Regionaler Ansatz zur Mobilitätswende: Unternehmen setzen beim betrieblichen Mobilitätsmanagement auf Zusammenarbeit

Ein Großteil der Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors ist auf die Arbeitswege zurückzuführen. Gemeinsam mit den Betrieben und Unternehmen der Region sowie Mobilitätsmanager haltet die KEM-Naturparkregion Lechtal-Reutte seit Sommer 2022 regelmäßige Vernetzungstreffen zum Thema Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM). Dadurch werden sie mit einer Reihe von Maßnahmen unterstützt, das Mobilitätsverhalten ihrer Mitarbeiter*innen nachhaltig zu verbessern. Für die bisherigen Austauschtreffen und Workshops konnten renommierte Expert*innen, wie DI Martin Reis des Energieinstituts Vorarlberg, für Impulsvorträge verschiedenster Handlungsfelder gewonnen werden. Dazu gehören beispielsweise die Bereitstellung von Fahrgemeinschaften, die Einführung eines Jobradangebots sowie von Bike- oder Car-Sharing, der Ausbau der Radinfrastruktur und die Förderung des öffentlichen Verkehrs oder auch der Betriebsausflug mit Bus, Bahn und Rad.

Modellregion:
Naturparkregion Lechtal-Reutte
Modellregions-Manager:
Strigl Florian
Projektinhalt und Ziel

Die Einführung und Organisation der BMM-Netzwerktreffen verfolgen die Ziele des Tiroler Mobilitätsprogramms 2022-2030. Die Region versucht damit, ihren bestmöglichen Anteil für die Verkehrswende beizutragen und dementsprechend den Verkehr zu vermeiden, verlagern oder zumindest zu verbessern. Zu den teilnehmenden Partnerbetrieben/-unternehmen zählen unter anderem die Plansee Group Hauptsitz Reutte, der Pilotbetrieb Bezirkskrankenhaus Reutte, Plaion GmbH Hauptsitz Höfen, der Energieversorger Elektrizitätswerke Reutte sowie das Zementwerk Schretter & Cie in Vils. Das KDG im Lechtal, das größte Autohaus im Bezirk Schweiger, die Marktgemeinde Reutte als großer Arbeitgeber, die Tourismusverbände und weitere Betriebe über die Bezirksstelle Reutte der Wirtschaftskammer Tirol gehören ebenfalls dazu.

Die ersten Treffen zum Kennenlernen fanden auf der Marktgemeinde Reutte und zum Teil als Workshops statt. Zu Beginn ging es um die Identifikation beziehungsweise Ernennung eines Mobilitätsbeauftragen je Betrieb/Unternehmen sowie die Erhebung des Status quo. Momentan werden Befragungen der Mitarbeitenden durchgeführt, welche in weiterer Folge ausgewertet werden. Auch wenn der Fortschritt und die Gegebenheiten sowie Umsetzungsmotivation nicht ident sind, gilt es durch gegenseitige Präsentation und Kooperationen Synergien, wie ein mögliches Werksbus-Sharing, aufzudecken und auch zu nutzen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung der Mitfahrplattform „ummadum“ durch die KEM. Die Elektrizitätswerke Reutte sowie das KDG Lechtal starteten daraufhin ebenfalls und es werden höchstwahrscheinlich weitere Beitritte folgen. Mittlerweile findet der Austausch in den Betrieben statt. Gestartet hat Plaion in Höfen mit einer Hybridveranstaltung, welche sehr gut angenommen wurde. Hierfür konnte die KEM einen hochkarätigen Mobilitätsexperten des Energieinstituts Vorarlberg arrangieren. Zusätzlich stellte die Bikeleasing-Service GmbH ihre Angebote und die Möglichkeiten für Betriebe, Verbände und Gemeinden vor.

Projektablauf

Der Projektbeginn war am 09.08.2022 mit der Durchführung der ersten Zusammenkunft der Betriebe und Unternehmen. Die Vorbereitung der Veranstaltung begann etwa 3 Wochen zuvor (Terminfindung, Darstellung aktueller Stand regionsspezifischer Projekte). Zu den ersten Ansprechpartnern zählen die Mitarbeitenden von Plansee Group, Plaion, Autohaus Schweiger, KDG Lechtal, Elektrizitätswerke und Bezirkskrankenhaus Reutte.

Zu den ersten Meilensteinen zählten die Bildung einer Arbeitsgruppe, Durchführung gemeinsamer Maßnahmen und Projekten sowie die Durchführung der Treffen abwechselnd in den Betrieben und Unternehmen. Diese konnten erreicht werden. Die Weiterführungen werden im Nachgang erläutert (siehe unten).

