Nachlese zur KEM Hauptveranstaltung 2017 in Alpbach, Tirol

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Die KEM-Managerinnen und KEM-Manager aus ganz Österreich trafen sich diesmal am 14.+15. November im „Dorf der Denker“ im Alpbacher Kongresszentrum zur gemeinsamen Hauptveranstaltung. Vorgetragen und diskutiert wurde zu den Schwerpunktthemen „Erneuerbare Energien in der (Raum-)wärme“ sowie „Innovationen in und aus den KEMs“. Der Vernetzung kam durch die Anwesenheit der Vertreter der aktuellen greenstart-Projekte, ein neben den Klima- und Energie-Modellregionen weiteres sehr erfolgreiches Programm des Klima- und Energiefonds, besondere Bedeutung zu. Hier konnten einige Weichen für zukünftiges Zusammenarbeiten mit den KEMs gelegt werden.

Johannes Fechner von klima:aktiv stieg mit einem Problemaufriss in das Erneuerbare (Raum-)wärme-Thema ein und erläuterte Hintergründe, den Status quo in Österreich, Klimaschutzziele und den Anteil an Emissionen, den Raumwärme aktuell einnimmt.

Beim anschließenden Roundtable, moderiert von Sabine Watzlik (KEM Vöckla-Ager), berichteten Stephan Oblasser (Energiebeauftragter Land Tirol), Andreas Riedmann (Energie Tirol), Gunter Sperka (Koordinator für Klimaschutz und Umweltplanung Land Salzburg), Reinhard Koch (Center for Future Energy Technologies Strem), Johannes Schmidl (ProPellets Austria) und Johannes Fechner einerseits von den eigenen Aktivitäten rund um das Thema Ölheizungsverbot in den Bundesländern und gaben andererseits Anregungen für mögliches weiteres Engagement dazu in den KEMs.
Fazit des Roundtable war, dass die Thematik „Erneuerbare (Raum-)wärme“ wohl weiterhin komplex bleibt, jeweils gezielte Lösungen für den Einzelfall gefunden werden und sie jedenfalls aus der „Expertenblase“ heraus gebracht werden muss, um Anschluss und breitere Umsetzung in der Bevölkerung zu finden.

Über die Fördersituation zum Thema berichtete Georg Schmutterer (KPC). Frau Bettina Bergauer (BMLFUW) überbrachte nicht nur anerkennende Worte des Ministers zur Arbeit der KEM-ManagerInnen sondern auch Information über die koordinierenden Aufgaben des Ministeriums im Bereich des Ölheizungsausstiegs, welcher per se immer noch Landessache ist.

Der Marktplatz „Erneuerbare (Raum-)wärme“ beinhaltete 15 unterschiedliche Stationen und wurde von den KEM ManagerInnen sehr gut genutzt. Es gab Anregungen vom Umgang mit Energie-Armut und der Nutzung von Kesseldatenbanken, bis zu Heizungstauschaktionen und vom Luftgüteprojekt bis hin zur Thermografie in der Praxis und vieles andere mehr.

Mit den Projekten 2-Kammern-Organismenwanderhilfe, Efficient Energy Technology, Mira-das mitwachsende Kinderrad, Unverschwendet, zwEirad und Base Energy waren die greenstarter 2017 angetreten, einen Brückenschlag in die KEMs zu finden und Feedback zu den eigenen Ideen abzuholen.

Die feierliche Verleihung der Preise „KEM ManagerIn of the Year“ und „KEM Project of the Year“ fand am Abend – unter musikalischer Begleitung des Zugin-Staatsmeisters Christian Margreiter  – im Kongresszentrum statt. And the winners are … Sabine Watzlick, die nun ein Jahr lang „Botschafterin der KEMs“ sein wird und Günther Rampitsch, der mit seinem Projekt „zwEirad“ ebenfalls einen Pokal – gestiftet vom Klima- und Energiefonds – für sein Engagement und sein tolles Projekt nach Hause tragen durfte.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit der Exkursion durch das Kongresszentrum, welches im Rahmen eines Großprojekts mit einer Wärmepumpe ausgestattet wurde und nun als Modellanlage zu besichtigen ist.

Johannes Maschl von Emobil Eichgraben stellte seine Innovation, eine „Micro-ÖV für die erste und letzte Meile“, vor, die gleichzeitig den Einstieg in den zweiten Schwerpunkt der Hauptveranstaltung, bildete. Das Learning aus seinem – sehr kurzweiligen - Input war, dass jede Innovation auf (zumindest) 5 inhaltlichen Säulen aufgebaut werden muss, damit sich auch genügend Menschen in der Umsetzung „wiederfinden“ und mitmachen wollen.

Von neuen Formen der Partizipation samt den dazugehörenden Prozessen und Formaten sowie davon, wie Menschen in den Regionen in Verbindung gebracht werden können, berichtete Martin Hollinetz, Gründer der OTELOs, der offenen Technologielabore. In zwei parallel durchgeführten Fish-bowl Gruppen konnte man das Interesse und die Neugier der KEM ManagerInnen an diesem neuen Format gut spüren. Wahrscheinlich konnte hier der Grundstein für einige neue OTELOs oder ähnliche Partizipationsprozesse in KEM Gemeinden gelegt werden.

Christoph Wolfsegger (KEM Programmmanagement) brachte im Block „Aktuelles vom Klima- und Energiefonds“ Zahlen und Fakten zu neuen und laufenden Programmen des Klimafonds und stand im Anschluss gemeinsam mit Heimo Bürbaumer (Österreichische Energieagentur), Manfred Koblmüller (Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen) und Thomas Geisler (Energie Tirol) in einem offenen Format für die Beantwortung von Fragen zum KEM Qualitätsmanagement zur Verfügung.

Danke, Rainer Unger (KEM Alpbachtal), für die hervorragende Planung und das herzliche Willkommen im schönen, schon ein bisschen verschneiten und jedenfalls perfekt organisierten Alpbachtal.

 

Text: Andrea Trumler-Berneck