Next Generation

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KEM-Managerin im Porträt. Im Museum der Riegersburg erfährt man von der „Blumenhexe“, die im 17. Jahrhundert wegen angeblichen Hagel- und Wettermachens hingerichtet wurde. Heute kämpft Maria Eder in der Klima- und Energie-Modellregion Netzwerk Südost Gemeindeverbund GmbH gegen den Klimawandel und gegen so manchen diesbezüglichen Aberglauben. Ganz ohne Zauberkraft, aber mit Erfolg.

„Am liebsten arbeite ich mit Kindern“, sagt Maria Eder. Und so hat sie bereits drei Klimaschulenprojekte geplant und durchgeführt. Alle 13 Schulen in ihrer KEM – zusammen 615 SchülerInnen – nahmen an einem Klimaschulenprojekt teil. Nicht nur die Arbeitsmappen mit zahlreichen Anregungen für Workshops, Experimente und Spiele verblieben an den Schulen, auch die Messgeräte der Energiedetektive. Beides wird nach wie vor im Unterricht eingesetzt.

Coole Kappen. Die Kindergärten bekommen, wenn sie eine Photovoltaik-Anlage installieren, einen „Sonnentag“ von der KEM geschenkt. „Damit die Kinder wissen, wozu die neuen Dinger auf dem Dach gut sind“, erläutert Eder. Altersgemäß wird das Thema erneuerbare Energie in Spiel- und Bastelstationen erarbeitet. Besonders viel Spaß machen die Solarkappen. Auf ihnen sind Solarzellen und ein kleiner Ventilator montiert. Da fällt es leicht, einen kühlen Kopf zu bewahren.

In der heurigen Mobilitätswoche begleiteten Kinder der Volksschule Lödersdorf die Exekutive zur Verkehrskontrolle und verteilten Obst: Zitronen an jene, die zu schnell waren, und Äpfel an die vorbildlichen VerkehrsteilnehmerInnen. Parallel dazu führten die VolksschülerInnen eine Verkehrszählung durch und ermittelten auch den Besetzungsgrad der vorbeifahrenden Autos.

Unter Strom. Die KEM Netzwerk Südost Gemeindeverbund GmbH* hat aber auch für die Großen einiges zu bieten: Mit 20 E-Ladestation verfügt sie über ein sehr dichtes Netz zum Betanken von Elektrofahrzeugen. „Damit haben wir fast dreimal so viele Ladestationen wie konventionelle Tankstellen“, freut sich Eder. In Fehring wurde auch eine Schnellladestation mit 50kW errichtet.

Der Bevölkerung stehen im Rahmen von „eautoteilen.at im Steirischen Vulkanland“ zwei Elektroflitzer in Riegersburg und einer in Fehring zur Verfügung. Vier Elektroautos haben die Gemeinden bislang selbst angeschafft. Auch die Bürgermeister von Fehring und Riegersburg, Johann Winkelmaier und Manfred Reisenhofer, sind elektrisch mobil. Den Strom für die Elektromobilität liefern unter anderem 28 Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden mit insgesamt 413 kWp Spitzenleistung.

Guter Stoff. Im Vorjahr startete Eder das Projekt „Plastiksackerlfreie Region“. Dazu schaffte die KEM 13.000 Stofftaschen in Bio- und Fairtrade-Qualität an. Gut die Hälfte wurde an alle Haushalte versandt – nicht ohne Infofolder und Kupon für eine zweite Gratistasche. „Über 1.000 Stofftaschen haben die SchülerInnen unserer Region bemalt. Wir haben diese dann in einer Ausstellung präsentiert“, erklärt Eder. Sehr gut besucht und von Schulklassen gebucht war auch die Wanderausstellung Klimaversum, die im Jänner in Fehring Station machte.

Laufend bietet die KEM Netzwerk Südost Gemeindeverbund GmbH ihrer Bevölkerung kostenlose Vor-Ort-Heizungschecks durch EnergieberaterInnen an. Die Beratung umfasst technische Aspekte und die Abwicklung von Förderungen. Im Vorjahr und heuer wurden auch Thermografieaktionen durchgeführt. „Die Wärmebilder zeigen die Schwachstellen eines Gebäudes auf und führen diese den TeilnehmerInnen weitaus eindrücklicher vor Augen als Worte oder Zahlen“, meint Eder.

Alles KLAR. Seit heuer ist das Netzwerk Südost auch eine Klimawandelanpassungsmodellregion (KLAR). Einen Schwerpunkt der Planungen bildet der Bereich Landwirtschaft. „Wir wollen einerseits der Bodenerosion entgegenwirken und andererseits den Humusaufbau nach dem Vorbild der Ökoregion Kaindorf fördern“, so Eder. „Außerdem soll unser Wald klimafit werden.“

Maria Eder studierte Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz und absolvierte den Energieberater-F-Kurs. Seit 2012 arbeitet sie für die LEA GmbH (Lokale Energieagentur) in Auersbach und war als Assistentin tätig, bevor sie 2015 KEM-Managerin wurde. Privat zieht es sie ins Freie – zum Radfahren oder in ihren Garten. Das selbst gezogene Gemüse verwandelt sie gerne auch in köstliche Gerichte. Schließlich geht Liebe durch den Magen – und Maria Eder ist frisch verheiratet.

 

* Die KEM umfasst die Gemeinden Fehring, Kapfenstein, Riegersburg, Sankt Anna am Aigen und Unterlamm.