WAVE 2018 – Zwischenstopp in der Region Elsbeere Wienerwald

Die WAVE – die weltweit größte Elektroautorallye – machte im September 2018 Halt in der Region Elsbeere Wienerwald. Die knapp 130 TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Nationen übernachteten in 4 Unterkünften in der Region. Die Herausforderung war, dass alle 70 Elektrofahrzeuge parallel geladen werden mussten. In professioneller Zusammenarbeit zwischen der KEM und 2 Elektrikerbetrieben, sowie 2 Großunternehmen konnte diese Herausforderung bewältigt werden. Am darauf folgenden Morgen startete die 6. Etappe der WAVE 2018. Beim Frühstücksevent waren knapp 300 Gäste zu begrüßen, die u.a. die Elektrofahrzeuge besichtigten. Die meisten Gäste tauschten sich untereinander aktiv aus und teilten die Erfahrungen aus der Elektromobilität.

Projektinhalt und Ziel

Wesentliches Ziel der KEM-Verantwortlichen war es, dass die 70 Elektrofahrzeuge alle während der Nachtstunden parallel geladen werden konnten.

Diese Herausforderung wurde gemeinsam mit 2 lokalen Elektrikerbetrieben und zwei größeren Unternehmen gestemmt. An einem Standort wurde ein eigener Ladepark für 20 Fahrzeuge eigens installiert, der an der Haustechnik eines Großunternehmens angehängt wurde. Weiters wurden mehrere Ladesäulen in einem Fachmarktzentrum parallel und intensiv genutzt. In der Vorbereitung wurde diese Ladeinfrastuktur geprüft und beobachtet, einzelne Sicherungen wurden erneuert. In der direkten Umgebung eines der Hotels wurde ein weiterer Ladepark für 20 Fahrzeuge installiert und in die Haustechnik des Hotels vorübergehend implementiert.
Da in den Nachstunden der Strombedarf des Hotels gering ist, konnte das Laden der zahlreichen Fahrzeuge ebenfalls optimal mit der zur Verfügung stehenden Leistung abgestimmt werden. Die moderneren Fahrzeuge wurden kurzfristig bei der bestehenden Schnellladeinfrastruktur eines Hotels aufgeladen.

Zwischen den Hotels und Ladeparks/Ladestationen war abends und morgens jeweils ein Shuttle-Dienst eingerichtet, sodass niemand sein Gepäck zum Fahrzeug selbst tragen musste. Den Shuttle-Dienst bedienten MitarbeiterInnen der Region. Letztendlich erhielten die Akteure ein großes Lob der TeilnehmerInnen der WAVE, da alle Elektrofahrzeuge in die 6. Tagesetappe vollgeladen starten konnten.

Projektablauf

Von 26.09.2018 bis 27.09.2018 verbrachte die WAVE einen Stopp in der Region Elsbeere Wienerwald. Ziel dieser Veranstaltung war es nicht nur dem internationalen Teilnehmerfeld die schönsten und dabei zugleich innovativsten Regionen und Betriebe in Österreich zu präsentieren, sondern auch die Bevölkerung auf diese Weise für die lokalen Initiativen zu sensibilisieren. Dieser Stopp in der Region Elsbeere Wienerwald war neben vereinzelten anderen Aufenthalten der einzige Tagesetappenstart in Niederösterreich.

Die Rundfahrt tourte von 21.09.2018 bis 29.09.2018 quer durch Österreich und besuchte dabei 40 ausgewählte Stopps, die sich vor allem durch ihre Leistungen im Hinblick auf erneuerbare Energieträger bzw. E-Mobilität qualifizierten. In Niederösterreich wurden neben der Region Elsbeere Wienerwald auch die Gemeinden Ternitz und Großschönau / Sonnenwelt angefahren. In der Region Elsbeere Wienerwald übernachteten die knapp 130 TeilnehmerInnen mit 70 Elektrofahrzeugen in den Gemeinden Böheimkirchen, Brand-Laaben und Altlengbach; in Böheimkirchen fand der Start der 6. Tagesetappe am Morgen des 27.09.2018 statt.

