Teilen statt Besitzen – E-Carsharing für Gemeinden

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Anfang 2016 starteten fünf niederösterreichische Gemeinden das E-Carsharing-Projekt E-Carregio. Das Pilotprojekt wird von der ENU betreut und vom Klima- und Energiefonds über die Programmschiene E-Mobilitäts- Modellregionen gefördert. Die Erfahrungen aus dem Projekt fallen positiv aus.

Seit mittlerweile fast einem Jahr wird in Mödling, Perchtoldsdorf, Guntramsdorf, Brunn am Gebirge und Maria Enzersdorf das Pilotprojekt E-Carregio umgesetzt. Das Ziel lautet, in allen fünf teilnehmenden Gemeinden ein regionales E-Carsharing-System aufzubauen. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie gewerblichen Partnern wie Europcar und Ibiola Mobility Solutions. Begleitet wird der Aufbau des Projektes von Herry Consult als erfahrener Evaluierungsorganisation.

100 NutzerInnen. Im Fokus stehen einerseits Synergieeffekte eines regionalen Modells, andererseits das regionsübergreifende Nutzungsverhalten. Die Erkenntnisse münden in einen Leitfaden, der künftig anderen Regionen die Umsetzung eines gemeindeübergreifenden E-Carsharings erleichtern soll. Derzeit stehen fünf VW e-Golf in den Gemeinden zum Ausleihen bereit. „Die angepeilte Zahl von rund 100 Nutzenden für die fünf eingesetzten und rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge konnte erreicht werden“, freut sich E-Carregio-Projektleiter Gerald Franz von der NÖ Energie- und Umweltagentur Betriebs GmbH (ENU). „Das Nutzungsverhalten der E-Car-Lenkerinnen und -Lenker ergänzt sich hervorragend, sodass es zu keinen Engpässen kommt.“

Eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Systems bestand in der Suche nach geeigneten Standorten in den Gemeinden. Gut erreichbare Lage, freie  Stellplätze und geeignete Ladeinfrastruktur waren drei Kriterien, deren Kombination sich durchaus herausfordernd gestaltete. Die zweite, größere Aufgabe bestand in der Adressierung des Angebots an Gemeinden und Interessierte. „Der Erfolg des Projekts basiert auf der engen Abstimmung und Involvierung des Projektteams mit den beteiligten Gemeinden, die die Mobilitätsbedürfnisse ihrer BürgerInnen vor Augen haben. Dabei sollen immer auch die E-Mobilitätsziele des Landes NÖ mit erreicht werden“, erklärt ENU-Geschäftsführer Herbert Greisberger.

Erfolgreiche Kooperation. Positive Bilanz ziehen auch die Projektpartner. Thomas Schevaracz-Helm von  Europcar Österreich hebt die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und die rasche Umsetzung von der Projekteinreichung bis zur Inbetriebnahme der Fahrzeuge hervor. „Aus eigenem Antrieb, aber nicht zuletzt dank verlässlicher Projekt- und Förderpartner und kommunaler AnsprechpartnerInnen können wir nun ein hoch professionelles und kundenorientiertes Mobilitätskonzept anbieten“, so Schevaracz-Helm.

„Die vorgesehene Aufgabenteilung im Projekt hat sich als optimal erwiesen. Die definierten Schnittstellen zwischen der praktischen Umsetzung (Betrieb) und der wissenschaftlichen Evaluierung ermöglichen eine gute Begleitung des Projektes und konkrete Aussagen zur Optimierung des Angebotes aus Sicht der Nutzer, des Betreibers und der Gemeinden“, resümiert Norbert Sedlacek von Herry Consult.

Auch Johannes Freudenthaler von Ibiola Mobility Solutions zieht eine positive Bilanz: „Die regionale Kompetenz von der ENU, die Erfahrung von Europcar, das Mobilitäts-Know-How von Herry Consult sowie das technische Wissen von Ibiola Mobility ergaben ein tolles Team, wo die einzelnen Stärken der Projektpartner perfekt in das Projekt einfließen konnten. Dadurch konnte für die Region mit fünf E-Fahrzeugen ein neues Mobilitätsangebot geschaffen werden, indem auch ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung des lokalen Verkehrs geleistet wird.“

Weitermachen. „In drei der fünf beteiligten Gemeinden wird das Angebot sehr gut angenommen. Hier teilen sich im Schnitt 20 bis 25 Menschen einen e-Golf. In den beiden anderen Gemeinden wurde das Angebot bis dato noch nicht den Erwartungen entsprechend angenommen“, zieht Projektleiter Franz. Die Kundenzufriedenheit sei bis dato sehr hoch. Dennoch solle sowohl die Nutzeranzahl als auch die Anzahl der einzelnen Fahrten weiter ausgebaut werden, um das Mobilitätsangebot über den Projektzeitraum hinaus aufrecht zu erhalten. „Nachdem die Fahrzeuge auch für Gemeindedienstfahrten verwendet werden, würde eine weitere Inanspruchnahme im Jahr 2017 den Fortbestand des Angebotes sehr unterstützen.“

E-Carregio wird vom Klima- und Energiefonds im Rahmen der Förderschiene Modellregionen Elektromobilität unterstützt. Für Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager des Klima- und Energiefonds ist E-Carregio ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Fördermaßnahme: „E-Carsharing boomt zur Zeit. In unseren Klima- und Energie-Modellregionen ist das derzeit ein großes Thema. Das Projekt E-Carregio ist somit voll am Puls der Zeit.“