Mobilität umfassend gedacht

Mobilitaetskonzept

Die Autos sollen weniger werden. Aber wie? Das zeigt ein breit angelegtes „Nachhaltiges Mobilitätskonzept Mieminger Plateau und Inntal“ von Innsbruck Tourismus, Regionalmanagement Region Imst und Klima- und Energie-Modellregion Energiebündel Imst: mit mehr ÖV-Angebot, einer besseren Radverkehrsinfrastruktur, Parkraumbewirtschaftung und einer Kooperation von Unternehmen.

Im Herbst 2021 startete das Projekt, am 3. Mai 2023 wurde es der Öffentlichkeit präsentiert. Dazwischen lag viel Arbeit, um den Status quo zu erheben, sowie um Stakeholder:innen und Zielgruppen miteinzubeziehen: Es gab Fokusgruppen-Workshops mit Jugendlichen, Gemeinden und Unternehmen, eine Gästebefragung, eine Befahrung der Region mit allen sieben Bürgermeistern, ein Bürgerforum, einen Unternehmer:innen-Treff, eine Befragung zur Mitarbeiter:innenmobilität sowie zahlreiche Abstimmungstermine. Erstellt wurde das Mobilitätskonzept durch eine Arbeitsgemeinschaft von PLANOPTIMO (Verkehrsplanung), hütter & partner (Beteiligungsverfahren) und Architektur Walch und Partner (Raumplanung). Das Ergebnis ist ein umfangreiches Bündel an vorgeschlagenen Maßnahmen.

„Von Anfang an haben wir natürlich auch das Land Tirol und den Verkehrsverbund Tirol (VVT) einbezogen“, erklärt Gisela Egger, Managerin der KEM Energiebündel Imst. Finanziell unterstützt wurde das Mobilitätskonzept durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, das Land Tirol und durch eine LEADER-Förderung ­der Europäischen Union.

Öffentlicher Verkehr. Bislang war das Mieminger Plateau öffentlich nur mit einem Bus vom Bahnknotenpunkt Telfs aus erreichbar. Das Verkehrsangebot wird mit dem nächsten Fahrplanwechsel um eine neue Buslinie zwischen Mieming und Mötz (ebenfalls an der Westbahn gelegen) ergänzt. Dadurch ersparen sich Pendler:innen Richtung Imst einen großen Umweg über Telfs. Für die bestehende Buslinie regt das Konzept eine Taktverdichtung von 60 auf 30 Minuten und eine Verlängerung der Betriebszeiten an. Am Wochenende soll es mit der Bahn abgestimmte Nachtbusse geben.

„Zur Diskussion steht auch die Einführung eines Sommer-Aktiv-Busses analog zum bestehenden Winter-Aktiv-Bus, der sich sehr bewährt hat“, sagt Theresa Geißel, Nachhaltigkeitskoordinatorin bei Innsbruck Tourismus. „Diese Busse steuern beliebte Ausgangspunkte und wichtige infrastrukturelle Einrichtungen an und ermöglichen es Gästen und Einheimischen, den Individualverkehr zu reduzieren.“

„Ein Traum wäre auch die Einführung eines Bedarfsverkehrs auf dem Mieminger Plateau im nächsten Jahr“, ergänzt Egger. „Ein solches Angebot für die letzte Meile würde den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr deutlich erleichtern.“

Radverkehr. Die Region verfügt über ein gutes, nur an manchen Stellen verbesserungsbedürftiges touristisches Radverkehrsnetz, das aber nur teilweise attraktiv für Radpendler:innen ist. So regt das Mobilitätskonzept neben verbesserten Markierungen und Beschilderungen unter anderem einen Ausbau der Verbindungen Wildermieming–Telfs, Mieming–Mötz und Barwies–Obsteig an. „Diese Pläne sind nicht ganz einfach zu realisieren und teuer, würden aber Arbeitswege mit Rad – oder besser E-Bike – attraktiv machen“, rechnet Egger nicht mit einer raschen Umsetzung. „Ich werde mich aber auch stark für innerörtliche Verbesserungen für den Alltagsradverkehr einsetzen.“

Für den motorisierten Individualverkehr schlägt das Mobilitätskonzept innerorts Tempo 30 auf Gemeindestraßen vor. In Mieming und Wildermieming gibt es das bereits, die Gemeinden Stams und Mötz arbeiten daran. Außerdem soll es mit dem Gratisparken für Gäste und Einheimische vorbei sein und eine einheitliche Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden. Weiterhin kostenlos sollen nur Park-and-ride-Parkplätze für VVT-Ticket-Besitzer:innen sein. „Außerdem möchte ich die Mitfahr-App ummadum in der Region bekannt und populär machen“, sagt Egger und hofft dabei auf eine Beteiligung der größeren Arbeitgeber:innen. „Diese überlegen auch, unternehmensübergreifende Werksverkehre einzuführen.“