Forcierung von Gemeinschaftsanlagen – Gründung der Murauer GreenPower eGen

Die Möglichkeiten zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen sind in Murau in hohem Maße vorhanden. Mit dem Hinter-grund, dass das CO2 Budget der Menschheit in 10 Jahren bei „more of the same“ hinsichtlich Energieerzeugung mit aktuell noch hohem Anteil an fossiler und atomarer Energieaufbringung zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels aufgebraucht ist, braucht es fast unvorstellbare Anstrengungen zum Ausbau einer bedarfsgerechten Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energiequellen – diese Anstrengungen werden nicht nur die großen Unternehmen stemmen, daher brauchen wir die Menschen als Teil der Ener-giewende!

Die KEM Holzwelt Murau hat mit einem Team aus energieaffinen Persönlichkeiten die Murauer GreenPower eGen gegründet, eine Energiegenossenschaft, die breit getragen ist und gemeinsam viele kleine und große Energieprojekte umsetzt: PV Anlagen, Kleinwasserkraftwerke bis hin zu Windkraftanlagen – das ist die Vision. Ziel ist ein massiver Zubau an Erneuerbaren inklusive bedarfsgerechter Energiebereitstellung durch die Integration von Speicheranlagen. Das Motto lautet dabei „Mit der Region – für die Region“ – alle sollen an den Projekten teilhaben können, sie mitentscheiden, sie mitttragen und letztlich auch davon profitie-ren.

Erste Projekte wie die Umsetzung einer PV-Anlage inkl. Wasserstoffenergiezelle am Bürogebäude der Holzwelt Murau und eine große PV Anlage am Dach des Murauer Abfallwirtschaftsverbandes sind bereits fixiert.

Modellregion:
Holzwelt Murau

Ansprechperson:

Erich Fritz
+43 664 91 86 731
Projektinhalt und Ziel

Durch die umfangreichen Aktivitäten auf dem Weg zur Erreichung der Energievision Murau stehen größere Projekte in der Pipe-line (größere PV-Anlagen, Kleinwasserkraftwerke, Gemeinschaftsspeicher), die breit getragen mit einem Bürgerbeteiligungsprozess umgesetzt werden können. Für die Region ist die Bedeutung von Beteiligungsprojekten vieler Privater nicht hoch genug einzuschätzen. Immerhin wird damit die Möglichkeit geschaffen, dass auch Menschen ohne Möglichkeit eine eigene Anlage zu errichten, sich in Form eines Investments trotzdem an der Energiewende und an der Energievision Murau beteiligen können. Darüber hinaus besteht durch das neue EAG die Möglichkeit zur Gründung von Energie- und Bürgergemeinschaften, sodass die Beteiligten an der neuen Energiegenossenschaft Strom beziehen können, und zwar ihren „eigenen“ Strom. Damit wird auch der Weg frei werden für Projekte, für die es aktuell und kurzfristig keine Mittel für die Errichtung gibt.

Ein zentraler Ansatz der KEM war und ist es eine „echte“ und langfristige Beteiligung der Menschen sicher zu stellen. Deshalb wurde für die Beteiligung an Energieprojekten die Form einer Genossenschaft gewählt. Diese Rechtsform ermöglicht eine breit getragene Beteiligungsmöglichkeit sowie unkomplizierter Erweiterungsmöglichkeit der Anzahl der GenossenschafterInnen. Eine Genossenschaft sichert den Anteilszeichnerinnen und Anteilszeichnern eine Mitsprache- und Mitentwicklungsmöglichkeit bei der Entscheidung für Investments und ermöglicht gleichzeitig ein mit-unternehmerisches Handeln (im Gegensatz zu Crowdfunding-Investments, bei denen die Investoren im Wesentlichen Risikokapitalgeber sind und dann, wenn Anlagen gut laufen, abgeschichtet werden, also wieder „draußen“ sind).

Am 1. September 2021 wurde mit 7 Gründungsmitgliedern die Murauer GreenPower eGen gegründet. Sie arbeitet jetzt an den ersten Umsetzungsprojekten und an Öffentlichkeitsarbeit zur Genossenschafterwerbung.

Projektablauf

Auf Initiative der operativen Leitung der KEM Holzwelt Murau wurde im Vorstand und mit energieaffinen Mitgliedern der Holzwelt Murau die Umsetzung der KEM Maßnahme „Forcierung von Gemeinschaftsanlagen“ breit diskutiert und folgend mit Energiepionieren der KEM Bürgerbeteiligungsmodelle geprüft. Unter Führung des KEM Managers, des Obmanns und des Obmann Stellvertreters der Holzwelt Murau erfolgte der Entschluss, eine breit getragene und langfristig verankerte Energiegenossenschaft nach dem Vorbild der schon seit 1495 existierenden und seit 1910 in der Form einer Genossenschaft bestehenden CO2 neutralen Brauerei Murau.

