Hecken: Lebensraum und Geldquelle

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greenstarter im Porträt. Hecken sind ein wichtiger Lebensraum, zum Beispiel für Marienkäfer und Wildbienen. Daher werden sie auch von der EU gefördert. Doch die Antragstellung ist kompliziert. Genau das möchte das Start-up micromacro mit einer Biodiversitäts-App fürs Handy ändern, um mehr Vielfalt auf die Äcker und mehr Geld in die Taschen der LandwirtInnen zu bringen.

Jahrzehntelang hat man in der Landwirtschaft möglichst jeden Millimeter Ackerboden genutzt. Bäume und Sträucher mussten weichen. Heute weiß man, dass sich die LandwirtInnen damit nichts Gutes getan haben. Denn Hecken am Feldrand können weitaus mehr, als man gemeinhin annehmen möchte:

• Sie schützen vor Winderosion und beeinflussen den Wasserhaushalt im Boden positiv.

• Hecken sind wichtig für die Biodiversität. Sie bilden einen Lebensraum für Insekten, aber auch für Vögel wie Grasmücken oder Neuntöter.

• Marienkäfer, Schlupfwespen, Wildbienen und Hornissen vertilgen ihrerseits Unmengen an Schädlingen. Das hilft, Pestizide einzusparen.

• Das üppige Grün am Feldrand produziert Humus und speichert so rund 75 Tonnen CO2 je Hektar und Jahr. Humus wiederum hilft, Dünger einzusparen.

• Das Gehölz kann in Biomasseheizwerken verwertet werden und bietet eine zusätzliche Einnahmequelle für die LandwirtInnen.

 

Mehrfach nachhaltig. „Hecken sind nicht nur wichtig für die Umwelt, sondern können sich für die Betriebe durchaus rechnen – ganz besonders, wenn sich LandwirtInnen die sogenannte Dark-greening-Förderung der EU abholen“, erläutert Geschäftsführer Peter Comhaire. „Doch bislang war den meisten die Einreichung für diese Förderung viel zu aufwendig. Hier setzt micromacro an: mit einer Handy-App, mit der LandwirtInnen die Einreichung erledigen können, während sie mit dem Traktor an den Hecken vorbeifahren.“

Entwickelt wurde und wird die App von einem internationalem Team: Dem Unternehmensberater und -gründer Comhaire, er stammt aus Belgien, stehen der deutsche Biologe und Biodiversitätsforscher Robin Sandfort, der litauische „IT-Guru“ Linas Ozeraitis, die französische Marketingspezialistin Solweig Higel und der österreichische Projektleiter Georg Dostal zur Seite.

Letzte Entwicklungsschritte. Die micromacro-App liegt bereits in einer Demoversion vor. Sie vermisst und lokalisiert  Hecken und berechnet die Artenvielfalt. Mit wenigen Klicks lässt dich der Dark-greening-Förderantrag vom Handy aus abschicken. Das Geschäftsmodell von micromacro sieht eine Provision der App-NutzerInnen auf die lukrierten Förderungen vor.

„greenstart hat uns bereits einige Türen geöffnet“, sagt Comhaire. „Wir sind nun auf der Suche nach Investoren, mit deren Hilfe wir die Entwicklung rasch abschließen und in den Markt eintreten können. Sollte das nicht klappen, werden wir micromacro eben etwas langsamer weiterentwickeln.“ Außerdem sucht micromacro LandwirtInnen, die mit der App arbeiten möchten. Dabei hofft Comhaire auch auf Kooperationen mit Klima- und Energie-Modellregionen, die heuer Schwerpunkte in den Bereichen Landwirtschaft und Biodiversität setzen.