Vier neue KEMs schmieden Konzepte

2 Neue KEMs

Vier neue Klima- und Energie-Modellregionen gehen aus der vorjährigen Ausschreibung des Klima- und Energiefonds hervor und treten damit in die einjährige Konzeptphase ein: Die KEMs grat2, Murtal, Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal und Zukunft Stubaital. Die aktuelle Gesamtzahl aller aktiven KEMs lautet damit nun 96.

„Der Klima- und Energiefonds heißt die neuen KEMs und ihre ManagerInnen herzlich willkommen“, begrüßt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds die Hinzugekommenen. „Nutzen Sie die Erfahrungen Ihrer KollegInnen aus anderen KEMs und vernetzen Sie sich mit ihnen.“

Statistik. 26 KEMs treten heuer in eine neue (Weiterführungs-)Phase ein. Die 96 Klima- und Energie-Modellregionen umfassen insgesamt 841 Gemeinden mit rund 2,4 Millionen EinwohnerInnen. 17 Klimaschulenprojekte und vier Leitprojekte wurden bewilligt und starten heuer.

grat². Die beiden Marktgemeinden Gratkorn und Gratwein-Straßengel haben sich zur KEM grat² zusammengeschlossen. Diese umfasst ein Gebiet von 121,3 km² mit knapp 21.000 EinwohnerInnen. In den nächsten Gemeinderatssitzungen werden die Satzungen des Trägervereins für die KEM beschlossen. Der/die neue KEM-ManagerIn soll am 1. April die Arbeit aufnehmen. Zu Redaktionsschluss lief noch die Ausschreibung.

In den nächsten drei Jahren wird die Region eine gemeinsame Energiebuchhaltung erstellen und Energieschulungen für alle MitarbeiterInnen anbieten. Neben nachhaltigem Beschaffungsmanagement und der Fuhrparkökologisierung sind der Ausbau alternativer Energiequellen und die Förderung nachhaltiger Mobilität weitere wichtige Schwerpunkte der KEM grat². Weiters nimmt sich die KEM Bewusstseinsbildung in Sachen Klimaschutz  und Müllvermeidung vor, außerdem die Förderung ökologisch nachhaltiger Landwirtschaft sowie die Verbesserung des Mikroklimas.

Murtal. In der KEM Murtal* treffen klassische Schwerindustrie, innovative High-Tech-Unternehmen und ländlich geprägte Seitentäler aufeinander. Die Region möchte mittelfristig klimaneutral werden und setzt dabei auf Energieeffizienz in Mobilität, Gebäuden und Fertigungsprozessen sowie auf die Substitution fossiler Energie. Biomasse, industrielle Abwärme, aber auch Solarenergie, Wind- und Wasserkraft sollen die Energiewirtschaft auf neue Beine stellen. Damit wird auch der jungen Generation mit interessanten Jobangeboten eine Perspektive für den Verbleib in der Region geboten – oder für die Rückkehr ins Murtal. 

Die Einreichung der KEM Murtal erfolgte durch die ROW, Regionalmanagement Obersteiermark West GmbH. Das KEM-Management wird von Josef Bärnthaler, dem Geschäftsführer der Energieagentur Obersteiermark, übernommen. Er spezialisierte sich nach dem Studium an der Montanuniversität Leoben auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz und ist seit 22 Jahren für die Energieagentur tätig. Bärnthaler zählt zu den Pionieren der Klima- und Energie-Modellregionen und begleitete bereits mehrere bei Aufbau und Umsetzung. „Mit der KEM Murtal haben wir die Chance, Klimaschutzaktivitäten auf eine breitere Basis zu stellen und die reichhaltigen Potenziale in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien in Wert zu setzen“, sagt Bärnthaler.

Oberes Mölltal. Bereits seit 2016 arbeiten die drei Gemeinden** der neuen KEM Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal im Regionalentwicklungsverein ProMÖLLTAL zusammen. Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin und Projektmanagerin Sabine Seidler ist als Obfrau für ProMÖLLTAL tätig und hat mit ihrem Team neben dem Aufbau des Forums Anthropozän Natur – Innovation – Verantwortung auch die  KEM und Klimawandelanpassungsmodellregion (KLAR!) erfolgreich eingereicht. Nun leitet sie beide Modellregionen bis Juni 2020 interimistisch. Derzeit wird die Stelle als KEM- und KLAR!-ManagerIn ausgeschrieben.

Die Projektvorhaben kreisen um die Revitalisierung und Sanierung historischer Gebäude in den Ortskernen, um den Ausbau erneuerbarer Energie und dessen Speicherung sowie um klimafreundliche Mobilität. Bestehende Ölheizungen sollen ersetzt werden. Darüber hinaus sind zwei Trinkwasserkraftwerke geplant.

Stubaital. Die KEM Zukunft Stubaital*** wurde vom Talmanager des Stubaitals, Roland Zankl, eingereicht. Dabei legte er den Fokus auf die Energieerzeugung – zum Beispiel Photovoltaik samt Bürgerbeteiligungsmodellen und Ausbau der Fernwärme – und Energieeinsparungsmaßnahmen wie die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Im Bereich der Mobilität entwickelt die KEM unter anderem Konzepte für E-Carsharing, eine Mitfahrbörse sowie Orts- oder Sozialtaxis mit ehrenamtlichen LenkerInnen.

Der frisch gekürte KEM-Manager heißt Patrick Hörhager. Er studierte Energy Innovation Engineering and Management, ist diplomierter Energieautarkiecoach und Mobilitätsmanager und bringt langjährige Erfahrung als technischer Projektleiter für Gebäudetechnik sowie als Energiemanager und -auditor mit. „Die Herausforderungen liegen klar in der ergebnisorientierten Vernetzung von regionalen Interessengruppen und der wirtschaftlichen Umsetzung von CO2-mindernden Maßnahmen“, meint Hörhager.

 

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* Die KEM Murtal umfasst folgende Städte und Gemeinden: Fohnsdorf, Gaal, Hohentauern, Judenburg, Knittelfeld, Kobenz, Lobmingtal, Obdach, Pöls-Oberkurzheim, Pölstal, Pusterwald, St. Georgen ob Judenburg, St. Marein-Feistritz, St. Margarethen bei Knittelfeld, St. Peter ob Judenburg, Seckau, Spielberg, Unzmarkt-Frauenburg, Weißkirchen in Stmk. und Zeltweg.

** Die Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal sind Großkirchheim, Mörtschach und Winklern.

*** Die KEM Zukunft Stubaital besteht aus den Gemeinde Fulpmes, Mieders, Neustift im Stubaital, Schönberg im Stubaital und Telfes.