E-Carsharing-AdministratorIn – eine vielschichtige Tätigkeit

2 Ladechecker

Sie achten darauf, dass das E-Car immer geladen ist, bringen das Fahrzeug zum Service und zur Reinigung, schulen die NutzerInnen ein und sind auch deren erste Anlaufstation im Fall von Problemen mit dem Fahrzeug oder der Ladestelle. Im Rahmen des Leitprojekts „Die Lade-Checker vom Fahrverein“ hat der Verein fahrvergnügen.at gemeinsam mit 14 Klima- und Energie-Modellregionen eine standardisierte Ausbildung für diese Standort-AdministratorInnen entwickelt und in zwei Schulungsveranstaltungen umgesetzt.

2012 startete der Gaubitscher Stromgleiter als erstes E-Carsharing Österreichs. Sechs Jahre später gibt es in zahlreichen Klima- und Energie-Modellregionen ein Elektroauto zum Teilen, in vielen anderen KEMs wird gerade an einem entsprechenden Konzept gearbeitet. In Baden umfasst die bea-Flotte inzwischen vier E-Autos, im Zukunftsraum Thayaland sind acht Elektroflitzer unterwegs. Einen Mühlferdl kann man inzwischen an 17 Standorten ausleihen und der Verein fahrvergnügen.at besitzt 41 E-Cars, die meisten davon sind im Sharing-Einsatz. Derzeit werden österreichweit etwa 200 bis 250 E-Cars geteilt, schätzt Alexander Simader, KEM-Manager im Unteren Traisental.

Professionalisierung angesagt. „Das E-Carsharing wächst beständig und wir wollen weiter wachsen mit möglichst schlanken Strukturen, aber nun haben wir eine kritische Masse erreicht“, erklärt Matthias Zawichowski. Der Raumplaner managt die KEM Elsbeere Wienerwald und hat im Jahr 2015 gemeinsam mit Alexander Simader fahrvergnügen.at gegründet. 2016 reichte der Verein das Leitprojekt „Die Lade-Checker vom Fahrverein“ beim Klima- und Energiefonds ein, an dem sich 14 Klima- und Energie-Modellregionen beteiligten (siehe unten).

E-Carsharing benötigt, um von der Bevölkerung angenommen zu werden, eine kompetente Person vor Ort, die sich um das Fahrzeug, den Standort (oder auch mehrere Standorte) und nicht zuletzt um die NutzerInnen kümmert. Doch bislang gab es keine adäquate Ausbildung für diese oft ehrenamtlichen Lade-Checker. Diese Lücke füllt das im März abgeschlossene Leitprojekt – und macht aus den Checkern oder KümmererInnen Standort-AdministratorInnen.

Leitfaden. Im Rahmen des Leitprojekts vernetzten sich die beteiligten E-Carsharing-BetreiberInnen und entwickelten eine Ausbildung für die AdministratorInnen, die an zwei Terminen auch gleich ausprobiert wurden. „Im Leitprojekt hatten wir einen sehr guten Austausch und einige neue Impulse für unsere 'Ladechecker' erhalten", meint Ansbert Sturm, KEM-Manager des Zunkunftraums Thayaland.

Die Ergebnisse flossen in einen Leitfaden ein. Dieser beschreibt Verantwortlichkeiten, behandelt die Betreuung der AdministratorInnen durch die  BetreiberInnen und legt ein Pflichtenheft für die Standort-AdministratorInnen vor. Weiters werden auch Schulungsunterlagen sowie Formulare zur Dokumentation verschiedener Situationen – von der Standardreinigung über die NutzerInnen-Einschulung bis zur Problembehebung an Auto oder Ladestelle – zur Verfügung gestellt.

Verantwortungsvoller Job. „Wurde E-Carsharing anfangs vor allem von echten ÖkoenthusiastInnen genutzt, steht heute vielfach das simple Mobilitätsbedürfnis im Vordergrund“, so Zawichowski. Das habe zur Folge, dass Fahrzeuge öfter verschmutzt oder beschädigt zurückgebracht werden. So sehr man auch gerne in die Breite wachsen möchte, so genau muss man sich seine KundInnen ansehen – auch das gehört zum Job der AdministratorInnen. Zawichowski: „Unsere gemeinsamen Erfahrungen zeigen, dass die Leute am besten auf die Fahrzeuge aufpassen, wenn wir das Vereinseigentum vergemeinschaftlichen.“

Niemand ist erfreut, wenn er oder sie eine „fahrende Müllhalde“ vorfindet, die Ladesäule streikt oder niemand ans Telefon geht, wenn einmal ein Problem auftaucht. „Gewissenhafte Standort-AdministratorInnen sind entscheidend für das Image des E-Carsharings und die NutzerInnenzufriedenheit“, weiß auch Alexander Simader. „Als BetreiberInnen müssen wir ihnen aber auch das nötige Rüstzeug dazu liefern.“

Schulungstermine. Heuer werden mindestens vier Schulungsveranstaltungen für KEM-ManagerInnen, Standort-AdministratorInnen und andere interessierte Personen angeboten. Drei Termine stehen bereits fest:

• KEM Unteres Traisental: 9. Mai 2018, 10–16 Uhr

• KEM Bucklige Welt: 6. Juni 2018, 10–16 Uhr

• KEM Lieser-Maltatal: 29. August 2018, 10–16 Uhr

Anmeldungen werden unter office@fahrvergnügen.at entgegengenommen. Der Leitfaden und die Schulungsunterlagen können von allen Klima- und Energie-Modellregionen mit einem Passwort kostenfrei downgeloadet werden.