In engster Kooperation mit lokalen Partnern, wie beispielsweise der Marktgemeinde Böheimkirchen, der BÖ Wirtschaft und den Bäuerinnen und Bauern konnte der Empfang der Gäste als ein abfallfreies Fest organisiert werden (Geschirrmobil, keine Plastikbecher, Verwendung von Mehrwegbechern usw.). Das Frühstück, das den TeilnehmerInnen aufgetischt wurde, stellten die Bäuerinnen und Bauern der Region zusammen. Es wurden (ausgenommen Kaffee) ausschließlich regionale Produkte angeboten.

Veranstaltungsort des Events war die Halle der Firma Kickinger in der Marktgemeinde Böheimkirchen. Die Firma Kickinger bot hier umfangreiche Vorbereitungsarbeiten kostenlos an und stellte gemeinsam mit der Gemeinde optimale Rahmenbedingungen für die Versorgung der Gäste und der Elektroautos zur Verfügung.

Neben der genussvollen Verpflegung erhielten die Gäste auch umfangreiche Informationen von Ausstellern, die ihre Produkte rund um die Elektromobilität präsentierten:

• HTL St. Pölten, Abteilung Elektrotechnik – Fahrzeugumbauten
• ENIO – Ladestationsmanagement, Lastmanagement, automatischer Andockmechanismus
• ENU – Angebote des Landes Niederösterreich betreffend Energie und Mobilität
• EVN – Ladestationsnetz der EVN in Niederösterreich; alle teilnehmenden Teams an der WAVE erhielten eine EVN Ladekarte
• HomeStrom – Batteriesysteme zur Optimierung der hauseigenen Photovoltaik-Anlage
• fahrvergnügen.at – carsharing mit Elektroautos in Niederösterreich

Bei der Veranstaltung konnten insgesamt knapp 300 Personen gezählt werden. Neben den 130 internationalen TeilnehmerInnen der WAVE-Teams waren mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der HTL St. Pölten, Abteilung Elektrotechnik anwesend. Einerseits präsentierten sie die Projekte aus dem Bereich Elektromobilität, die bereits auf beeindruckende Weise das Potential der Elektromobilität aufzeigten und für großes Interesse unter den Gästen sorgten. Andererseits konnten die Schülerinnen und Schüler an einem Ort zahlreiche unterschiedliche Elektrofahrzeuge besichtigen und mit Personen, die ausreichend Erfahrungen im Bereich der Elektromobilität gesammelt haben, diskutieren.

Sehr erfreulich war, dass sowohl über die Medien der Gemeinde als auch mittels Mundpropaganda zahlreiches Publikum aus Böheimkirchen motiviert werden konnte, diese Veranstaltung zu besuchen. Für die lückenlose Durchführung des Vorhabens war das KEM-Team 4 Monate lange mit Vorbereitungsarbeiten immer wieder
beschäftigt, die letzten 3 Wochen sogar ausschließlich. Dabei nahm die Organisation des Ladestellenmanagements am meisten Zeit in Anspruch. Die Projektabrechnung mit dem Land Niederösterreich war problemlos und dauerte bis Dezember 2018.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die Finanzierung des Vorhabens stellte die Region in Kooperation mit dem Land Niederösterreich auf. Die Kosten für Unterbringung, Verpflegung, technische Ausstattung und Öffentlichkeitsarbeit, sowie diverses Equipment für die Veranstaltung beliefen sich auf knapp 7.000 EUR. In diesem Betrag sind aber noch nicht Eigenleistungen von Unternehmen bzw. der Standortgemeinde enthalten, die letztendlich nicht an das Projekt verrechnet wurden. Darunter sind Arbeitsstunden von Bauhofmitarbeitern, Zurverfügungstellung der Veranstaltungshalle, Strom für die Elektroautos, Gebühren und Abgaben für Straßensperren und Veranstaltungsort usw.

Die angefallenen Kosten (ausgenommen die genannten Eigenleistungen) wurden zu 2/3 vom Land Niederösterreich und zu 1/3 von der Klima- und Energiemodellregion Elsbeere Wienerwald getragen.

Das Projekt stärkte erneut die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen des Landes und der Region, bestätigte die KEM als kompetenten Partner in der Region gegenüber Unternehmen und Handwerksbetrieben – die gegenseitige Wertschätzung wurde erneut wesentlich gehoben. Letztendlich brachte aber die Veranstaltung neben dem allgemeinen Erfahrungsaustausch und den Diskussionen zwischen Gästen und TeilnehmerInnen viele neue Kontakte zu kompetenten Personen im Bereich der Elektromobilität. 