Nach Abstimmungsmeetings mit dem Genossenschaftsverband ÖGV wurde gemeinsam eine Satzung erstellt, sodass die Murauer GreenPower eGen am 1. September 2021 mit 7 Gründungsmitgliedern gegründet wurde. Es wurden 3 Aufsichtsräte und 4 Vorstände bestellt, die ab diesem Zeitpunkt die Geschicke des neuen Unternehmens leiten. Um rasch an Breite zu gewinnen und Bekanntheit zu erlangen, werden seither Energieprojekte geplant und deren Umsetzung vorbereitet sowie flankierende Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Mittlerweile sind in kurzer Zeit über 30 Genossenschafterinnen und Genossenschafter aus der Region Murau und solche mit Murau-Bezug der Murauer GreenPower eGen beigetreten und haben Anteile in unterschiedlicher An-zahl erworben.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Das Prüfen von Beteiligungsmöglichkeiten und das Initiieren der tatsächlichen Gründung der Murauer GreenPower eGen war und ist Gegenstand der Arbeiten des KEM Managers im Rahmen der Maßnahme „Forcierung von Gemeinschaftsanlagen“. Darin enthalten ist selbstverständlich die erste Unterstützung zur Öffentlichkeitsarbeit und der ersten Umsetzung von Energieerzeugungsanlagen durch Beratungstätigkeiten und erarbeiten einer Informationsbroschüre zur Information der Bevölkerung.

Die Kosten der Gründung (Notar, Österreichischer Genossenschaftsverband, Eintragung ins Firmenbuch etc.) wurden von der Murauer GreenPower eGen selbst getragen.

Die ersten Energieprojekte werden mit Eigenmitteln und den dafür zur Verfügung stehenden Förderungen finanziert. Zukünftige größere Projekte werden zusätzlich zum Eigenkapital und der Förderungen mit Fremdkapital finanziert.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Erste Projekte zur Errichtung von Energieerzeugungsanlagen wurden bereits fixiert. Deren Bau befindet sich derzeit in der Auftragsvergabe – deshalb können erst in weiterer Folge Treibhausgaseinsparungen berechnet werden.

Die nachweisbaren THG Einsparungen werden sich mit jeder von der Murauer GreenPower eGen errichteten Energieerzeugungs-anlage (vor allem PV Anlagen auf Dächern) summieren.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Der wesentliche Projekterfolg und zugleich der 1. Meilenstein war die Gründung der neuen Murauer GreenPower eGen. Seither arbeiten die 4 Vorstände und 3 Aufsichtsräte ehrenamtlich an der Planung und Umsetzung von ersten PV-Anlagen inklusive der Integration von Speichern, um auch schon bei den ersten Projekten den Ansatz einer bedarfsgerechten Energiebereitstellung zu verfolgen.

Das Unternehmen ist noch jung, sodass es noch keine Auszeichnungen gibt. Im Zuge des Initiierens und des Gründens der Energiegenossenschaft gab es glücklicherweise keine Rückschläge.

Nachhaltige Perspektiven

Das Potential zur Errichtung von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen und der Integration von Speicheranlagen (technologie-offen) ist in der KEM Holzwelt Murau sehr groß. Aktuell befindet sich gerade in Murau das Energiesystem in einem gewaltigen Umbruch in Richtung bedarfsgerechter Energiebereitstellung. Hier spielt die KEM Holzwelt Murau eine zentrale Rolle als Initiator von wissenschaftlich begleiteten Sondierungsprojekten mit der Energiewirtschaft. Erste Ergebnisse liefern ein hohes Potential wie auch einen hohen Bedarf an Zubau der Erneuerbaren wie auch der Speicherung dieser Energie. Wenn es aber um die Umsetzung geht, so braucht Murau eine breit getragene Umsetzung und Finanzierung solcher Anlagen mit Menschen als Teil der Energiewende sodass sowohl die Region als auch die Murauer GreenPower eine langfristig positive Perspektive zur Erreichung der Energievision Murau, nämlich 100% erneuerbare Energie 365 Tage / 24 Stunden bereitstellen zu können, haben.

Als wesentliche Anregung für alle KEMs in Österreich ist hier die Rechtsform dieser Bürgerbeteiligung zu erwähnen: Eine Genossenschaft ermöglicht seinen Bürgerinnen und Bürgern eine reale Beteiligung inklusive Mitsprache und Mitentwicklungsmöglichkeit, und zwar so, dass jede Genossenschafterin und jeder Genossenschafter langfristig dabei sein kann – und somit jede und jeder ein Teil der Energiewende werden kann.

Modellregions-Manager

Mag. Fritz Erich

     43-3532-20000/11
     43-664-9186731
     erich.fritz@holzwelt.at

Ort
Murau

Öffnungszeiten
Mo – Fr. 8.00 – 17.00 Uhr

Rein technisch ist die Energiewende jetzt schon möglich. Sonne, Wind, Wasser und Biomasse liefern uns insgesamt ein vielfaches Mehr an Energie als die Menschheit quer über alle Sektoren benötigt. Es geht also um die Frage, wie wir möglichst schnell unsere erneuerbaren Energiequellen erschließen und bedarfsgerecht nutzbar machen. Mit der Murauer GreenPower eGen setzen wir einen wesentlichen Schritt für eine breit getragene Umsetzung von vielen Energieerzeugungs- und Speicheranlagen.