Maturantinnen als Mobilitätsforscherinnen

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Welche Verkehrsmittel verwenden Jugendliche? Wie könnte der öffentliche Verkehr verbessert werden? Diesen Fragen gingen Schülerinnen der HAK Eferding im Rahmen einer Online-Umfrage nach. Initiiert wurde das Maturaprojekt durch den KEM-Manager der Klima- und Energie-Modellregion Eferding, Herbert Pölzlberger.

Im Herbst 2016 gaben 71 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren den angehenden Maturantinnen der HAK Eferding Einblick in ihr Mobilitätsverhalten. Damit ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ, aber dennoch aufschlussreich. Das Auto ist das meistgenutzte Verkehrsmittel beim Weg zur Ausbildungs- oder Arbeitsstätte und für Freizeitwege, meist das eigene, oft auch das der Eltern. Zwei Drittel der Eltern besitzen zwei Autos, 12 Prozent sogar drei oder mehr. 60 Prozent der Jugendlichen geben an, bei der Verkehrsmittelwahl keine Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen – und das, obwohl der Großteil der Befragten meint, dass man mit dem öffentlichen Verkehr die Umwelt schonen (82 Prozent) und Geld sparen (65 Prozent) könnte.

Bessere Verbindungen. Fast alle Jugendlichen nutzen den öffentlichen Verkehr zumindest hin und wieder. Als Gründe für die Benutzung der Öffis nennen sie vor allem „gute Verbindung“ und „unkomplizierte Benützung“. Diese Aspekte tauchen dann auch bei den Verbesserungsvorschlägen auf: 48 Prozent wünschen sich Veränderungen im öffentlichen Verkehr, vor allem mehr und bessere Verbindungen. Auch billigere Fahrscheine sind ein Thema, besonders bei StudentInnen. Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage werden den EntscheidungsträgerInnen der Region und den MitschülerInnen im Jänner präsentiert – konkrete Vorschläge inklusive.

Erfreulicherweise verbessert sich das öffentliche Verkehrsangebot in Eferding nun tatsächlich. Der neue Taktfahrplan der Linzer Lokalbahn (LILO) enthält zusätzliche Verbindungen.

Neben der HAK Eferding haben sich im Rahmen eines weiteren Schulprojekts auch die sechsten Klassen des Gymnasiums Dachsberg mit der Mobilität auseinandergesetzt. Nach Recherche im Internet, einem Workshoptag mit KEM-Manager Herbert Pölzlberger, Recherche in der Region und einem Selbstversuch entstanden hier eine Collage, eine Reportage und ein Kurzfilm zu den Eindrücken der Projektgruppe.

Mitfahren fördern. Nicht nur die SchülerInnen, auch KEM-Manager Pölzlberger setzt sich intensiv mit dem Thema Mobilität auseinander. Gemeinsam mit Markus Altenhofer, dem KEM-Manager des Jahres aus der Region Donau-Böhmerwald, startete er eine Kampagne zur Bewerbung der Mitfahrplattform flinc. Dazu ließen sie einen kurzen Film und drei zielgruppenspezifische Werbespots drehen, die im Regionalfernsehen auf Sendung gingen und auf YouTube zu finden sind. Informationen für SchülerInnen, Plakate sowie ein Flyer, der auch an alle Unternehmen der Region verschickt wurde, ergänzten die Öffentlichkeitsarbeit.

„Wir haben versucht, die Wirkung der Maßnahmen nachzuverfolgen und haben dabei festgestellt, dass wir heuer im ersten Quartal 300 neue flinc-Mitglieder gewinnen konnten“, erklärt Pölzlberger. „Die Nachfrage war doppelt so groß wie das Angebot. Der Bedarf an Mitfahrgelegenheiten ist also vorhanden, und neue Fahrerinnen und Fahrer sind herzlich eingeladen, sich bei flinc zu registrieren.“

E-Carsharing. Im März 2015 schaffte die Region ihr erstes Carsharing-Elektroauto mit Standort in Eferding an. Heuer kamen drei weitere E-Mobile in Fraham, Hartkirchen und Hinzenbach dazu. Getragen wird das E-Carsharing von der Energiegenossenschaft Region Eferding (eGen), die bereits 17 Bürgerbeteiligungs-Sonnenkraftwerke mit zusammen 430 Kilowattpeak errichtet hat.

Im Rahmen des gemeinsamen Standortentwicklungskonzepts „Zukunftsraum Eferding“ der Gemeinden Eferding, Fraham, Hinzenbach und Pupping arbeitet Pölzlberger auch an der Einführung eines Anrufsammeltaxis. Dieses soll mit dem LILO-Fahrplan abgestimmt werden und ab 2018 in Betrieb gehen.