REGIONALE ENERGIERAUMPLANUNG

Die dynamische Entwicklung der Region mit den damit einhergehenden stetig zunehmenden Infrastrukturkosten sind Herausforderungen, für die ein gemeinsamer Lösungsansatz gesucht wurde. Die RaumplanungsexperInnen der Gemeinden erarbeiteten einzelne „Sachbereichskonzepte Energie“ deren Ergebnisse mit Vorranggebieten für Fernwärmeversorgung und energiesparender Mobilität in den örtlichen Raumplanungsinstrumenten (ÖEK) eingepflegt wurden und damit Rechtsverbindlichkeit erlangten. Diese wurden im neu erstellen „Regionalen Sachbereichskonzept Energie“ zusammengeführt und definieren regionale Klima- und Energieziele.

Modellregion:
GU-Süd
Modellregions-Manager:
DI Rauner Claudia
Projektinhalt und Ziel

Die Region entwickelt sich dynamisch und damit einhergehend steigen auch die Kosten für die Bereitstellung von Infrastrukturen für Wohnen, Gewerbe, Bildung und Mobilität. Dieser Entwicklung ist nur gemeindeübergreifend entgegenzuwirken, um die Klima- und Energieziele von Bund und Land merklich unterstützen zu können. Deshalb wurden in jeder Gemeinde Klima- und Energieziele definiert und im örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK) gesetzlich verankert. Diese Ergebnisse wurden zu einem Dokument mit Klima- und Energiezielen für die Region zusammengeführt („Regionales Sachbereichskonzept“), welches Vorrangzonen für Fernwärmeversorgung und energiesparende Mobilität in der Region sichtbar gemacht hat und Leitfadencharakter hat.

MRM hat mit dem Team einen Zeitplan mit messbaren Zielen erstellt, dieser wurde kontinuierlich abgearbeitet (siehe auch „Ablauf der Projektes“.

Projektablauf

Vorlaufzeit war Sommer 2019, als sich die Gemeinden auf das gemeinsame Leuchtturmprojekt „Regionale Energierauplanung“ geeinigt hatten und die erforderlichen Gemeinderats-Beschlüsse gefasst hatten. 02/2020 war Start der Umsetzungsphase der KEM GU-Süd. Die ersten Ansprechpartner waren ExpertInnen von der EnergieAgentur Steiermark, dem Land Steiermark und der Universität für Bodenkultur.

Meilensteine: Kickoff-Meeting im 04/2020, Definition der raumplanerischen Vorgaben vom leitenden Raumplaner im 07/2020, Datenerhebungen der Wärmeversorgungsinfrastruktur durch Gemeinden bis 02/2021, Auflagebeschlüsse vom jeweiligen Gemeinderat bis 07/2021 und schließlich der Beschluss des regionalen Sachbereichskonzeptes Energie im Oktober 2021.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Ca. € 180.000,- sind entstanden. Durch die Fördereinreichungen bei der KPC (Maßnahme 01) und beim Land Steiermark wurden Förderungen für das „Regionale Sachbereichskonzept Energie“ und der Erarbeitung der einzelnen „Sachbereichskonzepte Energie“ in den Gemeinden zugesagt.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Gemäß dem Energiemosaik Software Tool von der Universität für Bodenkultur beträgt der aktuelle Energieverbrauch in der Region 606.700 MWh/a oder 157.600 t CO2-Äquivalente. Unter der Annahme, dass sowohl bei der Siedlungsentwicklung eine Trendwende von der Streusiedlungsstruktur hin zu kompakteren Siedlungen mit mehr Wohneinheiten und weniger neu zugelassener verbrennungsmotorbetriebener PKW entstehen können und durch die höher erzielbaren Wärmebedarfsdichten auch mehr Fernwärmeanschlüsse erfolgen würden und durch die kompakteren Siedlungen auch bessere ÖV-Güteklassen erzielt werden können, ist davon auszugehen, dass bis 2050 künftig knapp 1/3 oder 50.000 t CO2-Äquivalente der THG eingespart werden könnten („heute nach morgen“).

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projektziel zur Erarbeitung von regionalen Klima- und Energiezielen wurde erreicht. Darüber hinaus konnten auch Klima- und Energieziele in den Gemeinden nicht nur erarbeitet, sondern auch rechtsverbindlich festgelegt werden. Dies ist auf regionaler Ebene nicht möglich, mangels fehlender Raumordnungsinstrumente.

Das „Regionale Sachbereichskonzept Energie“ der KEM GU-Süd wurde als eines von 40 Einreichungen aus 70 Ländern von einer wissenschaftlichen Jury ausgewählt, um bei der internationalen Konferenz in Wels 2022 präsentiert zu werden.

Zusätzlich dazu wurde dieses Leuchtturmprojekt der Region auch für den „Steirischen Energy Globe Award 2022“ eingereicht. Rückmeldung wird für Anfang 2022 erwartet.

Auf der Website der KEM GU-Süd wurde eine eigene Unterseite anlegt, um dieses Leuchtturmprojekt hervorzuheben, damit andere Gemeinden sich darüber informieren und inspirieren lassen können.

Das Projekt wurde der Bevölkerung pandemiebedingt noch nicht in Person vorgestellt, jedoch regelmäßig in den Gemeindenachrichten von den Ausschuss-Obleuten auch erwähnt.

Nachhaltige Perspektiven

Besonders gut gelaufen ist die Unterstützung durch die EnergieAgentur Steiermark, dem Land Steiermark und der Universität für Bodenkultur, gerade zu Beginn des Projektes. Im Laufe des Projektes gab es Höhen und Tiefen, primär bedingt durch das für manche Raumplanungsbüros zu betretende Neuland „Energieraumplanung“. Nach anfänglicher Euphorie folgte nach Erhalt der raumplanerischen Erfordernisse hinsichtlich Datentiefe ein kleiner Motivationseinbruch. Zusätzlich dazu gab es immer wieder behördliche Erforderlichkeiten die die Pandemie verlangte (z.B. Testungen, Impfungen, etc.). Doch dank eines versierten und motivierten leitenden Raumplaners und dem starken Rückhalt von den Gemeinden hat das Team durch eine stetig wachsende, vertrauensvolle Zusammenarbeit - das zwischendurch schier unerreichbar Erscheinende - möglich gemacht. Das Ergebnis spricht für sich selbst.

Modellregions-Manager

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DI Rauner Claudia

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     43-664-88903433
     claudia.rauner@gu-sued.eu

Berufliche Laufbahn

Studium Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur und Nachhaltige Energiesysteme an der FH Burgenland, sowie langjährige berufliche Erfahrung als Projektmanagerin und leitende Angestellte im industriellen Umfeld. Als frühere Gemeinderätin konnte ich erste Erfahrungen im kommunalpolitischen Umfeld sammeln. Am Wichtigsten sind die Begeisterung für das Thema Klimaschutz und Energiewende, sowie die Freude an der Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Menschen.


Ort
Raaba-Grambach

"Diese Maßnahme war eine große Herausforderung für alle Involvierten und nur durch den in diesem Fachgebiet sehr erfahrenen Raumplanungsexperten, sowie der hohen Motivation der beteiligten Gemeinden und RaumplanungsexpertInnen möglich. Das „Regionale Sachbereichskonzept Energie“ wurde als eines von 40 Einreichungen aus 70 Ländern ausgewählt, um bei der internationalen Konferenz in Wels 2022 präsentiert zu werden. Wir verstehen die Raumordnung als Schlüssel für die Erreichung der Klima- und Energieziele und hoffen, dass unserem Beispiel noch viele weitere Gemeinden folgen werden."