„KEM’ts tuama wos“

Unter dem Titel „KEM’ts tuama wos“ wurde eine großangelegte Initiative gestartet, um fossile Energieträger aus der Region zu eliminieren und den Anteil Erneuerbarer zu steigern. Es war eine Kombination aus Informationsoffensiven in den Gemeinden mittels eigens erstellten Infoblättern für die Gemeindezeitung, Gemeindehomepage und zum Verteilen an die Haushalte, aus Social Media Aktivitäten zur Informationsvermittlung, sowie dem Aufbau von Kooperationen mit umsetzenden Betrieben und Fernwärmebetreiber:innen, der Durchführung von Kleingruppenworkshops und dem verstärkten Angebot von Beratungen.

Projektinhalt und Ziel

Der Grundgedanke hinter dem Projekt war recht einfach gehalten und zwar wollte man durch gezielte und vor allem regelmäßige Informationsvermittlung in allen zur Verfügung stehenden Kanälen über die Notwendigkeit der Wärmewende, die speziellen Möglichkeiten der „Raus aus Öl“ Förderungen und der Beratungsangebote der KEM informieren. Zusätzlich wollte man Kooperationen mit den Fernwärmen und umsetzenden Betrieben aufbauen, um Umsetzungen zu forcieren und in allen Bereichen eine bestimmte Kompetenz und Know-How in dieser Thematik aufzubauen.  

Das Projekt vereinte die Vorhaben und Ziele unterschiedlicher KEM Maßnahmen und zwar der Etablierung von Kooperationen mit Betrieben und den Aufbau von mindestens 5-10 ökoEnergieland-Partnerbetriebe, der Forcierung erneuerbarer Raumwärme durch die Schaffung eines Anreizmodells für den Umstieg auf ein effizientes alternatives Heizungssystem, dem verstärkten Angebot von Beratungen in diesem Zusammenhang (15 Beratungsgespräche geplant) und vor allem die verstärkte Verankerung des KEM Büros als zentrale und neutrale Anlaufstelle in der Region.

Projektablauf

Das Projekt startete gleich zu Beginn der KEM Weiterführungsphase im Jahr 2019 und wurde dann jedes Jahr wieder aufgelegt.

Das Wichtigste zu Beginn war, einen Titel zu wählen der die Aufmerksamkeit auf sich zieht und schlagkräftig ist und so hat man sich auf einen Titel im burgenländischen Dialekt entschieden und mit der Abkürzung für Klima- und Energiemodellregion „verschnitten“, wodurch das Motto ‚“KEM’ts tuama wos“ entstanden ist.

In einem ersten Schritt wurden entsprechende Ziel- und Stakeholdergruppen angepasste Infoblätter entworfen und in den Gemeinden und Fernwärmenetzgebieten verteilt, sowie online auf der KEM- und Gemeinde-Webseiten veröffentlicht und in den Social Media Kanälen (vor allem Facebook) verbreitet. Diese Infoblätter wurden bei Änderungen in den Fördervoraussetzungen/-höhen adaptiert und erneut verbreitet. Im Zusammenhang mit der thematischen Information wurde auch auf den verstärkten Support in Energie-, Umsetzungs- und Förderfragen von Seiten des KEM Büros hingewiesen und die Inanspruchnahme intensiv beworben.

Im ersten Jahr der Offensive, war der Erfolg noch nicht so enorm und es waren einige wenige Anfragen zu der Thematik, jedoch mit aktiver Bewerbung und dem Aufbau von Kooperationen konnte das Interesse merklich gesteigert werden. Im Jahr 2019 waren es knapp 10 Anfragen, in 2020 etwa 50, gefolgt von über 100 Anfragen im Jahr 2021 und knapp 180 Anfragen im Jahr 2022. Die ursprünglich vermuteten 15 Beratungen zu diesem Thema wurden ums vielfache übertroffen.  

In diesem Projekt hat sich die KEM auch auf verstärkte Kooperation mit den Gemeinden fokussiert, damit die Gemeinden die „Raus aus Öl und Gas“ Thematik wirklich kommunizieren und auf die Unterstützung des KEM Büros hinweisen. Die aktive Unterstützung der Gemeinden konnte man an der steigenden Anzahl an Interessierten erkennen. Zusätzlich hat die KEM begonnen Kooperationen mit Fernwärmen aufzubauen, um gezielt im Fernwärmenetzgebiet Infoblätter auszuteilen, um die bestehenden fossilen Heizer zum Umstieg zu motivieren. Dazu wurden auch gemeinschaftlich mit den Fernwärmen Kleingruppenworkshops mit Privatpersonen abgehalten. Durch die Informationsvermittlung und Unterstützung der Fernwärmen wurde die Nachfrage an Ölkesselumstellungen enorm groß. In einem weiteren Schritt hat die KEM noch nach Partnerbetrieben in der Umsetzung gesucht, um von der Beratung, über die kompetente Umsetzung gleich ein Gesamtpaket an die Leute quasi übergeben kann. Wichtig bei den Partnerbetrieben war, dass sie regionale Unternehmen sind, sich zur Förderthematik beraten ließen und wo auch essentiell war, dass sie im Sinne der Wärmewende versuchen die Bürger:innen entsprechend zu beraten, angepasste alternative Heizungssysteme empfehlen und auch auf eventuell vorab notwendige thermische Sanierungsnotwendigkeiten hinweisen. Es wurden schon bestimmte Kriterien definiert, die von den Betrieben gefordert werden, um ins „ökoEnergieland-Partnernetzwerk“ zu kommen. Insgesamt konnten im Sinne der „Raus aus Öl“ Initiative 14 Partnerbetriebe gewonnen werden, darunter 6 Fernwärmegenossenschaften.