Die Fachexpertise brachten neben dem Mobilitätsmanager und dem KEM-Manager die folgenden Stakeholder ein:

  • Daniel Kees, MSc (Klimabündnis Tirol, Projektleiter „Betriebliches Mobilitätsmanagement“)
  • Philipp Halmanns, M.A. (Verkehrsverbund Tirol, Key-Account-Manager)
  • DI Martin Reis (Energieinstitut Vorarlberg, Bereichsleiter Mobilität)

Das Projekt wird in den weiteren KEM-Phasen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung unterschiedlichster Maßnahmen spielen. Die Vision ist es, gemeinsam an den Mobilitätszielen weiterzuarbeiten und den Pendler*innenverkehr Schritt für Schritt zu verbessern. Aufgrund dessen kann das Projekt als dann abgeschlossen betrachtet werden, wenn die Mobilitätswende geschafft ist.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die entstandenen Projektkosten belaufen sich derzeit auf 200 € für Impulsvorträge sowie knapp 8.400 € für die Einführung sowie Weiterführung der Mitfahrplattform „ummadum“.

Die Aufwände der bisher genutzten Räumlichkeiten (Marktgemeinde Reutte und Plaion GmbH) wurden nicht verrechnet.

Die getätigten Investitionen sowie zu erwartenden Projektkosten für die teilnehmenden Betriebe und Unternehmen sind noch nicht bekannt. Auf das KEM-Management werden 2023 voraussichtlich keine Sach- und Drittkosten mehr anfallen.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Die bisher nachweisbaren THG-Einsparungen durch die Mitfahrplattform können auf mehrere Tonnen CO2 abgeschätzt werden.

Die zu erwartenden THG-Einsparungen der künftigen Umsetzungen (Bushaltestelle Gewerbegebiet Höfen, Fahrgemeinschaften, Radinfrastrukturmaßnahmen, etc.) sind Stand Februar 2023 schwer abzuschätzen.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Für das Projekt wurden mehrere Presse- sowie Gemeindezeitungsartikel verfasst und veröffentlicht. Durch die Vorstellung bei jeglichen Veranstaltungen wurde die Initiative bei der Bevölkerung umfassend informiert. Die Erhöhung der Teilnahmequote der Mitfahrplattform beläuft sich auch nach der knapp halbjährigen Bewerbung immer noch als schwierig. Hier müssen weitere Möglichkeiten erhoben werden, um noch mehr Menschen dafür zu motivieren. Ein potenzieller Filmbeitrag mit Reeins TV und KDG Lechtal / Elektrizitätswerke ist geplant. Ausgenommen davon konnten erfreulicherweise alle Projektziele erreicht sowie neue, höhere ausgearbeitet werden.

Das Projekt an keinen Wettbewerben teilgenommen oder sonstige Preis gewonnen.

Nachhaltige Perspektiven

Im Rahmen der Projektabwicklung ist die Zusammenarbeit zwischen der damals neugegründeten KEM Naturparkregion Lechtal-Reutte, der Regionalentwicklung Außerfern, den TVBs und der heimischen Wirtschaft zu erwähnen. Durch die gute Abstimmung zwischen den Stakeholder*innen und sehr gute Vorarbeit können die Treffen effektiv und gewinnbringend gestaltet und durchgeführt werden.

Aufgrund der bereits gesammelten, positiven Erfahrungen sowie dem anhaltenden Interesse der Teilnehmenden wird die Initiative fortgeführt und im Optimalfall weiter ausgebaut. Zusätzlich wurden auch weitere Themenfelder behandelt und die Handlungsfelder weiter ausgedehnt.

Modellregions-Manager

Strigl Florian

     43-676-6649007
     florian.strigl@reutte.at

Ort
Pflach

Das Klimabündnis Tirol und der Verkehrsverbund Tirol haben mit der Auswahl des Bezirkskrankenhaus Reutte als einer der fünf BMM-Pilotbetriebe in Tirol die Vorbereitungen des BMM-Netzwerks in der Region veranlasst. Bei den Austauschgesprächen konnten bereits, die am Themenfeld Mobilität, interessierte Betriebe und Unternehmen eruiert werden. Die Synergieeffekte dieses Netzwerks zur heimischen Wirtschaft waren auch bei zahlreichen anderen Maßnahmen und Themenfeldern von großem Mehrwert und wird in der zweiten Umsetzungshälfte sowie der Weiterführungsphase forciert. Die verstärkte Unterstützung bei der Initiierung und Umsetzung von BMM-Maßnahmen wird somit dem gesamten Netzwerk zuteil und vom KEM-Management organisiert.