Ökologisch verträgliche Nutzung der Wasserkraft an der Unteren Traisen

Das Manifest, welches am 11.10.2011 im Zuge des 1. Österr. KEM-Vernetzungstreffens an die Landesregierung übergeben wurde, konnte in 2016 durch die Wasserwerksgenossenschaften umgesetzt werden und damit das wichtigste Ziel des 1. Umsetzungskonzepts – die langfristige Betriebssicherheit der Wasserkraftwerke – sichergestellt werden. Mit einer Investition von 3 Mio. € und einer freiwilligen Restwasserabgabe von 500 l/s konnte das ökologische Gleichgewicht der Traisen verbessert werden.

Projektinhalt und Ziel

Das Ziel war von Anfang an, die Fischdurchgängigkeit an jene Stellen, welche von der Kleinwasserkraft verursacht werden, zu erreichen und dazu auch genügend Restwasser in der Traisen zu lassen, um einerseits der Fauna einen entsprechenden Lebensraum zu geben und andererseits die Auen mit entsprechend Wasser zu verorgen und dabei gleichzeitig ein Abflussgerinne zu erhalten, welches bei Hochwasser die entsprechenden Sicherheiten bietet.

Als quantitative Ziele wurden festgelegt:

  • A) der Projektzeitraum (Planungszeit bis 2015; Bauzeit 2015/2016)
  • B) der Finanzierungsrahmen (maximal 3 Mio. Euro für Bau; Projektierung; weiterführende Studien und Versuche)
  • C) eine Restwasserabgabe, welche der Traisen nützt und gleichzeitig für die Kraftwerksbetreiber verkraftbar ist


Alle drei Aspekte konnten erfüllt werden. Zudem ist auch die zuständige Wasserrechtsbehörde und die Fischerei mit dem Ergebnis zufrieden.

 

Informationen finden sich unter anderem auf folgenden Websites:

  • https://www.zeleny-zt.at/projekte/wasserbau/fischaufstiegshilfe-altmannsdorfer-wehr/
  • http://www.donauconsult.at/referenzen/detail/id/traisen-2/
  • http://www.noen.at/st-poelten/fischaufstiege-in-der-traisen-sind-fertig/11.393.533
Projektablauf

Projektzeitraum: von 2011 bis 2016; Das Projekt wurde 2010 mit der Gründung der KEM Unteres Traisental begonnen, denn damals stand die gesamte Kleinwasserkraft an den 600 Jahre alten Werksbächen auf dem Spiel. Die Betreiber der 52 Kleinwasserkraftwerke konnten sich auf keine gemeinsame Strategie einigen. Mit der Gründung der KEM wurde eine Plattform geschaffen, die sich das Ziel setzte dass die Kleinwasserkraftnutzung auch mit einer Restwasserabgabe an die Traisen funktionieren konnte, wenn die Kraftwerke effizienter betrieben werden! Die Initiatoren waren KR Dieter Lutz, Kurt Merkl und Alexander Simader.


Folgende Experten wurden im Laufe der Zeit in das Projekt miteinbezogen:

  • Hofrat DI Ludwig Lutz (Landesregierung NÖ – Gruppe Wasser) & sein Team
  • Dr. Anton Öckher & Karl Gravogl (NÖ Landesfischereiverband) & deren Team
  • ZI DI Georg Zeleny, Energy Changes & Donauconsult


Seitens der Wasserwerksverbände an der Traisen haben folgende Personen mitgewirkt:

  • KR Dieter Lutz, Ing. Kurt Merkl, Ing. Christian Strohmayr, Ing. Franz Permoser, Horst Rier, Therese Dorn, Walter Lechner


Meilensteine:

  1. Start der Planungsphase mit der Gründung der KEM (2010)
  2. Manifest zur ökologischen Nutzung der Traisen (2011)
  3. Leistungsanalysen an den Kraftwerken beweisen die Leistungsfähigkeit der Kraftwerke (2013)
  4. Planungsphase der Fischaufstiegshilfen und Berechnung der Restwasserdotation (2013-2014)
  5. Bau der Fischaufsteigshilfen in Spratzern, Altmannsdorf und Wolfswinkel (2015-2016)
  6. Feierliche Inbetriebnahme der Fischaufstiegshilfen mit der dynamischen Dotation (2016)

Die Laufzeit des Projektes ist aus derzeitiger Sicht unbegrenzt!

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Projektgesamtkosten: 3 Mio. Euro; davon wurden kanpp 40% durch Bundes- und Landesmittel unterstützt. Da es sich um eine Investition in einen ökologischen Nutzen handelt, kann keine Amortisation errechnet werden. Allerdings planen die Wasserwerksgenossenschaften die dafür nötigen Kredite binnen 10 Jahren zu tilgen.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Im Vergleich zur Stromproduktion aus Erdgas können hiermit 16.500 to/CO2 pro Jahr eingespart werden.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wurde gerade für einige Preise eingereicht. Das Tolle an diesem Projektziel ist, dass damit die Stromproduktion aus rechtlicher Sicht an der Unteren Traisen gesichert ist ohne dabei nennenswerte Leistungsverluste erbracht zu haben. Die meisten Kraftwerke erzielen sogar mehr Regelarbeitsvermögen als vor der Umsetzung!

Nachhaltige Perspektiven

Als besonders überraschend kann die Tatsache angesehen werden, dass alle Kraftwerksbesitzer von 52 Kraftwerken (!) anhand der vorgelagernden Untersuchungen zur Überzeugung kamen, dass bei geeigneten Maßnahmen auch in die Ökologie investiert werden kann, um eine langfristige 

Betriebssicherheit zu bekommen. Dies ist der kleinen Gruppe an Entscheidungsträgern durch viel persönliche Überzeugungsarbeit gelungen.
Das Projekt gab in weiterer Folge den Impuls Geld in Strömungsversuche und in weitere Untersuchungen zu einer naturnahen Traisen zu geben. Dabei zeigten sich dann neben den Kraftwerksbetreibern auch andere Stakeholder am Fluss (Gemeinden, Fischerei) zu Investitionen bereit.

Motivationsfaktoren

Es ist uns kein vergleichbares Projekt mit dieser Anzahl an Investoren bekannt, die freiwillig einen so großen Betrag investiert haben.

Modellregions-Manager

Simader
DI Simader Alexander

     43-676-5295276
     asi@kem-zentrum.at
Ort
Traismauer
Öffnungszeiten
Montag von 8 bis 12 Uhr; Dienstag von 18 bis 20 Uhr (Terminvereinbarung erforderlich)

"Aufgrund der technisch spannenden Gegebenheiten mit den langen Ausleitungstrecken und den vielfach unterschiedlichen Interessenslagen ist dieses Projekt beispielgebend für viele andere europäische Regionen. Wir übernehmen heute nicht nur Stromproduktion im beträchtlichen Ausmaß, sondern auch die Mitverantwortung für die Ökologie unserer Natur. Wenn unsere Kraftwerke Teil unseres Lebensraumes sind, dann müssen wir auch an dessen Nachhaltigkeit Mitverantwortung übernehmen. Das wir das tun, darauf sind wir besonders stolz."