Gesamtleistung von rund 16 MWp. Investitionen von insgesamt rund 25 Millionen Euro machten es möglich, dass acht bis zehn Prozent des jährlichen Strombedarfs der KEM durch Sonnenstrom bereitgestellt werden. „Damit haben wir zu Bayern aufgeschlossen, das als Vorreiter bei der Photovoltaik gilt“, so Miesenberger. „Lokal kann der Sonnenstromanteil im Netz sogar bis zu 50 Prozent betragen.“ Daher wird man sich in der nächsten Zeit auch intensiv mit dem Thema Smart Grids beschäftigen.

 

Ein weiterer Ausbau in Riesenschritten wird jedoch durch den reduzierten Ökostrom-Einspeisetarif vereitelt. Nun gilt Eigenverbrauch als die wirtschaftlichste Form, Sonnenstrom zu nutzen. Und die KEM Freistadt berät, wie man diesen Eigenverbrauch optimieren kann. Eine Möglichkeit stellt die Anschaffung von Elektrofahrzeugen dar. Etwa 40 Elektroautos, ermittelte Miesenberger in mühsamen Recherchen, sind bereits im Bezirk Freistadt unterwegs. In den nächsten Monaten wird er sich mit seinen KollegInnen in das Thema nachhaltige Mobilität vertiefen und untersuchen, welche Infrastruktur für die E-Mobilität geschaffen werden sollte.

 

Teilen statt besitzen. Die Gemeinde Bad Zell hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen Energiegruppe bereits ein E-Mobil zum Teilen angeschafft. Auch Windhaag – die Gemeinde mit dem einzigen Windpark der Region (zweimal 660 Kilowatt) – möchte ein E-Car-Sharing auf die Beine stellen. In Neumarkt im Mühlkreis betreiben seit heuer im Sommer einige Familien Car-Sharing mit ihren bestehenden nicht elektrischen (Zweit-)Fahrzeugen.

 

Im Prückl-Wagner-Haus von Neumarkt startete im September das Projekt „OTELO - Hochland Neumarkt“, das eng mit OTELO-Gruppen aus den Gemeinden Freistadt, Gutau, Windhaag und dem Gemeindeverbund Mühlviertler Alm kooperiert. OTELO steht für „offenes Technologielabor“ und bietet den BürgerInnen Raum, Rat und Werkzeug beim Umsetzen kreativer Ideen. Im November wurden im Rahmen der Veranstaltung Repair.Café Elektrogeräte repariert. Im „KOST.BAR-Laden“ können regionale Köstlichkeiten ver- und gekauft werden, und der „KOST.NIX-Laden“ beherbergt kostenlose Gegenstände, die von den einen nicht mehr gebraucht werden, anderen aber noch Freude bereiten können.

 

„Das Motto ‚Teilen statt besitzen’ liegt nicht nur voll im Trend, es beinhaltet auch eine große Chance für den Schutz des Klimas und der begrenzten Ressourcen“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Die diesbezüglichen Aktivitäten der KEM Freistadt sind vorbildlich für andere Regionen. Absolut einzigartig in Österreich ist natürlich auch das enorme Engagement der BürgerInnen und des KEM-Managements beim Ausbau der Photovoltaik. Dazu möchte ich herzlich gratulieren.“

 

Junge EnergiedetektivInnen. Großen Wert legen EBF und KEM Freistadt auch auf die Einbindung der Jugend in die Klimaschutzaktivitäten. So engagierten die MühlviertlerInnen mit Florian Holzmann einen freien Mitarbeiter, der bereits in der Pilotphase des Programms Klimaschulen ein Konzept für die HAK Freistadt, die Neuen Mittelschulen Neumarkt im Mühlkreis und Unterweißenbach sowie die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Freistadt verfasste. Heuer widmen sich die Volksschule Hirschbach im Mühlkreis, die Neuen Mittelschulen Königswiesen und Unterweißenbach sowie die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) Freistadt dem Motto „Mit der Kraft der Sonne“.

 

Im Mittelpunkt stehen dabei die Photovoltaik und die Solarthermie, aber auch die „Kraft der Sonne“ beim Wachstum nahezu aller Pflanzenarten. Weitere Schwerpunkte bilden das Energiesparen – die „EnergiedetektivInnen“ suchen und finden Energiesparpotenziale in der eigenen Schule –, die Abfallvermeidung und -trennung sowie nachhaltige, regionale Ernährung. „Auch die Eltern der Klimaschülerinnen und -schüler erhalten detaillierte Informationen zum Projekt und zu möglichen Energiesparmaßnahmen im Haushalt“, so Holzmann. „Sie werden aber auch zu Themen wie alte Apfelsorten und Geschichten über das Wetter mit eingebunden.“

 

16 Energiegruppen. Dass das Interesse an Klimaschutz und Energieeffizienz auch bei den Erwachsenen am Köcheln gehalten wird, dafür sorgen derzeit 16 Energiegruppen in den 27 Gemeinden der Modellregion. Sie informieren die BürgerInnen und den Gemeinderat persönlich und in Foldern, den sogenannten Energieblicken, über Sparpotenziale bei der Heizung, LED-Beleuchtung oder vorbildliche Bauprojekte in der Region. Sie organisieren Pelletseinkaufgemeinschaften, Thermografie-Aktionen und vieles mehr.

 

Das derzeit spannendste Projekt stellt die Mustersanierung der Neuen Mittelschule Rainbach im Mühlkreis dar, die mit dem Energie Star 2014 ausgezeichnet wurde. Nach den Plänen von Architektin Ingrid Domenig-Meisinger und Architekt Albert Böhm wurden eine vorgehängte Fassade mit 30 Zentimeter Zellulosefaserdämmstoff am Gebäude angebracht, die Fenster getauscht, Heizung und Beleuchtung erneuert. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung sorgt nicht nur für mehr Energieeffizienz, sondern vor allem auch für ausreichend Sauerstoff in den Klassenzimmern. Die neue PV-Anlage mit 50 Kilowatt Spitzenleistung liefert den Großteil des Stroms, der in der Schule verbraucht wird. In dieser Schule noch weitere Einsparpotenziale zu entdecken, wird wohl nicht einmal den gefinkeltsten EnergiedetektivInnen gelingen.


Weitere Informationen:
KEM Freistadt
Energiebezirk Freistadt