BIOGAS&BODEN – Regionsgespräche für Landwirt*innen

Die KEM KUUSK setzte, in Kooperation mit der LK Tirol, im Jahr 2023 einen besonderen Fokus auf die Biogasproduktion in der Landwirtschaft sowie auf die landwirtschaftlichen Böden in der Region. Im Rahmen der KEM Maßnahme „Kooperationen zur Stärkung der nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung“ wurden fünf Bodenkoffer für die Region angeschafft. Zeitgleich wurde eine Machbarkeitsstudie zur Untersuchung potentieller gemeinschaftlicher Biogasanlagen in der Region durchgeführt. Begleitend zu den beiden Projekten wurden vier Regionsgespräche im August 2023 für Landwirt*innen angeboten.

Modellregion:
KUUSK

Ansprechperson:

Katharina Spöck
+43660 81 300 51
Projektinhalt und Ziel

Die Region KUUSK steht vor großen Herausforderungen, sei es in der erneuerbaren Energieversorgung für Haushalte und Betriebe, in der nachhaltigen Landwirtschaft oder im Erhalt unserer fruchtbaren Böden für die nächsten Generationen. Diese Herausforderungen wurden im Projekt „BIOGAS&BODEN – Regionsgespräche für Landwirt*innen“ und darüber hinaus durch die KEM KUUSK thematisiert.

Das Projekt baute auf dem Energieleitplan der Region KUUSK auf, in dem u.a. das Biogaspotential aus Wirtschaftsdünger in der Region hervorgehoben wurde. Gemeinsam mit 10 Gemeinden wurde ein Konzept erarbeitet, zur Ausschreibung einer Biogasstudie für gemeinschaftliche Biogasanlagen in der Region. Die Expertendienstleistung der Biogasstudie wurde durch Leader-Mittel unterstützt. Da bei der Biogasnutzung der für den Humusaufbau wertvolle Rohstoff „Wirtschaftsdünger“ verwendet und teilweise modifiziert wird, wurde das Thema Boden von Beginn an im Projekt mitgetragen, um Unsicherheiten ggü. der „neuen Technologie“ bei den Landwirt*innen zu mindern.

Es wurden, begleitend zur Machbarkeitsuntersuchung, vier Regionsgespräche im August 2023 für Landwirt*innen zum Thema Biogas und Boden angeboten und fünf Bodenkoffer für die Region angeschafft.

Folgende Ziele umfasste das KEM-Projekt:

  • -Vor- und Nachbereitung zur Machbarkeitsuntersuchung von Biogaspotential in der Region aus Wirtschaftsdünger
  • -Netzwerkaufbau mit den strategischen Partnern (LK, Ortsbauern, Gemeinden, Politik, Energieversorger)
  • -Nachhaltige Sensibilisierung der Landwirt*innen in der Region zur Biogaserzeugung & zur Bodenqualität
  • -Strategisches/langfristiges Ziel: Steigerung der erneuerbaren Energieerzeugung in der Region & Erhalt der landwirtschaftlichen Böden
Projektablauf

Das Thema Biogas wurde bereits mit Beginn der KEM KUUSK, im Zuge des Energieleitplanes KUUSK, verankert.

Einige Gemeinden waren dazu bereit, das Biogaspotential in ihrer Gemeinde und darüber hinaus detaillierter zu betrachten und so wurde, mit Unterstützung der KEM KUUSK, ein Konzept für eine Ausschreibung „Machbarkeitsuntersuchung für gemeinschaftliche Biogasanlagen aus Wirtschaftsdünger in der Region“ erarbeitet. Diese Machbarkeitsuntersuchung wurde durch Leader-Mittel gefördert. Da die Biogasproduktion aus Wirtschaftsdünger unweigerlich auch mit der Düngeraufbereitung zusammenhängt, wurde das Thema „Boden“, begleitend zur Machbarkeitsuntersuchung, betrachtet.

Als sehr wirkungsvolles Instrument für die Messung der Bodenqualität hat sich der sogenannte Bodenkoffer (www.bodenkoffer.at) herausgestellt, der durch ein Expert*innen-Team in der Region Oberinnviertel-Mattigtal entwickelt wurde und in zahlreichen Gemeinden bereits im Einsatz ist. Am 17. Juli 2023 wurde deshalb, im Kreise der über 25 Ortsbauernobmänner, Ortsbäuerinnen und Landwirt*innen, der Bodenkoffer durch den Bodenexperten (und Landwirten) Ing. Norbert Ecker vorgestellt. Aufgrund des hohen Interesses der Landwirt*innen haben wir uns dazu entschieden, fünf Bodenkoffer für die Region anzuschaffen. Diese stehen in der Region zur Verfügung, um den eigenen landwirtschaftlichen Boden anhand eines 10-Stationen-Programmes vor Ort physikalisch, chemisch und biologisch zu untersuchen.

