Biomasse Heizwerk Traismauer

Im Zentrum von Traismauer wurden bis zur Umstellung alle kommunalen Gebäude mit Erdgas beheizt. Deshalb wurde für die 11 kommunalen Gebäude ein Biomasseheizwerk geplant und errichtet. Dabei haben auch gleichzeitig rund 50 weitere private Nutzer ihre Heizung gewechselt und an das Heizwerk angeschlossen. Besonders interessant ist das Projekt auch, weil die Stadtgemeinde den Mietern ihrer eigenen Wohnungen den Heizungsanschluß kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

Modellregion:


Ansprechperson:

Alexander Simader
0676/5295276
Projektinhalt und Ziel

Der Umstieg von den fossilen Energieträgern in den kommunalen Gebäuden war bereits ab 2011 ein immer wiederkehrendes politisches Thema. Man hat sich aus organisatorischen und auch wirtschaftlichen Gründen über Jahre hinweg nicht getraut das Projekt umzusetzen. Erst als die Entscheidung zum externen Betrieb (vergleichbar mit einem Contractor) gefallen ist, wurde mit der Realisierung begonnen. Ziel war von Anfang an, dass alle 10 kommunalen Gebäude angeschlossen werden.  Schlussendlich wurde auch das Schloss Traismauer, welches vorher nur über eine Stromheizung verfügt hat, angeschlossen. Da mit Betriebsbeginn rund 60 Nutzer bereits angeschlossen waren, wurden die Erwartungen deutlich übertroffen.

Projektablauf

Die Idee zu dem Projekt stammt aus dem Jahr 2011. Bis 2014 wurde es dann auf Eis gelegt und ab 2015 begann die Diskussion, wie ein möglicher Betrieb, eine Investition und ein genereller Ablauf durchgeführt werden könnte. Erst mit 2017 begann dann aber die Umsetzung. Die als Betreiber gefundene WRS ging mit dem Heizwerk, nach kurzer Errichtungsphase, im Spätherbst 2017 in den Betrieb.

Der Betreiber wurde über eine EU-weite Ausschreibung an der 19 Bewerber(!) teilgenommen haben, ausgesucht.

Die Gemeinde ließ sich in der Organisation und in der Prozessabwicklung vom MRM beraten.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2 Mio. €.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Da das Heizwerk mit einer Nennleistung von 1,6 GW und rund 1.600 Betriebsstunden pro Jahr ausgelegt ist, werden 56.000 to CO2 pro Jahr eingespart.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wird noch bei Wettbewerben eingereicht. Es gab aber auch Probleme. Speziell Anrainer sorgten sich über die Emissionen, den Ausblick und den möglichen Lärm. Hier war viel Überzeugungsarbeit nötig und konnte speziell bei der Opposition nicht zur Gänze ausgeräumt werden.

Ein wirklich schwieriger Punkt war die Verlegung der Fernwärmeleitung, weil Traismauer auf historischen Boden steht, hat der Denkmalschutz die Erdarbeiten in der Innenstadt fast ein Jahr blockiert und damit erheblichen wirtschaftliche Herausforderungen an die Kaufleute der Innenstadt gestellt. Die Arbeit des MRM war hier neben Überzeugungsarbeit auch regelmäßig Mediationsarbeit.

Bei den hier beschriebenen Themen wurde seitens der lokalen Medien zumeist leider eher polarisierend berichtet.

Nachhaltige Perspektiven

Toll ist, dass so ein großes Projekt realisiert werden konnte und damit die Basis zu einer CO2-freien Wärmeversorgung der Innenstadt von Traismauer gelegt ist. Es zeigt auch, dass die Suche nach einem Partner, für jene Bereiche, die man nicht selber verantworten möchte, ein guter Lösungsansatz ist. Erst durch den Bau der Wärmeversorgung konnten sich die privaten Nutzer für eine Anschluss entscheiden. 

Leider gab es gegen den Abwicklungsprozess mit dem Denkmalschutz keine andere Lösung. Man muss die Gemeindepolitik und die Verwaltung dafür loben, dass sie sich dieser Mammutaufgabe gestellt haben. Auch kann man die positive Einstellung der lokalen Kaufmannschaft nicht genug hervorheben.

Motivationsfaktoren

In unserer KEM-Region gibt es bereits viele Biomasseversorgungen, welche allerdings deutlich kleiner sind, wie z.B Wölbling, Statzendorf und Inzersdorf-Getzersdorf.

Modellregions-Manager



"Der Umstieg auf Biomasse ist gerade in Gemeinden mit einem bestehenden Erdgasnetz in vielerlei Hinsicht schwierig. Insofern freut mich, dass die Gemeinde Traismauer den energiepolitisch richtigen Weg eingeschlagen hat. Es zeigt sich, dass heimische Biomasse langfristig auch immer günstiger war als importiertes Erdgas. Somit stärkt dieses Projekt auch die regionale Wertschöpfung oder wie Bürgermeister Herbert Pfeffer sagt: „Es ist noch immer unsere Entscheidung, dass wir Biomasse von heimischen Forstwirten anstelle von Erdgas aus Russland kaufen!“"