Coworking-Spaces auf dem Land

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Greenstarter im Porträt. conow, das Start-up von Fabian Lukas Goslar und Adrian Frey, möchte durch eine Online-Plattform gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: PendlerInnen und der Umwelt weite Wege mit dem Auto ersparen, leerstehende Räumlichkeiten in Coworking-Spaces verwandeln und damit wieder mehr Leben und Geld in von Abwanderung betroffene Gemeinden bringen.

In keinem anderen Sektor steigen die Treibhausgasemissionen so stark wie in der Mobilität. Maßgeblichen Anteil daran hat das Pendeln zur Arbeit. Über 53 Prozent der erwerbstätigen ÖsterreicherInnen arbeiten nicht in ihrer Wohngemeinde, 85 Prozent von ihnen pendeln mit dem Auto. Das ginge weitaus effizienter und nachhaltiger, sind die conow-Gründer Fabian und Adrian überzeugt.

Leerstände nützen. „Coworking-Spaces in den Städten funktionieren sehr gut, doch der Weg dorthin ist oft weit und die Mieten sind aufgrund der hohen Grundstückspreise relativ teuer“, erklärt Fabian. „Umgekehrt stehen in Landgemeinden unzählige Gebäude leer. Jeden Tag liest man von zugesperrten Gasthäusern, Bankfilialen und Geschäften.“ Daher ruft conow eine Online-Plattform ins Leben, in der der Bedarf nach innovativen Raumkonzepten und Zusatzleistungen abgefragt werden kann.

„So wollen wir Business Cases für Betreiber von Coworking-Spaces, aber auch für Gemeinden schaffen“, erläutert Adrian. Denn wenn in einem Ort eine bestimmte Anzahl von Menschen Bedarf an einem innovativen Space anmeldet, rechnet es sich, verwaiste Gebäude als Coworking-Space umzufunktionieren. Zielgruppen sind Selbständige, Start-ups, aber auch MitarbeiterInnen größerer Unternehmen, die – spätestens im Zuge der Corona-Pandemie – erkannt haben, dass nicht alle Beschäftigten immer in der Firmenzentrale arbeiten müssen.

Bedarf signalisieren. InteressentInnen können auf der conow-Plattform auch zusätzliche Wünsche deponieren: zum Beispiel einen Event-Raum, ein gemeinsames Lastenfahrrad oder E-Auto, Duschen für die RadfahrerInnen, einen Einkaufsservice oder Kinderbetreuung. Kurz, es geht um die Dezentralisierung der Arbeit und um attraktive Arbeitsplätze mit möglichst kurzen Wegen ins Büro.

Das Start-up finanziert sich über eine Gebühr für die Bedarfserhebung hinsichtlich des Coworking-Potenzials für die jeweiligen Gemeinden oder Unternehmen und Provisionen aus der Vermittlung der jeweiligen Zusatzleistungen.

Chance für KEMs. „Für uns ist es eine große Ehre, unter die Top-10 von greenstart gekommen zu sein, obwohl wir mit unserem Start-up noch ganz am Anfang stehen“, sagt Fabian. „Besonders das ExpertInnen-Netzwerk hat uns wertvolle Informationen und Impulse geliefert. Außerdem freuen wir uns sehr, dass wir conow bei der Hauptveranstaltung der Klima- und Energie-Modellregionen in Velden präsentieren durften.“

Fabian und Adrian hoffen nun, dass die KEM-ManagerInnen ihre Gemeinden auf diese neue Möglichkeit, Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen sowie Verkehr und Emissionen zu reduzieren, aufmerksam machen werden. Denn das Klimaschutzpotenzial ist riesig. Bei einer flächendeckenden Dezentralisierung der Arbeitsplätze könnten allein in Österreich bis zu 1,8 Million Tonnen CO2 eingespart werden.

Adrian: „Wir sind der erste Ansprechpartner für GemeindevertreterInnen und Unternehmen, die sich einen innovativen Space wünschen und dazu ein optimales bedarfsorientiertes Raumkonzept suchen.“