Best of KEM: Alexander Simader und die Energieräuber

1a KEM MP

Am 2. Oktober hatten die ManagerInnen der 91 österreichischen Klima- und Energie-Modellregionen wieder die Qual der Wahl. Im Rahmen der KEM-Hauptveranstaltung kürten sie Alexander Simader zum KEM-Manager des Jahres. Das Lehrbuch „Energieräubern auf der Spur“ der KEM Traunstein wurde als KEM-Projekt des Jahres ausgezeichnet. Der Klima- und Energiefonds gratuliert herzlich.

Mit Alexander Simader, Manager der KEM Unteres Traisental, fiel die Wahl auf keinen Unbekannten. Er hat sich um die Kleinwasserkraft an der Traisen gekümmert und kämpft für die Windenergie in Traismauer. Er bringt reichlich Erfahrung aus internationalen Energieprojekten mit. Als Mitgründer von Energy Changes und des Carsharing-Vereins fahrvergnügen.at war und ist er auch in anderen KEMs und Gemeinden höchst aktiv. Der KEM-Newsletter widmete ihm im April 2017 ein Porträt.

Bottom-up. Aktuell arbeitet Simader gemeinsam mit den Gemeinden an der Ladesäulentechnik und -infrastruktur sowie der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente Leuchten. „Mich haben vor einem Jahr bei der KEM-Hauptveranstaltung in Alpbach OTELO und der Open-Source-Gedanke fasziniert“, sagt Simader. „Die Zivilgesellschaft ist der entscheidende Faktor, um die Energiewende voranzubringen. Ich möchte daher auch Repaircafés in meiner Region verankern.“

Im Rahmen der Klimawandelanpassungs-Modellregion KLAR! Unteres Traisental & Fladnitztal beschäftigt sich Simader mit den Gefahren, die der Region aus dem Klimawandel erwachsen. Die Hauptgefahr ist das Wasser – weil der Regen ausbleibt oder Überschwemmungen bringt. „Die Traisen führt zwischen einem halben und 600 Kubikmeter Wasser. Beide Extreme stellen ökologische Katastrophen dar“, so Simader. „Mit der Bewältigung akuter Krisen wie Hochwasser haben wir Erfahrung, aber auf eine sich langsam abzeichnende Dürre sind wir noch nicht vorbereitet.“ Daher erstellt die KLAR! nun einen Alarmplan für Dürresituationen.

Nah an den BürgerInnen. „Hartnäckig bleiben“, lautet das Motto des KEM-Managers des Jahres. Was würde er neuen KEM-ManagerInnen empfehlen? „Es ist wichtig, die Nähe zu den BürgerInnen zu suchen und ihnen faktenbasierte Informationen zu liefern.“ Simader möchte dem Klimaschutz und der Natur eine Stimme geben. „Wir haben Nationalparks, aber die Natur in der Kulturlandschaft hat keine Lobby. So schaffen wir uns zum Beispiel durch die Bodenversiegelung selbst ein Steppenklima.“

Lehrreiche Spurensuche. Nicht nur von Alexander Simader kann man lernen, ganz besonders auch mit dem KEM-Projekt des Jahres. Das Lehrbuch „Energieräubern auf der Spur“ der KEM Traunsteinregion richtet sich an SchülerInnen der 3. und 4. Schulstufe NMS und Gymnasium. Entstanden ist es in Zusammenarbeit von KEM-Manager Horst Gaigg mit dem Techniker Christian Hummelbrunner und NMS-Lehrerin Regina Weinert.

Tim und Tina führen im Buch durch die Informationen und Aufgaben zum Thema  Energienutzung und Energieeffizienz im Haushalt. „1 Watt Standby-Verlust ergibt 8,76 kWh Verbrauch pro Jahr“, weiß Tim. Und Tina errechnet blitzschnell: „Für eine 7.000-Einwohner-Gemeinde bedeutet das einen Verbrauch von ca. 63.000 kWh – das ist drei Mal so viel, wie die 20 kWp-PV-Anlage auf unserem Schulgebäude erzeugt.“

Im Schuleinsatz erprobt. „Energieräubern auf der Spur“ ist bereits das zweite Lehrbuch der KEM Traunsteinregion. Das erste wurde 2015 anlässlich der Errichtung eines Kleinwasserkraftwerks in Vorchdorf produziert. Beide Bücher konnten von den Schulen der KEM kostenlos bezogen werden. „Die Energieräuber kamen auch in den Schulen benachbarter KEMs sehr gut an“, freut sich Gaigg.

Die 5.000 gedruckten Exemplare der Erstauflage sind bereits vergriffen. „Ich sammle bis Ende November Bestellungen, um dann eine weitere Auflage drucken zu lassen“, so Gaigg. „Selbstverständlich dürfen sich auch Schulen außerhalb von Klima- und Energie-Modellregionen melden.“ Die Lehrbücher werden zum Selbstkostenpreis abgegeben. Der Download ist kostenlos.

Ein Nachfolgeabenteuer für Tina und Tim werde es früher oder später wohl geben, meint Gaigg. Doch davor möchte er sich der Entwicklung eines Energiesparspiels widmen. Mehr will er aber noch nicht verraten.