Mehr Platz für weniger Energie

Mustersanierung

In St. Andrä an der Traisen, einer Katastralgemeinde von Herzogenburg, wurde der Kindergarten umfassend saniert und ausgebaut. Die Mustersanierung senkte nicht nur die Energiekosten, sondern steigerte auch den Wohlfühlfaktor für die Kinder und die Pädagoginnen.

„Wir fühlen uns im sanierten Kindergarten sehr wohl“, sagt Ursula Singer, die Leiterin des Kindergartens in St. Andrä/Traisen. „Die Räume sind hell und die Akustik ist sehr gut – im Vergleich zu früher ist es sehr leise.“ Früher, das war bis Februar 2021. Da begann die einjährige Mustersanierung und Erweiterung des Gebäudes. Nun ist der Kindergarten gut gedämmt, und auch die Haustechnik wurde erneuert. Die neue Fußbodenheizung sorgt für angenehme, gleichmäßige Wärme. „Bei der der alten Fußbodenheizung waren die Heizrohre so weit auseinander verlegt, dass der Boden an manchen Stellen heiß und anderen eiskalt war“, so die Pädagogin.

Neue Hülle. Die bestehenden Außenwände wurden mit 14 Zentimeter starken Holzwolle-Dämmplatten und Dickschichtputz isoliert. Der Zubau erfolgte mittels vorgefertigter wärmegedämmter Holzriegelwandelemente. Statt zwei finden nun drei Kindergruppen Platz im Gebäude. „Alle Gruppenräume sind nun nach Süden ausgerichtet, im Norden befinden sich jetzt die Büro- und Nebenräume“, erklärt Christoph Artner, Bürgermeister von Herzogenburg und Mitarbeiter im KEM-Zentrum der Klima- und Energie-Modellregion Unteres Traisental-Fladnitztal. „Im Sommer können die Gruppenräume durch einen außenliegenden Sonnenschutz automatisch verschattet werden.“

Herzstück des Gebäudes ist ein großzügiges Foyer, das viel Platz für die bewegungsbedürftigen Kinder, wartende Eltern, aber auch für Feste bietet. Das Flachdach wurde über der Dachhaut aus EPDM-Kautschuk extensiv begrünt und mit einer 20-kWp-Photovoltaikanlage ausgestattet.

Mustersanierung in Zahlen. Statt mit Erdgas werden die Räume nun durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erwärmt. Der Heizwärmebedarf konnte von 152 auf 37 kWh/m2a heruntergeschraubt werden. Dadurch sank der jährliche Energiebedarf von 64.000 auf 29.000 Kilowattstunden, obwohl die zur Verfügung stehende Fläche von 453 auf 727 Quadratmeter erweitert wurde. Insgesamt kosteten die Mustersanierung und der Ausbau des Kindergartens in St. Andrä/Traisen 1,2 Millionen Euro. Damit werden jährlich rund 26 Tonnen CO2 eingespart.

Förderungen abholen. Thermische Gebäudesanierungen und die Umstellung fossiler Heizsysteme auf erneuerbare sind entscheidend für das Erreichen der Klimaziele. Daher startete das Klimaschutzministerium Anfang Jänner eine Sanierungsoffensive. Die Mittel für den „Sanierungscheck“ wurden aufgestockt und die maximale Förderhöhe von 30 auf 50 Prozent erhöht. Neben umfassenden thermischen Sanierungen werden auch Teilsanierungen gefördert, die den Heizenergiebedarf um mindestens 40 Prozent senken. Auch für den Tausch fossil betriebener Heizungen – Stichwort Raus aus Öl und Gas – gibt es weiterhin finanzielle Unterstützung. Das Programm Mustersanierung des Klima- und Energiefonds für besonders ambitionierte Sanierungen wird demnächst neu aufgelegt.