Region Am Wagram: Mustersanierung VS-Kirchberg (NÖ)

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Die Volksschule wurde aus Platzgründen erweitert und auf Passivhausstandard saniert. Eine Kontrollierte Lüftung sorgt für optimale Sauerstoffzuhr und Energieeinsparung. Eine Solar- und Photovoltaikanlage erzeugen zusätzlich Strom und Wärme. Optimale Verglasungen mit fixen und beweglichen Beschattungssystemen sorgen für Helligkeit und Sommertauglichkeit. Ökologische Baustoffe wie Holz, Zellulose und Holzweichfaserplatten verbessern den gesamten Co2 Haushalt.

Modellregion:
Wagram
Modellregions-Manager:
DI Czamutzian Stefan
Projektinhalt und Ziel

Nur wenige Schritte vom Gemeindezentrum entfernt befindet sich das pädagogische Zentrum Kirchbergs am Wagram. Untergebracht sind hier die Volks-, Haupt- und Polytechnische Schule.

In der Volksschule Kirchberg wird in 10 Klassen (insgesamt 182 Schüler und Schülerinnen aus den Großgemeinden Kirchberg am Wagram und Großriednthal) unterrichtet.
Optimale Innenraumverhältnisse, werden unter anderem durch große Fenster in Passivhausqualität erreicht. Den Bauherrn und vor allem der Direktorin ist es wichtig die Natur zu sehen und ihren Schülern durch viel Licht, gute Luft und Sonne eine Naturverbundenheit zu vermittelt.


Ein Vorzeigeobjekt schaffen, welches für die nächsten 25 bis 30 Jahre einem modernen Schulbetrieb gerecht wird.
Schüler sollen am eigenen Objekt lernen, welche Vorteile es mit sich bringt in solch einem Gebäude zu leben und sich aufzuhalten. Die Initiative des Schuljahres „Gesund Leben“ und der Sachunterricht sollen dabei vermitteln.
 

Ein energieeffizienter Betrieb wird durch:
•Energiesparlampen,
•die Architektur (viel Glas im Innenraum um Gänge und nördlich gelegene Klassenzimmer natürlich zu belichten),
•einem Verschattungskonzept im Sommer
•und einer PV-Anlage zur Stromerzeugung,
•sowie einer Solarthermie- Anlage zur Warmwassererzeugung erreicht.
Die Sanierung der Fassade, des Dachs, der Fenster und der Heizungsanlage trägt ebenfalls zur Energieeinsparung bei. Die beste Energie ist die nicht verbrauchte Energie.


Durch die Sanierung sollen Angestellte und auch Kinder das Gebäude schätzen und lieben lernen. Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde, sowie eine Anzeigetafel des erzeugten PV-Stroms im Eingangsbereich machen dem Besucher die Qualität und die Funktion des Hauses bewusst.


Energieabläufe werden mit einem Monitoringsystem beobachtet. Gegebenenfalls sollen die Innenraumtemperaturen und die Regelungstechnik noch angepasst werden.
Verwendung von Materialien aus der Region, wie das Holz für den Holzriegelbau waren den Bauherrn ebenso wichtig, wie der Dämmstoff Zellulose als Alternative zu herkömmlichen Dämmstoffen.
Die Brutto-Grundfläche wird wegen der erhöhten Platzbedarfs erweitert von 1.396m ² auf 2.392 m². Durch die Nutzung des ehemaligen Kellers als Bürofläche kann für jeden Lehrer ein eigener Arbeitsplatz ermöglicht werden.

Projektablauf

Die Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens war ein großes Thema. Durch 5 Jahre Vorlaufzeit und die Rezession durch die Wirtschaftkrise führten zu geringeren öffentlichen Einnahmen. Das hatte ein Umdenken bzgl. Raumaufteilung und eine Reduzierung der BGF zur Folge.

Durch ein gutes Planungsteam angefangen vom Architekten bis hin zu den Bauherrn konnte nun ein ökologisches, energiebewusstes Gebäude errichtet werden, welches in der Region als Musterschule gilt.
Durch die gut geplante Durchführungsphase und die verkürzte Bauzeit wegen der Holzriegelbauweise war die Lärmbelästigung für Anrainer und Schüler der nebenliegenden Schulen begrenzt. Auch konnte durch diese kurze Bauzeit eine Auslagerung der Klassen auf sehr kurze Dauer erfolgen.
BAUPHASE
Durch die Bauweise mit Holzriegel-Fertigteilen konnte die Bauzeit wesentlich verkürzt werden.
Juli 2011 – September 2011: Abbrucharbeiten, Kernbohrungen, Ausmauerungsarbeiten, Estrich, Trockenbauarbeiten, Rohinstallationen des Bestands
August 2011 – April 2012: Rohbauarbeiten Zubau, Fenster, Trockenbau, Innenausbau, Kanalisierungsarbeiten
August 2012: Gesamtfertigstellung

