Gemeinsam stark

Klausur

Die KEMs rücken noch enger zusammen. Im Dezember 2022 wurde der Verein „Klima- und Energie-Modellregionen Österreich“ gegründet. Er soll die gemeinsamen Interessen der KEMs vertreten, die KEM-Manager:innen bei ihrer Arbeit unterstützen und österreichweite Projekte ins Leben rufen.

Im Jahr 2009 schrieb der Klima- und Energiefonds erstmals das Programm „Klima- und Energie-Modellregionen“ aus, um den Klimaschutz gemäß dem Bottom-up-Prinzip auf regionaler Ebene in Schwung zu bringen. Aktuell sind 121 KEMs mit ebenso vielen KEM-Manager:innen in 1.134 der insgesamt 2.093 österreichischen Gemeinden tätig. Mindestens zehn Klimaschutzmaßnahmen werden von ihnen pro Umsetzungsperiode entwickelt und umgesetzt.

Vertretung. Nun sei es an der Zeit, den KEMs eine gemeinsame Stimme zu geben und die vielfältigen Erfahrungen aus den einzelnen Regionen auch anderen KEMs zukommen zu lassen, meint Simon Klambauer und entwickelte im Rahmen des Leitprojekts „KEM Plattform Österreich“ ein entsprechendes Konzept dazu. Klambauer sammelte reiche Erfahrungen in der KEM Freistadt und war von 2017 bis 2022 Manager der KEM Sterngartl Gusental. Seit 1. April fungiert er als Geschäftsführer des Vereins „Klima- und Energie-Modellregionen Österreich“.

Den Vorstand* bilden KEM-Manager:innen aus allen acht am KEM-Programm beteiligten Bundesländern. Mitglieder können die Trägerorganisationen aller KEMs und ihre KEM-Manager:innen werden. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 600 Euro pro KEM und 20 Euro pro KEM-Manager:in. Klambauer rechnet, dass sich bis zur ersten Generalversammlung am 10. Mai rund 85 KEMs dem Verein anschließen. „Damit die Klima- und Energie-Modellregionen-Family in Summe als gutes Beispiel vorangeht und zeigt, wie stark man als gebündelte Einheit ist, wäre es sinnvoll – und vor allem ein sichtbares Zeichen nach außen –, wenn sich alle 121 KEMs zu einer Mitgliedschaft entschließen“, meint Obfrau Margit Krobath und KEM-Managerin der Ökoregion Kaindorf.

Vermittlung. „Der Verein versteht sich als Bindeglied zwischen den KEMs und dem Klima- und Energiefonds, der KPC und dem Klimaschutzministerium“, erklärt Krobath. „Wir haben ein offenes Ohr für die Anliegen oder Probleme der KEMs und ihrer Manager:innen und versuchen, diese zu lösen beziehungsweise nach außen gebündelt zu vertreten.“ – „Gleichzeitig wollen wir eine wichtige Position und Rolle in der klimapolitischen Landschaft Österreichs einnehmen und für ein gutes Zusammenspiel mit anderen Institutionen sorgen – zum Beispiel mit dem Klimabündnis, den LEADER-Regionen, dem e5-Programm, dem Gemeindeservice, aber auch mit dem Städtebund und dem Gemeindebund“, ergänzt Klambauer.

Service. Besonders wichtig ist den Vereinsgründer:innen das Service für die KEMs und die KEM-Manager:innen. So werden seitens des Vereins die bisherigen Erfahrungen einfacher für alle Mitgliedsregionen zur Verfügung gestellt. Regelmäßige vertiefende Themenschwerpunkte und Weiterbildungsangebot für KEM-ManagerInnen sind ebenso auf dem Programm wie entsprechende Kommunikation und Verbreitung des aktuellen Förderungsangebots im Klima- und Umweltbereich.

„Neue KEM-Manager:innen müssen das Rad nicht neu erfinden und sollen durch unsere Unterstützung schneller in die Umsetzung ihrer Projekte gelangen“, erläutert Klambauer. Beratung und Unterstützung wird es aber nicht nur für die KEM-Manager:innen geben, sondern auch für die Vertreter:innen von Gemeinden und Regionen, die in den KEM-Trägerorganisationen aktiv sind. „Alles aber Schritt für Schritt und in enger Abstimmung mit dem Bedarf der Mitgliedsregionen,“ so Krobath.

Gemeinsam aktiv. Last but not least möchte der Verein auch bundesweite Aktionen starten. Solche über alle KEMs koordinierten Projekte könnten nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch der Steigerung des Bekanntheitsgrads der Modellregionen dienen. Das zeigte auch der Giro to Zero von Simon Klambauer und Herwig Kolar: Als die beiden 2019 mit Lastenrädern quer durch Österreich radelten und alle KEMs besuchten, war das Medienecho enorm. Und so wurde nicht nur über die Lastenrad-Tour selbst, sondern in den Regionalmedien auch über die sonstigen Aktivitäten der KEMs vor Ort berichtet.

Auch die KEM Kärnten – das KEM-Projekt des Jahres 2021 – demonstriert, wie die Modellregionen Synergien nutzen können. Aus der Not der Corona-Lockdowns und der Unmöglichkeit von Präsenzveranstaltungen entstanden, organisieren die 19 KEMs in Kärnten bis heute gemeinsame Online- und Hybridveranstaltungen. Denn überall sind Heizungen auf erneuerbare Beine zu stellen, die Radverkehrsinfrastruktur zu verbessern oder weitere Photovoltaikanlagen zu errichten.

 

________

* Margit Krobath (Ökoregion Kaindorf, Obfrau), Gregor Danzinger (Retzerland, Obfrau-Stv.), Gerhard Pausch (Salzburger Seenland, Obfrau-Stv.), Michael Hilpert (Carnica Rosental, Kassier), Andreas Bertel (Biosphärenpark Großes Walsertal, Kassier-Stv.), Sonja Hackl (Mühlviertler Kernland, Kassier-Stv.), Andrea Moser (Ökoenergieland, Schriftführerin), Rainer Unger (Alpbachtal, Schriftführerin-Stv.), Katharina Spöck (KUUSK, Schriftführerin-Stv.), Sabine Kinz (Tiebeltal und Wimitzerberge, ÖA-Referentin) und Klemens Willim (Amstetten Nord, ÖA-Referent).