 

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Die 70 Fahrzeuge legten mit dem in der Region geladenen Strom auf der 6. Etappe knapp 250 Kilometer zurück, was den direkten realen Einsparungen entsprechen würde. Der Strom für das Beladen der Fahrzeuge stammte nachweislich aus Ökostromzertifizierten Quellen.

Indirekt resultieren weit mehr CO2 Einsparungen, da sowohl das Publikum als auch die Schülerinnen und Schüler der HTL St. Pölten Begeisterung an der Elektromobilität fanden. Beispielsweise wurden die Entscheidungsträger einer Gemeinde zum Ankauf eines Elektrofahrzeugs für den Fuhrpark motiviert.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das aufwendigste Vorhaben in der Vorbereitung dieses Projektes waren die Vereinbarungen zur Installation der jeweiligen Ladeparks. Mehrere Elektrofahrzeuge auf einem Ort zu laden, ist einerseits aus Leistungsgründen nicht immer einfach herzustellen. Andererseits ist die Feinverteilung für die einzelnen Ladepunkte herzustellen bzw. die Gerätschaft anzuschaffen.

Daher mussten auch 2 potentielle Standorte 2 Wochen vor der Veranstaltung fallen gelassen werden und zwei neue Orte mussten gefunden werden. Aufgrund der tatkräftigen lokalen Unterstützung von einem Elektrikerbetrieb wurde so direkt bei einem der Hotels ein Ladepark installiert, der einen Tag vor Ankunft der Fahrzeuge auch auf dessen Tauglichkeit positiv beurteilt wurde.

Dabei war aber immer wesentlich, dass die Verantwortlichen der KEM einerseits technisches Wissen über die Ladeeigenschaften der Elektroautos verfügten und andererseits die weiteren Akteure motivieren konnten, um letztendlich das Projekt erfolgreich abschließen zu können.

Nachhaltige Perspektiven

Eine wesentliche nachhaltige Folgewirkung war, dass sich die Betriebe mit der KEM betreffend Ladeinfrastruktur für Elektromobilität ausgetauscht haben und die Betriebe die KEM als kompetenten Partner erkannt haben. Mit der über das Projekt erfolgten Kontaktaufnahme durch die KEM konnte so das Netzwerk in der Region erneut vergrößert werden. Ein Betrieb wird sich nun sogar eine größere PV-Anlage leisten. Mit den Elektrikerbetrieben war der Austausch ebenfalls sehr nachhaltig und die Akteure lernten sich erneut schätzen. Weitere Kooperationen sind beabsichtigt.

Zwischen der KEM, der Standortgemeinde Böheimkirchen und der ENU / Land Niederösterreich wurde ebenfalls gegenseitiges Vertrauen aufgebaut, da einerseits eine sehr gute gegenseitig abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit erfolgte. Andererseits erzielten die Veranstalter mit 300 Gästen unerwartet großes Interesse.

Das Netzwerk wurde auch in Richtung St. Pölten ausgebaut – die HTL, Abteilung Elektrotechnik war ein wesentlicher Partner bei der Veranstaltung und besuchte mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern die Veranstaltung. Die Schülerinnen und Schüler konnten in Interviews und Gesprächen direkt mit Insidern der Elektromobilität Wissen austauschen. Folgeprojekte zwischen der KEM und der HTL sind nicht ausgeschlossen.

Motivationsfaktoren

Ebenfalls an der WAVE beteiligt waren zahlreiche KEMs, wie Großschönau, Schwarzatal, Freistadt, Biosphärenpark Lungau, Alpbachtal, Oberpinzgau usw.

Modellregions-Manager

b178947_06.jpg
DI Zawichowski Matthias

     43-676-7509022
     zawichowski@elsbeere-wienerwald.at

Berufliche Laufbahn

DI Matthias Zawichowski ist ausgebildeter Raum- und Mobilitätsplaner und hat sich seit seinem Studienabschluss für die Systemzusammenhänge zwischen Siedlungsgefüge, Energie und Mobilität interessiert. 2002 gründete er im-plan-tat Raumplanungs GmbH & CO KG (Technische Büro für Raumplanung).


Ort
Neulengbach

"The WAVE war die Welle der Begeisterung und machte neugierig auf mehr!"