Keine Angst vor einem Blackout

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Die fünf Gemeinden der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Lieser- und Maltatal rüsten sich für einen längeren Stromausfall. Photovoltaikanlagen und Stromspeicher stellen im Fall eines Blackouts eine Notversorgung im Inselbetrieb sicher. Der Klima- und Energiefonds bietet die maßgeschneiderte Förderung dazu. KEM-Manager Hermann Florian ging mit gutem Beispiel voran und machte auch seinen eigenen Bauernhof krisensicher.

Vor rund einem Jahr hat Hermann Florian, KEM-Manager im Lieser- und Maltatal, seinen alten Bauernhof mit einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher ausgerüstet. Denn der Hof liegt auf 1.200 Meter Seehöhe – und im Fall eines Stromausfalls hätte auch die Heizung nicht mehr funktioniert. Nun muss er sich nicht mehr darum sorgen, dass er eingeschneit wird und Strommasten unter der Schneelast einknicken. Denn dann schaltet seine netzgekoppelte Anlage automatisch auf Inselbetrieb um – und der Holzvergaserkessel wird weiterhin mit Strom versorgt.

Strom für den Notfall. „Das schlug Wellen in meiner KEM“, freut sich Florian. „Drei der fünf Gemeinden sind meinem Beispiel bereits gefolgt, die anderen beiden haben entsprechende Projekte in Planung.“ Auf und in den Gemeindeämtern von Rennweg am Katschberg und Trebesing sind bereits Photovoltaik-Speicher-Kombinationen im Einsatz. Die Anlage für das Gemeindeamt Malta ging Mitte Oktober in Betrieb. In Gmünd in Kärnten werden gerade Vorbereitungen für die Errichtung eines Blackoutschutzes für den Bauhof getroffen. In Krems in Kärnten werden gleich zwei Anlagen geplant: auf dem Feuerwehrgebäude und auf der alten Volksschule, die nun als Mehrzweckgebäude genutzt wird.

„Abgesehen von der CO2-Einsparung bieten die Anlagen eine Notfallstromversorgung für mindestens ein, zwei Stunden bis zu einem ganzen Tag“, erläutert Florian. „Damit können die Kommunikation aufrechterhalten und Kommandozentralen eingerichtet werden. Im Fall eines längeren Blackouts ist auch der Anschluss herkömmlicher Notstromaggregate möglich.“ Die Photovoltaikanlagen weisen eine Spitzenleistung von 7,5 bis 14 kWp auf, die Batterien können 10 bis 15 Kilowattstunden speichern.

Vielfältige Nutzung. Die Anlagen wurden beziehungsweise werden mit regionalen Unternehmen errichtet und decken den Strombedarf der jeweiligen Gebäude gut ab. In Rennweg wird auch ein Teil der Straßenbeleuchtung über den Stromspeicher im Gemeindeamt versorgt. „Dabei wird aber darauf geachtet, dass die Batterie nie leer wird, um Reserven für den Notfall zu haben“, so Florian. In Krems soll auch die neue Volksschule mitversorgt werden, damit sie als Notquartier fungieren kann, sollten einmal im ganzen Ort die Heizungen ausfallen.

Aber arbeiten die Anlagen auch wirtschaftlich? „Die Batteriepreise sind deutlich gesunken, und die Förderungen des Klima- und Energiefonds für PV und Speicher sind attraktiv. Doch die Rentabilität steht hier nicht an erster Stelle, sondern die Vorsorge für den Krisenfall“, sagt Florian und stellt die Gegenfrage: „Rentieren sich ein Balkon am Haus oder ein großes Auto mit Alufelgen?“ Die KEM Lieser- und Maltatal wird sich heuer auch als Klimawandelanpassungsregion (KLAR) bewerben. Sollte sie vom Klima- und Energiefonds den Zuschlag erhalten, sind weitere Maßnahmen zum Blackoutschutz geplant. Förderungen für kombinierte Photovoltaik- und Speicheranlagen in KEMs können noch bis 26. Februar 2021, 12 Uhr beim Klima- und Energiefonds eingereicht werden.