Im August 2023 folgten, basierend auf den Bodenkoffer und der Biogasuntersuchung, weitere Veranstaltungen für Landwirt*innen:

(1) Feldbegehung: Wissen über Boden & Pflanze
Bei der Veranstaltung wurde, in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer, der Bodenkoffer das erste Mal eingesetzt und den Landwirt*innen nochmal vorgestellt.

(2) Vortrag: Zukunftsfitte Grünlandwirtschaft & Bodenkoffer-Verleihung

Durch einen Fachexperten der Landwirtschaftskammer und einem Bio-Landwirten wurde den Landwirt*innen Methoden zur zukunftsfitten Grünlandwirtschaft nähergebracht. Zudem wurden die fünf Bodenkoffer offiziell den Ortsbäuer*innen verliehen.

(3) Diskurs mit Bundesminister Mag. Norbert Totschnig: Biogas aus Wirtschaftsdünger in der Region

Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung für die Biogasproduktion aus WiDü präsentiert. Es fand eine Podiumsdiskussion mit folgenden Stakeholdern statt: BM Totschnig, TIWAG, LK Tirol, Bürgermeister.

(4) Tag der offenen Tür: Biogasanlage Burgerhof in Rettenschöss
In der Region KUUSK gibt es 1 Biogasanlage aus WiDü. Durch die KEM KUUSK wurde dorthin eine Exkursion veranstaltet mit Interessanten Einblicken von Landwirt*in zu Landwirt*in.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die KEM KUUSK hat Personalkosten in der Höhe von rund 5.700 € für das Projekt aufgewendet.

  • Sachkosten:
    Bodenkoffer: 3.500 €
    Räume & Verpflegung: 700 €
  • Drittkosten (Expertendienstleistungen):  1.000 €
Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Durch eine Biogasanlage (= gasdichte Abdeckung des Gärrestlagers mit einer gasdichten Abdeckung und Gaserfassung) könnte insgesamt mehr als ein Viertel der THG-Emissionen vermieden werden. Aktuell sind die Gärrestlager zum Großteil nicht gasdicht abgedeckt, wodurch die THG-Emissionen ungenutzt in die Atmosphäre entweichen. Die durchgeführte Machbarkeitsuntersuchung zeigt, dass sich aus dem Wirtschaftsdünger der 8.318 RGVE im Untersuchungsraum ca. 2,4 Mio. Nm³ CH4 an grünem Biomethan pro Jahr herstellen lassen würden. Diese 2,4 Mio. Nm³ Methan beinhalten eine Energiemenge von ca. 24 GWh bzw. ca. 9 GWhel an elektrischer Energie unter der Annahme der Verstromung des gesamten Biogases in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) und einem elektrischen Wirkungsgrad von 38%.

Durch den Bodenkoffer kann ein*e Landwirt*in zudem den eigenen landwirtschaftlichen Boden untersuchen, ob eine Düngung notwendig ist. So können unnötige Emissionen und eine Verunreinigung des Grundwassers vermieden werden.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Dass Bundesminister Totschnig bei unserer Veranstaltung im August 2023 als Key Note Speaker und an der Podiumsdiskussion zum Thema Biogasproduktion teilgenommen hat, war eine besondere Auszeichnung des Projektes.

Das Projekt wurde aber auch dadurch ausgezeichnet, dass es in diversen Medien von der Landwirtschaftskammer mitgetragen und kommuniziert wurde und auch viele Landwirt*innen an den Veranstaltungen teilgenommen haben.

Nachhaltige Perspektiven

Die Bodenkoffer wurden in der Region fest verankert und haben so einen nachhaltigen Bestand. Sie können an fünf Ausleihstationen von den Landwirt*innen ausgeliehen werden, zur Untersuchung ihrer landwirtschaftlichen Böden.

Auch das Thema Biogas wird in der Region und v.a. von der Gemeinde Langkampfen, durch den Aufbau einer ländlichen Innovationpartnerschaft mit Energieanbietern und Abnehmern, weiter forciert. Unternehmen mit Standort Langkampfen haben sich verpflichtet bis 2025 Co2 neutral zu produzieren. Hier ergibt sich Abnehmerseitig ein sehr hohes Potential zur Umsetzung der Biogasanlage. Die derzeitige rechtliche Lage mit der noch andauernden Beschlussfassung zum Erneuerbare Gase Gesetz lässt das Projekt derzeit in einer Warteschleife. Die Gemeinden, Landwirt*innen und Entscheidungsträger*innen wurden dahingehend sensibilisiert, dass ein gravierender Handlungsbedarf besteht und Potentiale in der Region zur Biogasproduktion zur Verfügung stehen.

Modellregions-Manager

Kreuzer Wolfgang

     43-650-6219912
     kem@rm-kuusk.at

Ort
Ebbs

"Wenn alle an einem Strang ziehen, und möglichst in die gleiche Richtung, kann etwas Großartiges daraus entstehen. So war es auch bei diesem Projekt. Von Beginn an wurde mit der LK Tirol, den Energieanbietern und der Politik auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene kooperiert, sodass federführende Schritte für die Energieproduktion und unsere landwirtschaftlichen Böden gesetzt werden konnten."