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Gesamtkosten: ca. € 3.700.000,00
EINSPARUNGEN
Erwartete Einsparung an Brennstoff:
•durch die thermische Hülle des Gebäudes in Passivhausqualität,
•die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage und
•die Solaranlage am Dach.
HWB sinkt von 364.484 kWh auf 33.315 kWh
Stromeinsparungen:
•Beleuchtungsoptimierung (1.538 kWh/a)
•Installation einer FreeCooling Anlage (807 kWh/a)
•PV-Anlage
Gesamte kalkulierte Energiekosteneinsparungen in 3 Jahren: € 138.282,00
FÖRDERUNGEN
Beantragte Investitionskosten: € 1.275.364,00
Umweltrelevante Investitionskosten: € 1.160.646,00
Förderbasis: € 1.022.364,00
Förderungen: € 306.681,00 (bei Fördersatz von 30%)

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

165,58 Tonnen

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) verlieh am Donnerstag, den 22. November 2012, in der Gusswerk Eventfabrik in Salzburg den ETHOUSE Award. Er würdigt architektonisch anspruchsvolle energieeffiziente Sanierungen. Die Auszeichnung geht sowohl an Architekten als auch an verarbeitende Betriebe. So wurden in der Kategorie Öffentliche Bauten AH3 als Planer (Projektarchitekt DI Martin Wagensonner,GF DI Johannes Kislinger) und die Alpine Horn (GF BM Ing. Martn Diesner) als verarbeitender Betrieb für das Projekt Volksschule Kirchberg am Wagram ausgezeichnet.
(http://www.ah3.at/d01_aktuell.html)

Nachhaltige Perspektiven

Der erhöhte Nutzungskomfort wird von Angestellten und sogar von den Schulkindern immer wieder positiv erwähnt. Vor allem die anfänglichen Bedenken bzgl. Zugerscheinungen wegen der Lüftungsanlage bestätigten sich nicht. Dies ist vor allem auf die geringen Luftgeschwindigkeiten eines Quelllüftungssystems mit CO2- Regelung zurückzuführen.

Durch die offene Raumgestaltung dringt sehr viel natürliches Licht tief in die Räume ein. Das führt zu erhöhtem Wohlbefinden und bringt die Natur in die Räume.

Kinder verhalten sich weniger aggressiv und allgemein ruhiger als früher, was von den Lehrpersonen zurückgeführt wird auf die offenere, hellere Bauweise und die farbangepasste Raumgestaltung.
Die Schule wirkt positiv auf Eltern und Personen, welche sich aufgrund von Veranstaltungen im Gebäude befinden. Aktivitäten wie Adventkranzbinden führen zu einem längeren Aufenthalt im Gebäude und sollen zur Bewusstseinsbildung beitragen.
Ohne die Förderung vom Klima- und Energiefonds wäre die Sanierung nicht in diesem Umfang möglich gewesen.

 

Motivationsfaktoren

KOOPERATIONSPARTNER Firma: "energy-changes"

Modellregions-Manager

DI Czamutzian Stefan

     43-2279-20179/20
     43-650-5498550
     modell@regionwagram.at

Berufliche Laufbahn
  • Ausbildung: Studium der Forstwirtschaft an der Univ. für Bodenkultur, Internat. Masterstudium Tourismus & Freizeitwirtschaft an der IMC Fachhochschule Krems; Lehrgang Qualitätsmanagement am TGM Wien.

  • Berufliche Schwerpunkte: Leitung Qualitätsmanagement und der akkreditierten Zertifizierungsstelle des Institutes Holzforschung Austria (2001 – 2012), seit 2013 Durchführung von Projekten im Bereich Regionalentwicklung und Tourismus in der Region Wagram


Ort
Kirchberg am Wagram

Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 9-12 Uhr und nach Terminvereinbarung

Christoph Mehofer: "Das durch viele Planungs- und Verhandlungsstunden entstandene Projekt ist das Musterbeispiel für thermische und ökologische Sanierung in der Region Wagram schlechthin. Das Ergebnis entspricht nicht nur den ökologischen Mustersanierungsvorgaben sondern wird von allen Benutzern auf Grund der wesentlichen Verbesserung der Licht-, Luft- und Wärmeverhältnisse sehr geschätzt. Den Schülern werden optimale Lernbedingungen zur Verfügung gestellt!."