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Biosphärenpark Großes Walsertal

Das Große Walsertal strebt die Energieautonomie bis 2030 an und möchte sich insbesondere im Bereich Ökostrom und Biomasse sogar zur Energieexportregion entwickeln.

Besonderheiten: Zertifikat Biosphärenpark seit 2000, 1.e5-Region in Österreich seit 2001 und ab 2015 bereits mit 5e ausgezeichnet

Beteiligte Gemeinden: Blons, Fontanella, Raggal, Sonntag, St. Gerold, Thüringerberg


Verbindungstal zwischen Walgau und Bregenzerwald im Zentrum von Vorarlberg Modellregion seit 2009 Region befindet sich in der Weiterführungsphase 4 192 km² 3420 EinwohnerInnen Website der Modellregion Modellregions-ManagerIn:
Andreas Bertel
Ziele

Erklärtes Ziel der Region ist es, den Energiebedarf im Tal maximal zu reduzieren und gleichzeitig nachwachsende Rohstoffe, Wasserkraft, Sonnenenergie und sonstige erneuerbare Energiequellen in einem solchen Umfang zu nutzen, dass sich das Große Walsertal zu 100% energieautonom versorgen und im Bereich Ökostrom und Biomasse sogar eine Ökoenergieexportregion werden kann. Als Zeithorizont haben wir uns dazu 2030 vorgenommen. Besondere Herausforderungen sind dabei die Geschwindigkeit bei den Gebäudesanierungen, der Bereich der Mobilität und vor allem auch die Einhaltung unseres Biosphärenparkleitbildes - Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur.

Bereits durchgeführte Maßnahmen

Als 1.e5 Region in Österreich haben wir in 16 Jahren bereits einen Umsetzungsgrad von 78% und damit das Maximum von 5e sowie den European Energy Award in Gold erreicht. Projekte wie die Installierung einer eigenen Energieberatungsstelle und einer eigenen regionalen Energieförderung, die Nachrüstaktion von thermischen Solaranlagen, die Durchführung einer Stromsparmeisterschaft und einer Thermografieaktion, regelmäßige Bürgerinformationen zum Thema Gebäudeneubau und -sanierungen, Durchführung von Machbarkeitsstudien für eine Hackschnitzellogistik und einer Biogasanlage, die Einführungen einer Energiebuchhaltung für alle Gemeindegebäude, neue Mehrzweckgebäude in Niedrigenergie- bzw. Passivhausstandard in Raggal, St.Gerold und Thüringerberg, Angebot von E-Carsharing in 3 Gemeinden, Erarbeitung eines regionalen Konzeptes für öffentliche Beleuchtung usw. waren wichtige Schritte auf diesem Weg. Besonders erfreulich ist die Erreichung des ersten Zieles Ökostromexport bereits im Jahre 2014, wo erstmals mehr Strom in Kleinwasserkraftwerken und PV Anlagen erzeugt wurde, als die ganze Region verbraucht.

Einen neuen Höhepunkt bedeutet die Verleihung des Energy Globe Austria 2018 in der Jugendkategorie für das Projekt „Plastiktaschen raus – Stofftaschen rein“. Diese Taschen werden weiter produziert und sind seither auch sehr begehrt bei allen Gästen des Biosphärenparks. Überhaupt spielt die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag eine immer größere Rolle. So haben 2019 alle 6 Gemeinden der Region beschlossen, dass alle öffentlichen Veranstaltungen zukünftig entsprechend den Nachhaltigkeitskriterien von „Ghörig feschta“ organisiert werden. Ebenso ist auch der Start eines eigenen Reparaturcafes in der Region gut angelaufen. Ein besonderes Ereignis war der politische Beschluss des Regionalen Entwicklungskonzeptes Biosphärenpark Großes Walsertal mit dem dort nun festgeschriebenen Ziel der Energieautonomie bis 2030. Mit der Umstellung der Energiebuchhaltung auf Onlinebetrieb in allen 6 Gemeinden ab 1.1.2020 ist ein weiterer Meilenstein gelungen.

Das Highlight 2020 ist nun die Inbetriebnahme einer mit Bürgerbeteiligung mitfinanzierten Photovoltaikanlage auf dem Dach des biosphärenpark.hauses. Diese Anlage erzeugt Strom für die in diesem Haus befindliche Käseproduktion, für die Kühlanlagen des biosphärenpark.ladens, für das Management des Biosphärenparks und der KEM und ergänzt perfekt die 2019 installierte Energieausstellung.