Durch die enge Kooperation des Modellregions-Büros mit den Gemeinden und Betrieben, konnte eine breite Informationsvermittlung erfolgen und eine große Anzahl an Interessierten und folglich auch Umsetzungen generiert werden. Man hat es geschafft das Thema zu einem „Wirtshausgespräch“ zu machen und einen Multiplikatoreffekt zu generieren, was sich klar an den Zahlen der Interessierten Personen widerspiegelt.

Abseits der Erfolge in der Bewusstseinsbildung und der Öl- und Gasheizungstausch-Aktivitäten, kann als echter Erfolg die Wahrnehmung des KEM Büros als neutrale Anlaufstelle in der Region genannt werden. Die Inanspruchnahme des ökoEnergieland-Büros hat sich in der aktuellen Weiterführung massiv gesteigert und sich in vielen Bereichen und bei vielen Themen bereits eine Selbstverständlichkeit etabliert, dass sich die Leute im KEM Büro melden und nachfragen. Das KEM Büro wird nun wirklich von außen wahrgenommen und die BürgerInnen und Betriebe kennen nun auch die Themenfelder mit der sich mit denen man sich in der Region beschäftigt.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Das Projekt ergab sich als Mischergebnis durch die perfekte Konstellation von Aktivitäten in den unterschiedlichen Maßnahmen der aktuellen Weiterführung. Somit sind außerhalb der kalkulierten Aufwände der Maßnahmen keine Zusatzkosten entstanden. Druck von Infoblättern, Aufwendungen durch Verteilung/Versendung wurden von den Gemeinden und Fernwärmen getragen.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Es konnten vereinzelt von den Bundes- und Landesförderstellen Informationen zu geförderten „Raus aus Öl“ Projekten erhalten werden, allerdings nicht gekoppelt mit der Information auf welches alternative Heizungssystem umgestellt wurde, um evtl. hinsichtlich THG Einsparungen grobe Abschätzungen vornehmen zu können. Um genaue Kalkulationen anstellen zu können, fehlen generell Informationen zum Heizwärmebedarf der betreffenden Objekte, sowie ob begleitende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Eine allgemeine Abschätzung ist auf dieser Basis nicht möglich.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Wie bereits zuvor erläutert, können die Projekterfolge wie folgt zusammengefasst werden:

  • Akzeptanz des KEM Büros als neutrale Anlaufstelle in Energie- und Förderfragen inkl. gesteigerte Inanspruchnahme der Services
  • Etablierung von Gemeinde-, Betriebs- und Fernwärmekooperationen im Sinne der Wärmewende
  • Anzahl der Beratungen zur „Raus aus Öl und Gas“ Thematik über 20 Mal so hoch wie ursprünglich abgeschätzt
Nachhaltige Perspektiven

Im Zusammenhang mit diesem Projekt hat die gesamte Kette von effizienter Informationsvermittlung in gut gewählten Kanälen und auf geeignete Art und Weise, mit der Kooperation des KEM Büros, der Gemeinden, der Betriebe und Fernwärmen perfekt funktioniert und die Wärmewende in der Region in Gang gesetzt.

Das System wie es hier im ökoEnergieland umgesetzt wurde, ist mit einfachen Mitteln und nicht allzu großem Aufwand in jede andere KEM und jede andere Gemeinde übertragbar.

Wichtig ist ein gemeinsames Ziel und eine klare Kommunikationsstrategie.

Dieses Projekt ist ein Beispiel, dass mit einfachen Mitteln große Erfolge erzielt werden können.

Modellregions-Manager

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DI Moser Andrea

     43-677-63034704
     43-664-9247150
     a.moser@eee-info.net
Ort
Güssing

Der Erfolg dieser Initiative hat gezeigt, wie wichtig gezielte und regelmäßige Informationsvermittlung ist, wie effektive Maßnahmen durch themenspezifische Kooperationen umgesetzt werden können und welchen großen Stellenwert Beratung und kompetente Umsetzungsbegleitung in der Bevölkerung hat. In der „Raus aus Öl & Gas“ Thematik braucht es Kümmerer, um vor allem den BürgerInnen die Scheu vor der Umsetzung zu nehmen und die Schaffung von einzelnen Best Practice Beispielen um einen Multiplikatoreffekt einstellen und weitere Umsetzungen initiieren zu können.