Geplante Maßnahmen

Der Start der aktuellen Weiterführungsphase ist am 1.April 2020 mitten in die erste Coronawelle gefallen. Das hat zwar Einfluss auf die Arbeitsweise und auch erste Umsetzungstermine, ändert aber nichts an den geplanten Maßnahmen.

So steht die Weiterentwicklung der Solarenergienutzung weiter an vorderster Stelle. Das beginnt mit einem Programm für Sonnenkindergärten, der Organisation von PV Informationsveranstaltungen und der Forcierung der Beratung von Betrieben. Gleichzeitig möchten wir auch auf unserem Weg zum ölkesselfreien Walsertal mit verschiedenen Aktivitäten weiter vorankommen.

Das zweite Maßnahmenbündel bezieht sich auf den kontinuierlichen Ausbau der Nachhaltigkeit in unserem Alltag, angefangen von ökologischen Beschaffungskriterien für unsere Gemeinden, eine Ausweitung der nachhaltigen Veranstaltungsorganisation auf die Vereine und Schulen sowie die Etablierung der neu erarbeiteten Kreislaufstrategie mit Fortführung unserer Bemühungen zur Plastikreduzierung und regelmäßigem Reparaturcafeangebot. Das Projekt Regionale Produkte – kurze Wege gehört ebenfalls in diesen Kontext.

Im Verkehrsbereich haben wir uns eine Livedatenerhebung und einen konkreten Praxistest für eine Ergänzung zu unserem bestehenden ÖPNV sowie eine Prüfung der Frage vorgenommen, wie und ob in unserer ländlichen Gegend Parkraummanagement ein geeignetes Mittel zum Umstieg auf den ÖPNV sein kann.

Ein Dauerthema bleibt die Arbeit an der Bewusstseinsbildung, wo wir unsere Energieausstellung im biosphärenpark.haus mit dem Monitoring einer PV Anlage auf dem Gebäudedach erweitern und dann bis 2023 einen möglichen, mit regionalen Fakten belegten Weg zum großen Ziel der Energieautonomie 2030 der Bevölkerung verständlich machen wollen. Direkt angesprochen ist die Bevölkerung auch beim Projekt Paris – Biosphärenpark. Weiters steht die Überarbeitung der seit 2011 geltenden regionalen Energieförderung an.

Indikatoren

KategorieEinheit2010201120122013201420152016201720182019202020212022
Anteil Wärme erneuerbar kommunale Gebäude%73,0175,1275,3073,9572,3178,1178,2077,7082,3076,8076,2093,8091,60
Stromverbrauch (Haushalte) pro EWkWh/EW - - - - - - 1,819,001,845,001,882,001,927,001,961,002,033,001,991,00
Anteil der Dauerkartenbesitzer in der Region (ÖPNV)% - - - - - - 11,1012,0012,4012,1011,0011,2012,80
Stromverbrauch gesamt pro EWkWh/EW - - - - - - 4,603,004,743,004,885,004,942,004,888,005,177,005,111,00
Flächen der geförderten solarthermischen Anlagen (Wohngebäude) pro EWm2/EW - - - - - - 1,531,611,631,681,701,701,69
Ökostromproduktion gesamt (ohne große Wasserkraftwerke) pro EWMWh/EW - - - - - - 5,145,494,165,175,335,144,63
Leistung der geförderten biomassebetriebenen Heizanlagen pro 1000 EWkW/1000 EW - - - - - - 28,8014,4017,4026,3026,6027,6028,90
Stromverbrauch (Industrie und Gewerbe) pro BeschäftigtekWh/Beschäftigte - - - - - - 26,724,0026,580,0026,935,0027,896,0027,156,0028,133,0024,781,00
Anteil neu zugelassene KFZ mit alternativen Antrieben% - - - - - - - 7,45 - 6,458,8213,5027,90
Anteil neu zugelassene mehrspurige E-KFZ (rein batteriegetrieben)% - - - - - - - 8,75 - 5,665,2613,5027,50
PV installiert pro EWkWp/EW - - - - - - - - 0,510,570,680,981,12

Die Erfolgsindikatoren dienen der Darstellung des KEM Fortschritts anhand belastbarer Zahlen. Jede KEM wählt mind. 5 Indikatoren aus einem Indikatorenset von über 30. Diese Indikatoren werden seit 2020 jährlich erhoben. Wenn Sie mehr darüber Erfahren wollen, dann klicken Sie hier.



Modellregions-ManagerIn

Bertel Andreas

Energieinstitut Vorarlberg


 +43-664-3574709
 43-699-13120298  43-699-13120298
 energie@grosseswalsertal.at

Ort
Stadtstraße 33, 6850 Dornbirn